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17.03.2021 , 21:09 Uhr
"bestreitet", sondern durchaus die eigene Verantwortung und auch ihre Versäumnisse in Sachen Offenlegung von Familiengeschichte (und eben auch Kapitalverhältnisse, die ihr das Eröffnen ihres Ladens überhaupt ermöglichen) eingesteht. Dass es nicht mit einer bloßen Bekenntniskultur, wie sie der durch das Video inspirierte (aber nicht von dessen Macher*innen gestartete und auch sonst in keiner Verbindung zu ihnen stehende!) Hasthag #meinnazihintergrund befördern könnte und die tatsächlich (mal wieder) zu einer Zentrierung von Täter*innen/deren Nachfahren führen kann, wie sie Kahane befürchtet und kritisiert, getan ist, das machen Hilal und Varatharajah in ihrem Video mehr als deutlich. Dass es für einen zukunftsgerichteten und produktiven Dialog jedoch unabdingbar ist, durch ebensolche Kenntnisse der eigenen Herkunfts- und Familiengeschichte Kontinuitäten zu erkennen und ihnen auf dieser Grundlage aktiv entgegenzuwirken, liegt doch aber eigentlich auf der Hand. Die im Interview zurecht geforderte Sensibilität für die Spezifizität der jeweiligen historischen Situation und die Warnung vor falsch verstandenem, weil gleichmacherischem Vergleich ist das, was ich als Aufforderung auch aus dem kritisierten Video mitnehme.
zum Beitrag17.03.2021 , 18:36 Uhr
Vielen Dank für diesen Kommentar, das „Antikapitalistische“ ist mir hier auch völlig schleierhaft und im Zweifel gefährlich nah dran an Ideen, die das „S“ im NS wiederum für sehr schiefe und letztlich häufig auch die Shoah relativierende Vergleiche heranziehen.
Dass der Vergleich (nicht die Gleichsetzung!) ebenso wie die Identifizierung historischer Vorläufer und Kontinuitäten (nicht im Sinne eines simplen Determinismus) eminent wichtige Instrumente sind, um die Mechanismen und Strategien der Entmenschlichung und der Legitimation der Ermordung bis zum industriellen Massenmord zu verstehen - und zwar die, die verschiedenen Genoziden gemeinsam sind ebenso wie die, die das je Spezifische an ihnen sind, das ich ja auch erst im Vergleich erkennen kann -, hat u.a. Ruth Klüger in „weiter leben“ auf den Punkt gebracht, ohne dabei in die Falle der Relativierung und Verallgemeinerung zu tappen. Was bei ihr vielmehr im Vordergrund steht, ist das auch von Kahane hervorgehobene Element des Lernens durch miteinander sprechen und Dialog (statt (Selbst-)Entmündigung).
Ich finde es interessant, wie im Interview (insbesondere von der Interviewerin) genau dieser Aspekt des allseits kritisierten Videos völlig ausgespart wird. Exemplarisch zeigt sich das an der völligen Verkürzung seines Inhalts: An keiner Stelle des Videos heißt es, Menschen ohne Nazihintergrund würden von einer Auseinandersetzung mit dem Thema befreit. Vielmehr weisen die beiden darauf hin, dass eben diese Auseinandersetzung häufig von Menschen ohne Nazihintergrund erst angestoßen werden muss, bevor sich die mit einem solchen selbst dazu bequemen. Dass hier im Video nicht darauf eingegangen wird, dass dies zu ganz großen Teilen von Jüd*innen passiert (ist), würde ich ebenfalls kritisieren. Mich beschleicht allerdings das Gefühl, die meisten Kritiker*innen haben sich gar nicht die Mühe gemacht, sich die 2 Stunden differenziertes Video anzusehen, ebenso wenig die Reaktion von Sengers, die keinesfalls bloß
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