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10.11.2015 , 13:28 Uhr
„Es ist ein Trauerspiel, dass in der Linken keine aktuelle Diskussion über die Flüchtlingszuwanderung stattfindet. Dabei kann man eine Begrenzung der Einreisezahlen fordern, ohne zu klingen wie die AfD oder Horst Seehofer.“ So leitet Barbara Drubbusch, Redakteurin für Soziales und Gesellschaft im Inlandsressort der taz ihren Kommentar zur Flüchtlingspolitik ein. Und um diesen Unterschied in der Klangfarbe hinzukriegen verteilt sie „Rechte“:
„Natürlich haben die Millionen Flüchtlinge in und aus den Kriegs- und Krisengebieten ein Recht, nach Deutschland kommen zu wollen.“ Wie großzügig! Das gesteht sie den Flüchtlingen zu: Raus aus den Krisengebieten und rein nach Deutschland wollen, das dürfen sie! Dieser Wille ist von Drubbusch moralisch geprüft und für berechtigt erklärt worden. Das muss einer ebenfalls moralisch denkenden Linken genügen. Die Realisierung dieses Willens ist nämlich, was die Zuteilung von Berechtigungen angeht, eine ganz andere Sache. Ein Recht nach Deutschland zu kommen, haben die Flüchtlinge nicht.
Dem steht ein anderes Recht entgegen, das die Taz-Redakteurin Deutschland zuerkennt: „Aber genauso muss man in Deutschland das Recht haben, irgendwann nein zu sagen.“ In Deutschland leidet „man“(?) nämlich schwer unter der Flüchtlingsflut und für dieses Leiden zeigt Frau Drubbusch großes Verständnis: „Derzeit überqueren mehr als 5.000 Menschen jeden Tag die Grenze, das macht hochgerechnet 1,8 Millionen Leute im Jahr. Wenn die Hälfte langfristig bleiben darf, wären in zwei Jahren 2,7 Millionen(?) Menschen mehr im Land. Jeder Flüchtling kostet ungefähr 10.000 Euro im Jahr, rein rechnerisch wären das 27 Milliarden Euro Kosten.“ Da hat dieses gebeutelte Land natürlich ein gutes Recht auf Ablehnung.
[...]
Der ganze Artikel findet sich auf meinem Blog
zum Beitrag23.04.2015 , 15:17 Uhr
Weil es außer Frage steht, dass die ökonomische und politische Situation in Syrien, Eritrea, im Libanon oder Ghana für Europa der Aufruf sein könnte, ganz grundlegend eine andere Politik zu betreiben. Weil die elenden Zustände, in denen die Menschen dort leben müssen, das Resultat sind erstens: des Zugriffs kapitalistischer Multis auf die Ressourcen der Welt und zweitens: der Antiterror- und sonstigen Kriege, die zur Durchsetzung und Aufrechterhaltung dieses Zugriffs geführt werden. Weil auf dem Erfolg dieses Zugriff auf die Welt, Macht und Reichtum der Weltwirtschaftsnationen beruhen. Weil es deshalb nicht auf deren Agenda steht, Zustände einzurichten, vor denen niemand fliehen muss, und weil ebenso wenig beabsichtigt ist, die Flüchtenden dort, wohin sie flüchten, aufzunehmen, – werden jetzt härtere Geschütze gegen die Mittel der Flucht aufgefahren:
„Bundesinnenminister Thomas de Maizière brachte die Überlegung an, die waghalsige Reise der Flüchtlinge über das offene Meer könne auch dadurch unterbunden werden, dass die von Schleusern beschafften Boote noch vor der Abreise an der afrikanischen Küste zerstört würden. Dies könne jedoch nur durch eine ‘robuste’ Aktion geschehen, äußerte der Innenminister.“
Auch so geht die „Vermeidung künftiger Flüchtlingskatastrophen“: durch Austrocknung einer Branche, die Fluchthilfe als Geschäftsfeld für sich entdeckt hat.
[...]
