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30.01.2022 , 01:28 Uhr
Eine Sprachregelungsempfehlung zur Güte (Teil 2):
Bezeichnend ist dabei, dass beide Bewegungen Schwierigkeiten haben, Menschen mit niedrigen Einkommen anzusprechen. Dies könnte sich ändern, wenn von nun an nicht mehr vom "Klimawandel", der "Erderwärmung" oder der "Klimakrise" gesprochen werden würde, sondern von der SYSTEMATISCH ESKALIERENDEN VERNICHTUNG UNSERER SOZIO-ÖKOLOGISCHEN REPRODUKTIONSGRUNDLAGEN FÜR DIE PROFITE EINIGER WENIGER zu sprechen. So kompliziert diese Formulierung anmuten mag, so lässt sie sich doch je nach Bedarf anpassen (zB die Vernichtung unserer Lebensgrundlagen).
Worauf ich hinaus will: Der Garten eines mittelständischen Einfamilienhauses oder der Straßenbaum vor einer Altbau-WG im Szeneviertel dürfte über die letzte Zeit immer noch einigermaßen intakt geblieben sein. Anders sieht es in den Wohnvierteln aus, die in der Nähe von Industrieparks und Mülldeponien stehen - und das seit Beginn des Kapitalismus. Hier müsste kein neues historisches Updatebewusstsein konstruiert werden, wie es über die Wissenschaftskommunikation versucht wird zu erreichen. Hier könnte ein über Jahrzehnte gewachsenes Betroffenen-/Klassenbewusstsein angesprochen werden, das sich darüber hinaus international nur marginal voneinander unterscheiden dürfte.
Und zu Guter letzt: bitte! BITTE! MITWELT statt "Umwelt" - das muss ich hoffentlich nicht erklären.
fangt an zu ökern, es lohnt sich. Ohne *.
zum Beitrag30.01.2022 , 01:08 Uhr
Eine Sprachregelungsempfehlung zur Güte (Teil 1):
es empfiehlt sich nicht vom "Klimawandel" als Hyperobject zu sprechen.
1. handelt es sich beim Begriff "Klimawandel" um ein neokonservatives Narrativ aus dem Jahr 2000 der Bushregierung, um die Verwirrung in der öffentlichen Debatte aufrecht zu erhalten und weiterzuentwickeln und so Klimaschutzmaßnahmen zu verhindern.
2. Die Verwendung des Begriffs "Klimawandel" führte dazu, dass KlimawissenschaftlerInnen dazu gedrängt wurden, der Öffentlichkeit im Grunde nur schwer weil nicht so direkt verständliche Konzepte von CO2-Emissionen, Biodiversitätsverlust und Kipppunkten zu erklären. Alles was auf der Basis dieser Dinge passieren würde wurde mit Konjunktiven ausgeschmückt - soz als versicherndes Zugeständnis an den Teil der Öffentlichkeit, der Zweifel an den wissenschaftlichen Erkenntnissen schürte, so à la "seht her, wir haben diese Zweifel ja schon selbst, also braucht ihr sie nicht zu haben". Das war ein kommunikatives Desaster. Denn so ließ sich die Klimawissenschaft ins Zentrum der medialen Auseinandersetzung ziehen wodurch sie politisiert.
Diese Dynamik wurde von FFF und XR traurigerweise weitergetragen. Beide Bewegungen fordern "auf die Wissenschaft zu hören". Was erst einmal einleuchtend klingt hat jedoch bei näherer Betrachtung durchaus negative Konsequenzen. Einmal gan davon abgesehen, dass das eine absolute Selbstverständlichkeit sein sollte, wird vor allem eine Wissenshierarchie konstruiert und reproduziert: hier sind wir, die recht haben und erklären können wie recht wir haben, und da sind die, die das mit dem Klimawandel immer noch nicht verstanden haben - es geht um das Überleben der Menschheit. Vor allem wird die Stufenkommunikation fortgeführt - also über CO2-Emissionen, Biodiversitätsverlust und Kipppunkte, alles Dinge, die so weit von unserer menschlichen Erfahrung mit unserer "Umwelt" sind, wie es nur eben gerade geht.
zum Beitrag19.01.2022 , 19:55 Uhr
was haben Lebensmittelverschwendung und Agrarpolitik mit Menschen zu tun, die keine andere Möglichkeit als das Auto haben, um zur Arbeit zu kommen??
zum Beitrag24.07.2021 , 11:17 Uhr
guter take. Bloß hätte ich einen Wunsch:
Wer über die Mutter aller Totalitäten schreibt, sollte sich wie ich finde nicht eines Wordings bedienen, das von Reaktionären entworfen wurde, um das Bewusstsein über die Dringlichkeit der Klimakrise in der Bevölkerung so gut es geht unter der Decke zu halten.
Das Wort "Klimawandel" zu verwenden geht auf den konservativen Meinungsforscher Frank Luntz zurück, der im Jahr 2002 der Bush-Regierung nahe legte, vom Wording der Clinton-Administration abzurücken, die noch von "globaler Erwärmung" gesprochen hatte. Dieser verharmlosende Diskurs wird bis heute immer noch von vielen weitergeführt.
mögliche Alternativen: - planetarer Zusammenbruch ökologischer Systeme - Klimakatastrophe - die systematisch eskalierende Vernichtung unserer ökologischen Lebensgrundlagen
zum Beitrag