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22.01.2021 , 01:06 Uhr
Es ist gut, dass man sich um die Gleichberechtigung von Frauen bemüht, auch in der Sprache. Aber jedes Mal, wenn ich im heute-journal höre, dass die Politiker innen etwas beschlossen haben, dann zucke ich zusammen und frage mich, ob diese Politiker außen auch so denken. Natürlich weiß ich noch vor dem Ende des Satzes, dass hier Politiker*innen gemeint waren. Aber die deutsche Sprache ist nun mal so gestrickt, dass ein als Pause gesprochenes Sternchen das Wort Politikerinnen nicht nur in zwei Teile, sondern gefühlt in zwei Worte teilt. Und fatalerweise existieren beide, „Politiker“ und „innen“, als eigenständige Wörter mit jeweils eigener Bedeutung, die leider überhaupt nicht in den gewünschten Begriff von Politikern beiderlei Geschlechts mündet.
Die hehre Absicht mag erkennbar sein, aber so wird es nicht funktionieren. So wird man die Menschen nicht mitnehmen, sondern eher aufregen. Solche Wortbildungen klingen nicht richtig, weil sie nicht mit dem Sprachgefühl übereinstimmen. Und das Sprachgefühl ist wichtig, damit möglichst viele Leute diese Ausdrücke übernehmen und automatisch verwenden – ohne sich irgendwie gezwungen zu fühlen. Was einem „leicht über die Lippen“ geht, das wird sich von selbst verbreiten. Das gilt übrigens auch im Schriftlichen.
Warum nimmt man also nicht etwas intuitiv „normales“, z.B. das Mehrzahl-s wie im Englischen. Man könnte dann über Politikers reden und über Neandertalers, über Täters und Opfers, über Informatikers und Bauers. (Über „die Bauers“ von gegenüber, das Nachbars-Ehepaar, spricht man schon seit langem problemlos.) Und man spricht seit langem auch über Jungs und Mädels völlig korrekt auf deutsch – da regt sich kein Rechter und kein Linker auf. Die junge Generation hat sowieso kein Problem damit, aber auch die Rentners könnten gut damit leben.
Wir sollten in dieser Richtung weiterdenken und unsere Sprache wieder vereinen, statt sie zu spalten. Frau Gerster, was sagen Sie dazu?
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