Der ganze Kommentar findet sich auf meinem Blog
zum Beitrag14.04.2015 , 16:08 Uhr
„Als Schriftsteller überragte er die Literatur der Bundesrepublik, als streitlustiger Debattierer prägte er das politische Selbstverständnis des Landes. Günter Grass war eine der großen Figuren der jüngeren deutschen Geschichte.“ So nimmt der Spiegel Abschied von der ‚moralischen Großmacht‘ Günter Grass, der wie kaum ein anderer die ‚moralische Autorität‘ der BRD verkörpert hat; wie die TAZ schreibt ein "engagierter Schriftsteller". Was genau ist aber eine solche Autorität?
Soll der moralische Diskurs einer bürgerlichen Öffentlichkeit ein gedeihlicher sein, muss der schöne Schein des Kapitalismus und der staatlichen Gewalt, die ihn verwaltet, verbindliche Ausdrucksformen finden. Sachbezogene Argumente kommen dafür nicht in Betracht. Es geht ja gerade darum, sich von objektiven Urteilen über das reale Gemeinwesen in Richtung erhebender Gesichtspunkte zu verabschieden, um auf diesen lichten Höhen Meinungen zu bilden und auszutauschen. Also werden Sprachregelungen eingebürgert, in denen die moralische Überhöhung von gegensätzlichen Interessen und politischen Antagonismen zu festen Formeln gerinnt. Das vermittelt dem Bürger Sinn und Orientierung und sorgt dafür, dass die moralische Meinungsvielfalt ihren Konnex zu den politisch definierten Problemen und Zielen der Nation nicht verliert.
[...]
Der ganze Artikel findet sich auf meinem Blog.
zum Beitrag06.03.2015 , 08:09 Uhr
Das Wort "Grubenunglück" klingt nach Pech, nach schicksalhafter Wendung zum Niedergang und damit nach einem festen Bestandteil des Lebens: Unglück in der Liebe kennen wir alle, unglücklich ist man allemal. Wo jetzt allerdings 33 Bergarbeitern in Donezk gestorben sind, und in den vergangenen 16 Jahren im gleichen Bergwerg über 200 starben, verdeckt der Begriff die eigentliche Ursache für das sterben:
Der "sehr lockerer Umgang mit den Sicherheitsvorschriften" sowie überhaupt das Nutzen einer Mine mit "immer wieder auftretende überhöhte Konzentrationen des hoch brennbaren Gases Methan" hat seinen Grund in dem Zweck der Mine: Nicht möglichst sicher und angenehm, sondern lohnend muss das Unternehmen sein. Es war kein "Grubenunglück" - nicht in der unberechenbarkeit menschlicher Existenz sondern in der berechnung des Kapitals ist die Ursache dieser Toten zu suchen.
zum Beitrag10.02.2015 , 00:08 Uhr
Die TAZ veröffentlicht an prominenter Stelle den Bericht einer arbeitslosen Akademikerin, der sehr gut dokumentiert, welche Art von Widerlichkeiten sich jene aussetzen müssen, die hier nicht gebraucht werden.
Der Schluss aus der Arbeitslosigkeit und all dem Drangsal das sie erdulden muss: “Akademia! Seit wann bist du nichts mehr wert?!” Schlimm ist die Arbeitslosigkeit der Stefanie Schmidt nicht nur, weil der Mensch mit 400 Euro im Monat eben nicht anständig leben kann, sondern weil sie doch “mehr wert“ sein sollte als Akademikerin. Immer angestrengt hat sie sich! – sollte das nicht entlohnt werden?
Egal wie offensichtlich es für Frau Schmidt wird, dass die Ausbildung nicht ihr Mittel für ein gutes Leben ist, sondern sich als nützlich für andere erweisen muss: Sie hält fest an ihrem Idealismus, dass ihre Promotion ihr doch ein gutes Leben zu ermöglich h ä t t e.
