Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
09.08.2025 , 14:50 Uhr
Vielleicht sollte man in diesem konkreten Fall doch ein wenig mehr differenzieren. Angenommen, der Fahrlehrer hat nicht etwa getrunken, weil er während der Arbeit eine Party feiern wollte, sondern weil er ein Alkoholproblem hat. Alkoholismus ist eine psychische Erkrankung, die wie andere Suchterkrankungen auch unverantwortliches Handeln befördern kann. Das entlastet den Fahrlehrer nicht von jeder individuellen Schuld, rückt sein Verhalten aber in ein anderes Licht. Es ist dann nicht mehr unmittelbar einleuchtend, was sein Fehlverhalten mit seinem Geschlecht zu tun haben sollte, ganz zu schweigen von Übergriffigkeit. Strukturell problematisch ist dann eher die Tatsache (?), dass Alkoholismus und alkoholosiertes Fahren in bestimmten männlichen Kreisen toleriert oder verharmlost werden. Es ist schwer vorstellbar, dass die Kollegen des Fahrlehrers bis dato nichts von seinem Alkoholproblem bemerkt haben.
zum Beitrag27.05.2021 , 02:35 Uhr
@JUMUJUMU: Therapien werden nicht völlig willkürlich angeboten, "je nach Verfahren, für das die TherapeutIn eine Zulassung hat". Art und Umfang der angebotenen Therapie werden nach professionellen Gesichtspunkten in Abhängigkeit von der psychischen Verfassung der PatientIn bestimmt und in deren Verlauf unter Hinzuziehung professioneller Gutachten immer wieder neu evaluiert. Ärztliche PsychotherapeutInnen haben übrigens mit den längsten Bildungsweg unter MedizinerInnen und können gemeinsam mit ihren PatientInnen am besten bestimmen, welche Therapie sinnvoll ist. Psychiatrische Diagnosekategorien sind in vielerlei Hinsicht hoch umstritten, stetigem Wandel unterworfen, von begrenztem Nutzen für den psychotherapeutischen Erfolg und tragen zur Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch Kranker bei. @Blauermond: Die psychotherapeutische Versorgungslücke wird sich nicht effektiv und nachhaltig schließen lassen, indem vermeintlich weniger schlimme Fälle aussortiert werden. Wir brauchen insgesamt eine bessere psychiatrische und psychotherapeutischen Versorgung. Dass Therapien auch mal scheitern oder ins Leere laufen, ist sicher kein Spezifikum der Psychotherapie. Und was Sie mal in irgendeinem Psychotherapieforum gelesen haben, mag ja schön und gut sein, muss aber nicht unbedingt der Realität entsprechen. @alle: Leider finden sich in den Kommentaren hier viele alte Vorurteile, unreflektierte Halb- und Unwahrheiten zu psychischen Krankheiten und deren Behandlung. Warum schauen wir uns nicht erstmal die Argumente der Psychotherapeutenkammer an, der doch eine gewisse Expertise unterstellt werden kann, und hören betroffenen PatientInnen zu? Wer selbst nicht betroffen ist/war, kann von Glück reden.
zum Beitrag