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06.12.2021 , 13:27 Uhr
Eine kurze Nachfrage noch: woran machen Sie fest, dass die Verschlechterung der Beziehungen zu Russland bereits 1996 begann? Die erste Episode, die man als solche interpretieren könnte, die mir einfällt, wäre die Umkehr des Flugzeugs des russischen Außenministers 1999 als Jugoslawien bombardiert wurde. Aber das war noch unter Jelzin. Meinen Sie, dass die jetztige Regierung die Außenpolitik von Jelzin fortführt? Und was ist mit der Rede von Putin im Bundestag? Mit anderen Worten: in Expertenkreisen ist die Meinung weit verbreitet, dass bis 2008 nicht wirklich von einem Bruch gesprochen werden kann. Russische Regierung war dem Westen gegenüber ambivalent (wobei Westen auch eine Verallgemeinerung ist, wer ist der "Westen" eigentlich?) und hatte zumindest beide Optionen überlegt: Entfernung vom "Westen" und nähere Kooperation. 2008 entschied man sich im Kreml, so wie es aussieht und warum auch immer, für Ersteres. Mir sind Studien bekannt, die besagen, dass nur ein sehr eingeschränkter Personenkreis die Gründe für die Entscheidungen kennt, sprich, man weiß mit Sicherheit, dass sie sich gegen die Kooperation entschieden haben, aber man weiß nicht warum (nur um solche Thesen wie "der Westen hat provoziert usw. mal zu entkräften).
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Die Moderation
zum Beitrag06.12.2021 , 11:22 Uhr
Sehr geehrter Herr Zumach,
so ein Versprechen hat es nie gegeben. Zumindest nicht so wie Sie es darstellen. Hans-Dietrich Genscher soll in Gesprächen so etwas angedeutet haben, dies ist aber nie zu Papier gebracht worden und er sprach schon gar nicht für alle NATO-Staaten und hatte auch nicht die Autorität zukünftigen demokratischen Regierungen der Nachfolgestaaten der Länder des Warschauer Paktes für die Ewigkeit geltenden außenpolitischen Vorschriften zu machen. Das wäre absurd!
Außerdem hat es zu der Zeit der Unterzeichnung der 2+4 Verträge noch den Warschauer Pakt gegeben. Es ist schwer vorstellbar, dass in zeitgenössischer "geopolitischen" Konstellation jemand sich ernsthaft eine Erweiterung der NATO auf die Staaten des Warschauer Paktes vorstellen konnte. Diese Idee hätte absurd erscheinen müssen.
Dieses Mythos schlachtet der Kreml seit Jahren aus. Oft sieht man dann in den staatsnahen Zeitung auch einen Verweis auf westlichen Quellen, die dies angeblich bestätigen. Solche Links folgen meistens ins Nirgendwo, da viele der russischsprachigen Leserinnen und Lesern mit Artikeln in anderen Sprachen wenig anfangen können. Für die Propaganda reicht es jedenfalls. Was in Ihrem Fall aber passieren würde, ist, dass Ihr Kommentar in einer der nächsten Propagandawellen als "Beweis" für die Unaufrichtigkeit des Westens genutzt wird, wobei diesmal ein Link tatsächlich zu einem real exisitierenden Artikel führen wird, der in einer überregionalen Zeitung erschienen ist. Bitte geben Sie der Propaganda keine Munition, zumal es, so wie Sie es schreiben, faktisch nie stattgefunden hat - mit anderen Worten es ist schlicht und ergeifend falsch! Die These von "beide Seiten sind schuld" trifft in diesem konkreten Fall nicht zu und ihr Kommentar richtet in dieser Form nur mehr Schaden an.
zum Beitrag19.04.2021 , 10:52 Uhr
Die Fälle wurden vonseiten der bosnischen Behörden als gewöhnliche Morde verfolgt, die Regierung drängte die Strafverfolgungsbehörden darauf, die Fälle nicht als "Hassverbrechen", sondern als "gewöhnliche" Morde zu verfolgen, deswegen ist es heute sehr schwer darüber zu berichten, da man aus den Archivquellen wegen des besagten Umstandes, nicht herauslesen kann, welche Morde warum begangen wurden, aber dazu gibt es bei Balkan Insight einige Informationen, wenn es Sie interessiert, zum Beispiel: balkaninsight.com/...vos-missing-serbs/
zum Beitrag19.04.2021 , 10:39 Uhr
Etwas offtopic, angesichts des Themas, doch würde ich gern anmerken, dass die Darstellung, der Jugoslawienkrieg sei ein "Krieg serbischer Nationalisten gegen die multinationale Gesellschaft" gewesen, ist faktisch nicht korrekt. Abgesehen davon, dass die Gründe für den Zusammenbruch Jugoslawiens sehr vielfältig waren und sich keineswegs nur auf den wütenden (serbischen) Ethnonationalismus zurückzuführen sind, waren die kroatischen Nationalisten, insbesondere Tuđman, der bereits sehr früh mit Milošević über die Aufteilung Bosniens zwischen SRB und HRV klüngelte, auch ziemlich schuldig am Kriegsausbruch. Es könnte der Eindruck entstehen, Sie hätten etwas gegen die Serben (was hoffentlich nicht der Fall ist). Reduzierung Jugoslawiens auf "multinationale Gesellschaft" erscheint mir als ein Anachronismus unter dem Eindruck von Brexit, Obran, Trump, Bolsonaro usw.
Ich möchte denken, dass Jovan Divljak, ein Serbe im Übrigen, über diesen ganzen Diskussionen stand und Menschen und Nachbarn sah und nicht "Serben, Kroaten, Bosnier". Er war ein wunderbarer Mensch, sein Tod ist ein Verlust für die Humanität.
zum Beitrag