Und so leidet sie eben nicht nur an der materiellen Not, sondern auch ideell: “Das Gefühl, keinen Platz in der Gesellschaft zu haben, dem „großen Ganzen“ nicht dienlich zu sein”. Das ‘große Ganze’ ist in dem Kopf von Frau Schmidt eine Gesellschaft, die e i g e n t l i c h für alle Akademiker einen guten Job anzubieten h ä t t e und deswegen i m G r u n d e ihre Unterstützung verdient. So leidet sie nicht nur an ihrer Klassenlage, sich für andere nützlich machen zu müssen, sondern zusätzlich an ihrer eigenen Vorstellung, es wäre auch ihre P f l i c h t, sich für andere krumm zu arbeiten.
[...]
Den vollen Kommentar gibt es auf meinem Blog zu lesen
zum Beitrag05.11.2014 , 12:03 Uhr
Die GLD stört! Wobei? - Über die negative Kommentare zum GDL-Streik
Es ist interessant, dass die meisten negativen Kommentare zum Streik der GDL damit argumentieren, dass das ihr höchst bescheidenes Leben, mit dem sie zurechtkommen wollen, durcheinander bringt:
- man erreicht nicht rechtzeitig seinen schlechtbezahlten Schichtbetrieb, von dem man existenziell so absolut abhängig ist, weshalb man jedes Opfer an Zeit und Lohn in Kauf nimmt, um überhaupt etwas zu bekommen und der GDL vorwirft es in einer der reichsten Gesellschaften nicht dabei belassen will, überhaupt etwas zu bekommen: eine Drohung!
- von der Arbeit kaputt erreicht man verspätet sein Zuhause und sein Schatz, welchen man in Anspruch nimmt, sich um einen sorgen zu müssen, um sich zumindest das als weiß-warum einleuchten zu lassen, warum man seine Lebenszeit opfert, um eine Familie unterhalten zu können und diese einen befähigt, wohl reproduziert, sich am nächsten Tag bei der Arbeit wieder verschleißen zu lassen.
- das wenige Stück Freizeit, das die Arbeit übrig lässt, will gut genutzt sein, schnelle Verkehrsanbindungen ermöglichen das. Die Erholung von der Arbeit ist scheinbar am Arsch, wenn die Züge nicht fahren und man nicht schnell genug weg von seinem tristen Leben kommt - mehr Zeit im Leben hat man ja nicht. Zudem kostet Freizeit Geld, eine Monatskarte für die Bahn - keine Entschädigung, wenn Züge nicht fahren - für Leute, die kaum was verdienen ein echtes Problem.
Link entfernt.
zum Beitrag05.11.2014 , 12:03 Uhr
Die GLD stört! Wobei? - Über die negative Kommentare zum GDL-Streik
Es ist interessant, dass die meisten negativen Kommentare zum Streik der GDL damit argumentieren, dass das ihr höchst bescheidenes Leben, mit dem sie zurechtkommen wollen, durcheinander bringt:
- man erreicht nicht rechtzeitig seinen schlechtbezahlten Schichtbetrieb, von dem man existenziell so absolut abhängig ist, weshalb man jedes Opfer an Zeit und Lohn in Kauf nimmt, um überhaupt etwas zu bekommen und der GDL vorwirft es in einer der reichsten Gesellschaften nicht dabei belassen will, überhaupt etwas zu bekommen: eine Drohung!
- von der Arbeit kaputt erreicht man verspätet sein Zuhause und sein Schatz, welchen man in Anspruch nimmt, sich um einen sorgen zu müssen, um sich zumindest das als weiß-warum einleuchten zu lassen, warum man seine Lebenszeit opfert, um eine Familie unterhalten zu können und diese einen befähigt, wohl reproduziert, sich am nächsten Tag bei der Arbeit wieder verschleißen zu lassen.
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zum Beitrag05.11.2014 , 12:03 Uhr
Die GLD stört! Wobei? - Über die negative Kommentare zum GDL-Streik
Es ist interessant, dass die meisten negativen Kommentare zum Streik der GDL damit argumentieren, dass das ihr höchst bescheidenes Leben, mit dem sie zurechtkommen wollen, durcheinander bringt:
- man erreicht nicht rechtzeitig seinen schlechtbezahlten Schichtbetrieb, von dem man existenziell so absolut abhängig ist, weshalb man jedes Opfer an Zeit und Lohn in Kauf nimmt, um überhaupt etwas zu bekommen und der GDL vorwirft es in einer der reichsten Gesellschaften nicht dabei belassen will, überhaupt etwas zu bekommen: eine Drohung!
