Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
05.01.2022 , 05:15 Uhr
Für das Niederdeutsche ist die Klassifizierung in der Sprachwissenschaft "Ausrottung mit allen Phänomenen der Mißachtung und Demütigung" (Prof. Besch, Uni Bonn). Es kommt schon auf den Umgang an und eine Ausrottungspolitik (so ab dem 16. und besonders im 18. und 19. Jhd. für das Niederdeutsche praktiziert) halte ich nicht für erstrebenswert oder "ist halt so".
zum Beitrag05.01.2022 , 05:11 Uhr
Vor 1000 Jahren konnte sich wohl auch niemand vorstellen, dass eines Tages Latein nicht mehr die lingua franca der Gelehrten Europas sein würde.
Es gab vielleicht auch mal eine Zeit, wo sich Leute nicht vorstellen konnten, dass das Niederdeutsche einmal nicht mehr die lingua franca im Nord-/Ostseeraum sein würde (das war sie auch gute 300 Jahre lang als Sprache des Handels und der Diplomatie).
Ebenso kann sich auch für das Englische noch eine Überraschung auftun und in 200 Jahren sieht die Situation dann doch anders aus.
zum Beitrag05.01.2022 , 05:08 Uhr
Das stimmt so nicht. Studien in den Sprachwissenschaften (v.a. aus Skandinavien z.B. zu den samischen Sprachen) zeigen das Gegenteil:
Damit eine Sprache am Leben leibt muss sie als normaler Teil der Menschen im Alltag verankert sein: In der Schule, in den Medien, usw., um eben gerade nicht so ein soziales Gefälle aufzubauen zwischen Hoch- und Minderheitensprache.
zum Beitrag05.01.2022 , 04:54 Uhr
Minderheitensprachen und Dialekte müssen m.M.n. nicht aussterben. Das hat einfach viel zu tun wie wir mit ihnen umgehen:
Beispiel 1: Schweizerdeutsch. In der Schweiz ist es ganz normal Schweizerdeutsch zu sprechen und nicht sozial stigmatisiert. Es ist vorerst nicht abzusehen, dass das Schweizerdeutsche dort in den nächsten Jahrzehnten (oder überhaupt in diesem Jahrhundert) austerben würde. Trotz dass die Schweizerdeutschen auch normal Hochdeutsch benutzen z.B. in der Schule und den Medien (aber eben auch der Brauch des Schweizerdeutschen sozial nicht stigmatisiert ist!).
Es finden sich viele weitere Beispiele wie z.B. (West)Friesisch in den Niederlanden (u.a. offizielle Amtssprache in der Provinz Friesland), Katalan in Spanien, wo die Sprecher:innen hart für kämpfen, oder die Dialekte in Norwegen: in Norwegen ist es im TV ganz normal in seinem Dialekt zu sprechen. Das tut jede:r dort so.
Beispiel 2: Plattdeutsch / Niederdeutsch / Niedersächsisch / Sassisch (da fängt schon mit den Namen an). In der Sprachwissenschaft / Germanistik wird der Umgang mit dem Niederdeutschen (besonders für das 18./19. Jahrhundert, das gilt teils aber allgemein ab dem 16. Jhd.) beschrieben als "Ausrottung mit allen Phänomenen der Mißachtung und Demütigung" (Prof. Besch, Uni Bonn) und dass die Niederdeutschen zum Billingualismus mit Hdt. gezwungen worden und ihre niederdeutsche Sprache als "sozial minderwertiges Plattdütsch einzuschätzen lernen mussten" (Prof. von Polenz) und "[das] bedeutete für den größten Teil der Sprachbevölkerung Norddeutschlands eine kulturelle Unterdrückung, die – ebenso wie die Germanisierung slawischer Bevölkerung (s. 4.9N-R, 6.4) – sozialgeschichtlich als „innere Kolonialisierung“ (Gessinger, 1980; 1982) erklärt werden kann" (Prof. Polenz betrekt sik dår up Prof. Gessinger/Uni Potsdam/Mitglied der Grünen).
Da haben die Niederdeutschen schon einen ordentlichen Unterschied zu zum Beispiel den Schweizerdeutschen, aber auch Bayern, Schwaben, usw.
zum Beitrag