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16.02.2022 , 12:42 Uhr
Der Wert eines Lebewesens ist immer relativ. Ich habe weniger ein Problem damit, ein Huhn zu essen, als einen Hund und weniger ein Problem damit, wenn jemand fremdes stirbt, als ein Familienangehöriger. Dieser Relativismus ist sehr grundlegend und wir greifen immer wieder zu ihm in Situationen, in denen wir es schlicht nicht anders geregelt haben / regeln können / regeln wollen - siehe die Problematik mit KI und selbstfahrenen Autos. In unserer Gesellschaft wird dem Menschenleben offiziell ein nahezu unendlicher Wert zugeschrieben und vor der Justiz sind wir alle gleich, sofern nicht durch gewisse Ausnahmen bzgl. Strafmündigkeit o.Ä. oder Vorstrafen beeinflusst. Und doch wägen wir zum Beispiel in der Pandemie wirtschaftlichen Wohlstand und menschliche Gesundheit miteinander ab. Schwierig wird es mit solchen Regeln, wenn unsere vagen Abgrenzungen von Mensch und Tier nicht mehr funktionieren. Wann ist das Töten eines Organismus die Entfernung eines Schädlings und wann gilt es als Tierquälerei, den Organismus nicht zuvor betäubt zu haben? Ab wann greifen Menschenrechte? Definieren wir Lebenwesen mit Menschenrechten anhand ihrer DNA? Und was wenn jemand aufgrund eines Gendefekts plötzlich nicht mehr dazuzählt? Definieren wir das Maß an Rechten eines Lebewesens anhand seiner Physik, Psyche oder Ethik? Abgesehen davon, dass der Aufwand den Rahmen des machbaren sprengen würde und die Formel der Berechnung in jedem Fall umstritten wäre, wäre es außerdem massiv diskriminierend nach unseren aktuellen ethischen Standards. Der durchschnittliche Wert einer Sache - dem Leben eingeschlossen - wird immer ermittelt durch Angebot und Nachfrage und ist somit Gegenstand von Subjektivität und Veränderung. Wir können nur versuchen, Systeme einzurichten, die jeden möglichst fair behandeln, und hoffen, dass die Grenzfälle möglichst selten bleiben. Aber sei es durch Alienbegegnungen, Gentechnik oder die Machtübernahme der Oktopuse, irgendwann werden wir diese Systeme überarbeiten müssen.
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