- von der Arbeit kaputt erreicht man verspätet sein Zuhause und sein Schatz, welchen man in Anspruch nimmt, sich um einen sorgen zu müssen, um sich zumindest das als weiß-warum einleuchten zu lassen, warum man seine Lebenszeit opfert, um eine Familie unterhalten zu können und diese einen befähigt, wohl reproduziert, sich am nächsten Tag bei der Arbeit wieder verschleißen zu lassen.
- das wenige Stück Freizeit, das die Arbeit übrig lässt, will gut genutzt sein, schnelle Verkehrsanbindungen ermöglichen das. Die Erholung von der Arbeit ist scheinbar am Arsch, wenn die Züge nicht fahren und man nicht schnell genug weg von seinem tristen Leben kommt - mehr Zeit im Leben hat man ja nicht. Zudem kostet Freizeit Geld, eine Monatskarte für die Bahn - keine Entschädigung, wenn Züge nicht fahren - für Leute, die kaum was verdienen ein echtes Problem.
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zum Beitrag02.11.2014 , 18:34 Uhr
Mangel an Einsicht in die Notwendigkeit bei Ökos entdeckt
Die TAZ diagnostiziert einen Mangel an Einsicht in die Notwendigkeit bei den deutschen Ökos. Der Bericht des UN-Klimarates sei Eindeutig: „In 35 Jahren muss der heutige Trend von steigenden Emissionen radikal umgedreht werden – und weil Länder wie China und Indien noch lange ihre Armut mit Kohle bekämpfen, ist für die Industriestaaten praktisch nichts mehr da. Vor allem ist kein Platz mehr in der Atmosphäre für CO2 aus deutschen Kohlekraftwerken.“ (1)
Pötter (2) will aber auch gewarnt haben vor den erklärten Feindes des Klimawandels, die nicht zu allen Schritten bereit sind um die weltweiten Wetterverhältnisse vor dem fiesen CO2 zu beschützen: „Und ehe die deutschen Umweltverbände zu laut jubeln“(1) – die klassische Reaktion von Ökos auf Berichte über die vernichtende Wirkung des Kapitalismus auf den Planeten - „sollten sie ebenfalls die Details studieren. Denn der Bericht sagt auch: Ohne das Abscheiden und Lagern von CO2 aus Kraftwerken (CCS) wird der weltweite Klimaschutz sehr schwierig und sehr teuer. Da passt die generelle Ablehnung von CCS durch die Ökos nicht ins Bild.“
Pötter weiß eben, dass sich die Reaktionen auf den Klimawandel vor allem daran zu messen haben. dass sie nicht schwierig und vor allem nicht teuer zu sein haben. Wer da einfach die Umwelt für seine Bedürfnisse adäquat halten will und auch in 40 Jahren noch gerne in die Sonne gehen würde ohne an Hautkrebs zu sterben, muss sich da seine „generelle Ablehnung“ von unter die Erde gepresstem CO2 nochmal gut überlegen.
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zum Beitrag20.10.2014 , 17:31 Uhr
Personalausweisentzug für Salafisten
Die BRD ist entschlossen ihr Menschenmaterial daran zu hindern sich für fremde Herrschaftsinteressen aufzuopfern und will nun per "Ersatzausweise für Salafisten" (1) verhindern, dass diese überhaupt Deutschland verlassen können. Bei heise.de wittert man gleich Methoden "wie seinerzeit" (2) um 'politisch untragbaren Personen' die Ausreise zu vermießen - natürlich im schlechteren Deutschland.
Damit wird das Ausreiseverbot der Demokratie gleich identifiziert als eigentlich ganz unpassend für die bürgerliche Herrschaft und ihr wesensfremd. Wenn die BRD zu den gleichen Lösungen greift wie der Unrechtsstaat DDR dann hat diese aber natürlich 'gute Gründe', während die DDR - man ahnt es schon - damit nichts anderes erreichen wollte als die unbegründete Gängelung ihrer Bürger.
