Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
29.07.2021 , 20:44 Uhr
"Mord im Affekt" gibt es juristisch nicht, da im Affekt keine Mordmerkmale wie Habsucht, Mordlust, Heimtücke, Planung oä vorliegen. Es ist schon sehr gut, dass die Justiz genau hinguckt, ob etwas "ungewollt im Affekt" oder geplant und willentlich gesteuert geschieht. Von daher würde Ihr Vergleich eher für mildernde Umstände im Urteil sprechen.
Klar, erwachsene Menschen sollten vieles, zB auch - im Bewusstsein der eigenen Unzulänglichkeiten - mal gnädig sein und eine Entschuldigung ernst nehmen, tun sie aber auch nicht immer. Mir sind die ehrlichen Sünder lieber als die aalglatten Pharisäer.
zum Beitrag29.07.2021 , 18:56 Uhr
Wenn es richtig ist, wie es ja RassismusforscherInnen, Critical Whiteness VertreterInnen und andere ExpertInnen sagen (und ich stimme dem zu), nämlich: dass wir ALLE Rassismus in uns haben, in gewisser Weise sogar ungewollt, da individuell und gesellschaftlich anerzogen, dann kann man diesen einen Menschen eigentlich nicht bestrafen, wenn der Rassismus mal in einem Moment außergewöhnlichen psychischen Drucks entfleucht. Ich habe seine Entschuldigung als ehrlich gelesen, der Mann wirkte wirklich erschüttert, im Gegensatz zu so machen anderen, die zB das N-Wort benutzten und anschließend unerschüttert den üblichen PR Text ablassen.
Also nochmal: Warum bestrafen, wenn wir es alle in uns haben, und es eben einmal ungewollt herauskam? In einer derartig angespannten Situation ist der Körper voller Adrenalin, der Geist ist im Tunnelmodus und die kognitiven Filter funktionieren nicht mehr richtig.
"Borniertheit und Machtbewusstsein" erkenne ich eher in der offensichtlichen Freude, dass wieder jemand einen Kopf kürzer gemacht wurde. Wenn wir alle RassistInnen sind, ist es unausweichlich Doppelmoral, sich am Versagen eines anderen zu delektieren.
Ich halte Engstirnigkeit, Rachsucht, unverhohlene Schadenfreude als Umgehensweise mit Rassismus für kontraproduktiv, riecht nämlich nach moralischer Inquisition und die wird nicht viele begeistern, höchsten die Bornierten und Machtbewussten. Man sollte schon zwischen echten, bewusst-überzeugten RassistInnen und Leuten wie Moster unterscheiden - der ja, siehe oben, einer wie alle ist.
Wer bezieht mal Stellung zu dem Widerspruch, dass einerseits alle rassistische Denkmuster haben, andererseits diejenigen gnadenlos abgestraft werden, denen eines entfleucht?
zum Beitrag