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23.04.2021 , 00:04 Uhr
Ehrlich? Denkt jemand daran, dass auch Lehrer Familien haben? Bin nicht geimpft, als Lehrer weiterführender Schulen noch nicht dran. Unterrichte in einer 10. Klasse Präsenz, habe 2 schulpflichtige Kinder. Man erwartet von uns, dass wir Distanzuntericht und Präsenzunterricht nebeneinander bewältigen - seit Januar 7 Tage die Woche Arbeit bis 21 Uhr, um alle Schüler adäquat zu beschulen. Ganz nebenbei findet man es selbstverständlich, dass wir Lehrer immer bei guter Laune sind und die psychische Belastung, die zu völliger Überarbeitung durch die ständige Angst vor Ansteckung noch dazu kommt, einfach fröhlich wegstecken, seit über einem Jahr. Zeitweilig trotz hoher Inzidenzwerte mit bis zu 30 Kindern ohne Maskenpflicht in 64 m²-Räumen (Ende Oktober 2020). Das ist für alle so in Ordnung gewesen. Für mich nicht. Ich habe Angst: meinen Mann (Risikopatient) anzustecken, ihm den Tod zu bringen, davor, dass meine Kinder erkranken und sich Longcovid holen, auch davor, selbst zu erkranken und Schlimmeres. Was wird dann aus meinen schulpflichtigen Kindern? Die wir übrigens neben der Arbeitsbelastung genauso zu Hause beschulen müssen, wie alle anderen Eltern auch. Eines steht für mich fest: wenn es reicht, reicht es. Habe mich an sämtliche Regeln gehalten. Besuche meine Eltern höchstselten - wenn, dann immer mit Maske, weil ich sie nicht anstecken möchte, umarme sie seit einem Jahr nicht, gehe nur in den Supermarkt. Wenn irgend jemand aus meiner Familie Covid bekommt, dann, weil ich und unser älteres Kind in die Schule gehen - woanders gibt es in unserem von Regeln geprägten Leben keinerlei Möglichkeit, uns anzustecken. Eins steht für mich fest: sobald in meinem Klassenraum ein Kind ohne Maske sitzt, dessen Eltern nicht gewillt sind, seine Mitschüler und Lehrer zu schützen, ist für mich Schluss. Spätestens dann finde ich eine Möglichkeit, nicht mehr vor Ort zu arbeiten. Fragt sich, wie besagte Eltern Präsenzunterricht ohne Lehrer organisieren wollen - ich denke nicht allein so.
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