In der TAZ dagegen ist man da weiter und weiß um die Grundsätzliche vereinbarkeit von Demokratie und Ausreiseverbot für Staatsfeinde - man findet es gerade von der anderen Seite her kritikabel, da gut gemeint aber ein "eher schwaches Symbol – das deshalb aber nicht falsch ist." (1). Hier hat man erkannt das man die Anhänger fremder Herrschaft, die aber zum Personal der BRD gehören, eben im Zweifelsfall mit dem Entzug des Personalausweises zu behindern hat.
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zum Beitrag16.10.2014 , 18:44 Uhr
Die Frage ist deutlich, aber falsch gestellt. Es gibt kein Kriterium, keine Regel, keinen richtigen Weg der zu befolgen ist damit eine Kritik als richtig akzeptiert wird. Man ist als Kritiker darauf angewießen, das der Kritisierte einem zuhört, darüber nachdenkt und die Kritik für richtig erachtet.
Das ist tatsächlich die Voraussetzung dafür, dass jemand Kommunist wird. Gleichzeitig passiert es gerade sehr selten - aber davon sollte man sich nicht beirren lassen. Alles was man leisten kann, ist die eigene Kritik immer wieder zu überprüfen ob ihrer Richtigkeit.
Deine Frage "Also wie kommen wir dorthin, dass die Masse auch die kommunistische Kritik teilt?" klingt wie die nach dem Stein der Weißen - und ist deswegen nicht zu beantworte. Man kann nur kritisieren - und hoffen, dass die Kritik geprüft wird.
zum Beitrag16.10.2014 , 15:02 Uhr
Wir haben keine Alternative. Ein Kommentar zum Ende der ARAB
Die ARAB transformiert sich in die NaO und reflektiert in der TAZ und dem Lower Class Magazine über ihr bisheriges Dasein als politische Organisation. Nicht mehr antifaschistische "Feuerwehr-Politik" (1) will man betreiben, zu dieser sei man allerdings verdammt, "ohne eine breit aufgestellte gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus" (1). Das ist ein Fehler.
Grundsätzliche Kritik am kapitalistischen Wirtschaften und am bürgerlichen Staat ist weder üblich noch gerne gesehen. Bekanntlich ist das gerade auch bei jenen so, die selbst zu den Verlierern der Verhältnisse gehören. Deswegen ist der Kritiker immer in der misslichen Lage, gegen die Überzeugungen und falschen Urteile seiner Leidensgenossen anzureden, in der Hoffnung das diese auch zu Genossen in der Kritik werden.
Meckern hingegen gehört zur bürgerlichen Demokratie dazu wie die Sünde im Katholizismus. Als Katalysator für die elenden Verhältnisse weiß jeder Stammtisch wie "es" - also Staat, Nation und Kapital - besser und volksnäher zu gestalten sein. Wenn die ARAB schreibt, "[...] dem Erstarken faschistischer und rechtspopulistischer Bewegungen kann man nur wirksam etwas entgegensetzen, wenn man eine glaubwürdige Alternative zu dem herrschenden Elend anzubieten hat." (1) fällt sie auf diese scheinbare Nähe von Kritik und Meckern herein: Eine "glaubwürdige Alternative" wird kommunistische Kritik nie sein, da sie etwas ganz anderes ist als bessere Politik oder volksnahe Initiative.
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zum Beitrag13.10.2014 , 20:28 Uhr
Wenn der Bundesumweltminister Peter Altmayer vor den hohen Kosten der Energiewende warnt, dann steht die TAZ Fuß bei Gewehr zur Verteidigung des letzten Projekts, dass noch an die Wurzeln des Blattes erinnert, die bis ins Sponti-Milieu reichen. Dabei finden sich in Deutschland so oder so kaum mehr politische Schwergewichte welche sich gegen grünen Strom stellen würden. Altmayer bekräftigt auch sofort, dass er nicht verstanden werden will als Gegner der Energiewende per se: "'Ich war und bin begeistert von der Energiewende', sagt der heutige Kanzleramtsminister der taz. 'Aber die Kosten liefen aus dem Ruder. Ich musste das ansprechen, um die Akzeptanz der Energiewende zu retten. Sie musste bezahlbar bleiben. Und zwar nicht nur für die Deutschen. Wir wollen ja zeigen, dass sie auch anderswo funktionieren kann.'"
