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04.07.2014 , 17:08 Uhr
Ein weiteres Beispiel (auch aus dem Artikel): Müller singt die Hymne und zwinkert in die Kamera. Er tut exakt das, was man von ihm erwartet oder was als status quo gilt, aber tut das halt in "besonders sympathischer Weise", soll heißen die kleine Abweichung begeistert die Massen. Letztendlich ist das aber ohne inhaltlichen Wert. Wir haben genug Spieler in der Mannschaft, die die Hymne nicht mitsingen. Ist auch eine Abweichung vom status quo, die aber den Leuten wiederum nicht gefällt. Warum wird dafür nicht jemand in der breiten Masse gefeiert? Weil man in unserer Gesellschaft nach wie vor das Bedürfnis nach Nationalbewusstsein verspürt. Und da macht Müller genau so mit wie man sich das erhofft, nur halt wie gesagt etwas charmanter. Das macht es aber noch lange nicht non-konformistisch.
Es ist schwer die Argumentation mit Gegenbeispielen aus der Nationalmannschaft weiterzuführen.
Ein Özil, der türkischer Abstammung ist und zudem auch nicht so ein gutaussehendes Gesicht wie Müller hat ist als Typ vor der Kamera eher langweilig. Ein Boateng ghanaischer Abstammung hat auch einen eher langweiligen Gesichtsausdruck. Beide halten leider nicht her. Aber das ist es im Kern was den Verfasser genau wie mich interessiert:
Würden (die Hymne nicht mitsingende) Özil oder Boateng mit der gleichen Persönlichkeit Müllers ausgestattet auch so zum Nationalhelden stilisiert werden? Ich denke eher nicht, und das ist schade und wirft ein weiteres negatives Bild auf unsere Gesellschaft, wie sie sich während der WM preisgibt.
Wie gesagt, der Artikel als solcher ist für mich nicht schlüssig geschrieben, da er nur die These und einige Argumente, leider jedoch keine Beweise anführen kann. Aber tendenziell ist die Aussage des Artikels sehr interessant.
zum Beitrag04.07.2014 , 17:07 Uhr
Naja, ich hab den Artikel eher als Spitze aufgefasst. Vor allem, wenn man auch sonst die Berichterstattung der taz (mit einem lachenden und einem weinenden Auge) verfolgt hat.
Genau darauf will der Autor wohl anspielen: Es gibt Gründe, warum gerade Müller zur Kultfigur wird. Natürlich haut der gerne 'nen lustigen Spruch raus und ist auch ansonsten charmant. Vor allem sagt der auch, was er denkt und ist nicht so aalglatt und berechnend wie die meisten anderen in der dt. Nationalmannschaft. Das wird ihm dann als Persönlichkeit ausgelegt. Die hat er womöglich auch tatsächlich, doch für mich richtet sich der Artikel eher dagegen, dass "das Volk" sich halt den erstbesten deutschen, weißen und heterosexuellen Spieler mit dem kleinsten Ansatz von Persönlichkeit ausgesucht hat.
Für mich so eine Art John F Kennedy der dt. Fußballkultur momentan. Und deshalb auch "Volkspartei" des Fußballs.
JFK war auch im Gegensatz zu den damaligen US Spitzenpolitikern kein älterer, schlechtgelaunter Kriegsveteran, sondern jung, frisch, unverbraucht und tierisch charmant. Präsident wäre er aber auch trotz dieser gewinnenden Eigenschaften nicht geworden, wenn er schwarz, weiblich und ohne Ivy League Abschluss dagestanden hätte (Würde er heute übrigens immer noch nicht). Ich habe den Artikel so interpretiert, dass der Autor quasi den gleichen Gedanken auf Müller anwendet.
zum Beitrag