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16.02.2020 , 18:19 Uhr
Oftmals sind Pflege-WG, wenn man genauer hinschaut, eher "Kleinst-Heime". In den länderspezifischen 16 Heimgesetzen (die auch noch unterschiedliche Titel haben) ist es leider manchmal so geregelt, dass einige Anbieter meinen, sie würden hier ihr Angebot quasi in ein Art rechtfreien Raum betreiben können. Für pflegebedürftige Menschen muss es mehr Verbraucherschutz geben! Heimgesetze sollten Garanten dafür ein und dafür sorgen, dass eine menschenwürdige und fachlich gute Pflege möglich ist. Und die Aufsichts- und Kontrollbehörden (Heimaufsichten) müssen in der Lage sein, dies zu prüfen und dafür zu sorgen, dass (bessere) Gesetze auch eingehalten werden.
zum Beitrag19.07.2018 , 15:09 Uhr
Unser "Gesundheits-Markt" ist nicht qualitäts-, sondern preis-/kosten-orientiert - und ist zudem nicht frei, sondern reglementiert. Der eigentliche Verbraucher hat dabei aber leider kein Mitentscheidungsrecht, weil Lobbyverbände der pflegebedürftigen Verbraucher nicht mit am Verhandlungstisch sitzen bei Pflegesatzverhandlungen etc. pp.
Es ist politisch gewollt, dass geringe Pflegekosten oberste Priorität haben. Dabei ist unerheblich, welch schlechte Qualität dabei herauskommt. Boshaft könnte man sagen, die MitarbeiterInnen der Heimaufsichen etc. müssen ja auch beschäftigt werden ...
Unser Staat bzw. die Regierung hat sich mit der Pflegeversicherung aus der Verantwortung gestohlen und meint es dem Markt überlassen zu können. Und der größte Fehler war und ist, den "Markt" rendite- und gewinnorientierten Finanzkonzernen zu überlassen. Zwar wurde und wird auch in den Sozialkonzernen (AWO, Caritas, Diakonie & Co.) Geld zweckentfremdet eingesetzt und innerhalb der eigenen Struktur hin- und hergeschoben, aber das ließe sich - sofern man es denn wirklich wolle - leichter kontrollieren und verhindern.
zum Beitrag30.07.2014 , 12:40 Uhr
Pflege-Notstand in Deutschland:
Gewalt in der Pflege – Wer ist verantwortlich?
Politiker loben gerne unser Gesundheitssystem, „um das man uns in Europa beneidet“. Dabei unerwähnt bleibt, dass Deutschland Schlusslicht im Pflegebereich ist. Pro Schicht sind in Deutschland von einer Pflegekraft durchschnittlich dreizehn Patienten bzw. Bewohner zu versorgen. Nur Spanien ist auf gleich schlechtem Niveau. In Norwegen dagegen braucht sich eine Pflegekraft nur um fünf kranke Personen kümmern (Quelle: RN4CAST – Aiken et. al., 2012).
Pflege braucht aber mehr für den Pflegeberuf geeignetes, gut ausgebildetes, motiviertes, nicht gestresstes Personal – sonst werden künftig immer mehr solcher Gerichtstermine stattfinden müssen.
Der Pflegenotstand hat sich seit vielen Jahren angebahnt. Diverse Wissenschaftler haben immer wieder darauf hingewiesen, dass sich die Situation im Pflegebereich weiter zuspitzen wird. Auch das „Jahr der Pflege“ war leider nur ein Lippenbekenntnissen der Politik und hat keine wirklichen Verbesserungen gebracht.
Gewalttätig gewordene Pflegekräfte zu verurteilen wird nichts am Pflegenotstand in Deutschland ändern. Politik und Pflegeanbieter müssen endlich sozialverantwortlich handeln und die Berufs- und Arbeitsbedingungen im Sinne einer menschenwürdigen Pflege anpassen. Und wir als Bevölkerung müssen uns die Frage stellen, wie wir selbst einmal im Alter behandelt werden wollen – und ob wir es uns leisten können, weiter wegzusehen.
Mehr dazu siehe http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1838.0
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