Sir Altmayer, der 2004 zum Ritter der französischen Ehrenlegion geschlagen wurde, weiß sich darin durchaus einig mit seinen journalistischen Spießgesellen aus der Ursuppe des Tunix-Kongress. Auch Pötter von der TAZ weiß, dass sich die Energiewende zu lohnen hat für Deutschland. Als Energiegewinnung ohne Beschädigung der Nahrungsmittel, der Luft und des Bodens ist die Energiewende nämlich für die Journaille genau so uninteressant wie für die Politik. Deswegen Argumentiert ein Pötter auch gleich aus der Sicht eines Umweltministers, der die Aufgabe hat Deutschland auch grün voranzubringen [...]
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zum Beitrag09.10.2014 , 10:46 Uhr
Linke aller Coleur sind sich einig: „Gesundheitsschäden, Zwangsüberstunden, schlechte Bezahlung, gefälschte Arbeitsverträge und körperliche Übergriffe am Arbeitsplatz sind an der Tagesordnung.“ (1) Ein Skandal im Kapitalismus, der scheinbar jetzt auch Stuttgart erreicht. Vorher scheint alles in Ordnung gewesen zu sein in der Schwabenmetropole – außer dem Bahnhof natürlich. 115 Menschen haben sich bereits angemeldet für die Demo „gegen die Masche der Textilindustrie“ und man hört sie schon skandieren: “Primark raus”.
Für die grüne Jugend symbolisiert Primark den „extremen Konsum“ (2) und die Initiative Klassenkampf sricht sogar von einem „Konsumwahn“. Scheinbar ist es für den Vorstand der grünen Jugend genau wie für die Klassenkämpfer besonders kritikabel an Primark, das hier Jugendliche mit schmalen Geldbeutel in größeren Mengen Klamotten einkaufen können. Diese sollen eben nicht daran denken, wie sie billig an Klamotten kommen, sondern unter moralischen Gesichtspunkten einkaufen gehen. „Kleidung ist kein wertloses Wegwerfprodukt“ heißt es da im Aufruf zur Demo – ganz so, als ob die Widerlichkeit nicht im Ausschluss der Menschen von den Konsumgütern läge, sondern im massenhaften Bereitstellen dieser Konsumgüter.
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zum Beitrag01.09.2014 , 18:25 Uhr
Die Oberen sagen: Frieden und Krieg
Sind aus verschiedenem Stoff.
Frieden herrscht in Deutschland wenn “16.000 Sturmgewehre, 40 Maschinengewehre, 240 Panzerfäuste, 500 Panzerabwehrraketen und 10.000 Handgranaten” (2) an “die Kurden” (2) geliefert werden. Ganz ohne diese “humanitäre Verantwortung und unser sicherheitspolitisches Interesse” (2) welche das Ministerium Deutschland im Irak zuspricht wurden bereits 2013 “Mordinstrumente im Gesamtwert von 8.34 Milliarden Euro” (3) exportiert.
Aber ihr Frieden und ihr Krieg
Sind wie Wind und Sturm.
Hauptabnehmer dieser Waffenexporte sind neben den USA “Algerien, Qatar, Saudi-Arabien und Indonesien” (3). In Algerien wird eine ganze Panzerfabrik hochgezogen: 2,7 Milliarden Euro für ungefähr 1000 Panzer Typ “Fuchs” (3). Ein anderer beliebter deutscher Panzer ist der Leopard 2, “dessen jüngste Version besonders gut für die Aufstandsbekämpfung in den urbanen Zentren des globalen Südens geeignet ist.” (3)
Der Krieg wächst aus ihrem Frieden
Wie der Sohn aus der Mutter
Er trägt
Ihre schrecklichen Züge.
