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19.02.2021 , 09:15 Uhr
Die Palliativpflege und -medizin hört für mich in der Person da auf, wo das Dahinsiechen anfängt. Insbesondere im Falle der Demenz. Ich habe vier Jahre genau dieses bei meiner Mutter mitgemacht, die insgesamt mindestens 16 Jahre - von Diagnosebeginn bis zum Tode - Demenz hatte, mit hinzukommenden hochgradigen neurologischen Ausfallerscheinungen im Verlauf. Sie konnte die letzten Jahre nur im Bett vor sich hinsiechen oder im Rollstuhl angeschnallt und verschwand immer mehr, geistig schon um Jahre eher als auch körperlich, habe ich für mich entschieden, dass ich so etwas weder mir noch je meiner Familie antun wollen würde, wenn bei mir eines Tages ebenfalls Demenz diagnostiziert werden würde. Ich bin ein klarer Verfechter der assistierten Sterbehilfe und begrüße diese. Sicherlich sollte man immer hinterfragen, ob das jetzt wirklich der einzig gangbare Weg ist, dass man meint nun aus dem Leben scheiden zu wollen. Ich kenne jedoch mindestens noch zwei weitere Fälle - einer Ende 50, eine Mitte 80 - die sich zu ihrer Zeit genau diese Lösung gewünscht hätten, weil der Rest nur noch Qual und Elend war, egal was man versucht hat und egal wie viele Medikamente man nahm. Die Erfahrungen mit diesen drei unterschiedlichen Fällen haben mich schon mit Anfang 20 vor über 20 Jahren zu einem Verfechter werden lassen. Für mich war schon mit 23 klar, dass ich, sollte es eines Tages soweit sein, in die Schweiz fahren würde um mit Hilfe von Exit aktiv zu werden. Dass der Weg nicht mehr zwingend nötig ist, sondern nun auch in D Möglichkeiten bestehen, begrüße ich sehr und finde es gut und eigentlich eine viel zu späte Entscheidung. Es gibt zu dem Thema übrigens auch einige gute Dokus, die von weiteren Schicksalen sprechen. Manche nutzen die Chance übrigens in der Form, dass ihnen die Gewissheit, etwas daheim zu haben, was sie, wenn sie endgültig adieu sagen möchten, auch nutzen können, mehr Lebensfreude und Leichtigkeit zurückgibt, auch wenn die Krankheiten weiter voranschreiten.
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