Trotz alledem lügt die SZ: “Deutsche Waffen in ein Kriegsgebiet – bislang ein Tabu” (4). Gemeint ist natürlich: Bisher selbstorganisiert von Firmen wie Heckler & Koch, die ihre G-36-Sturmgewehre “unter anderem mexikanischen Aufstandsbekämpfern zukommen ließ” (3), jetzt unter staatlicher Schirmherrschaft. Eine Begründung wird gleich mitgeliefert: “Wegen der “Barbarei” der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak will die Bundesregierung nun aber eine Ausnahme machen.” (4).
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zum Beitrag01.09.2014 , 18:03 Uhr
Niko Paech, seines Zeichens Ökonom, findet das “Konsum nervt”. Wer wie Paech behauptet, “Konsum macht keine Freude, sondern strengt an” dem möchte man ein Leben im Wald nahelegen, wo er die Anstrengung in einer Wohnung zu leben endlich hinter sich lassen kann. Aber es geht ihm natürlich gar nicht um Konsum an sich, sondern um den “überflüssigen Konsum”. Da weiß einer wie Paech auch zielgenau wie der vom richtigen zu unterscheiden ist:
Das “knappste Gut ist unsere Lebenszeit – die wir [!] damit verschwenden, Waren herzustellen und zu kaufen, die wir [!] nicht benötigen.” Dieses w i r ist dabei mehr als interessant, weil es nur im Kopf eines Paechs existiert. Wo Lohnarbeiter ihr Leben damit zubringen für den Konsum so basaler Dinge wie Wohnung, Essen, Kino und Bier für andere Leute und in anderer Leute auftrag Privatjets, Loofts und Waffen zu produzieren, wird tatsächlich so einiges produziert was d i e s e Leute nicht brauchen. Von einem “wir” ist dabei allerdings keine Spur.
Die meiste Mehrarbeit fließt im Kapitalismus allerdings nicht in die Konsumgewohnheiten der Arbeiter und auch nicht in die ausgefallenen Wünsche einer Oberschicht, sondern in die Reinvestitionen des Kapitals. Über Kategorien wie Lohn, Preis und Profit hört man einen wie Paech natürlich nicht sprechen – dafür umso mehr über den “überflüssigen Konsum” von “uns”.
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zum Beitrag31.07.2014 , 18:27 Uhr
Böses sollte man schon beim Namen ahnen: "Debatte Israelkritik" zeigt schon, dass hier nicht darüber gestritten wird, wie dieser Staat und seine Nation richtig zu kritisieren sind, sondern ob es moralisch erlaubt ist Israel zu kritisieren. Entsprechend moralgeladen ist dann auch der Kommentar von Deniz Yücels zum Thema.
Da soll es für die Israelkritiker nichts besseres geben, als Antisemiten die durch die Straßen ziehen - um die eigene Israelkritik als "gemäßigt" darzustellen. Ganz so als wären es nicht diese Antisemiten auf die ständig verwießen wird, wenn der Zionismus kritisiert wird. Yücels schafft es so wunderbar, die Antisemiten tatsächlich noch als Glücksfall für Kritiker eines jüdischen Nationalismus zu behaupten; und rückt beide damit gleich in dieselbe Ecke.
Für Yücels gibt es kein "Menschenrecht auf Israelkritik. Und schon gar nicht für dich." Für mich? Oder meint er den TAZ lesenden Antisemiten? Nein, er meint die Deutschen allgemein: "Nicht als Nachkomme jener Leute, die die Vernichtung der Juden von Europa geplant und durchgeführt haben. Nicht als Nachkomme jener, die sich am Holocaust bereichert haben. Nicht als Mitarbeiter von Bayer, Degussa oder Volkswagen. Nicht als Angehöriger eines Milieus, das in den neunziger Jahren Technopartys in arisierten Immobilien feierte. Gar nicht. Du bist Deutscher, aus der Nummer kommst du noch in tausend Jahren nicht raus."...
Der ganze Kommentar auf www.keinort.de
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