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27.10.2021 , 12:15 Uhr
Ich schätze Herrn Schnellnhuber, doch der Vorschlag, Regenwälder zu pachten, klingt für mich ein bisschen so, wie wenn man dem Bankräuber Geld dafür gibt, dass er die Bank nicht ausraubt. Ein Krimineller, der die Füße stillhält, weil er seine Beute nun auf andere Weise machen kann. Und in 5 Jahren will er dann mehr Geld und in 10 Jahren nochmal mehr… Ich gebe zu, der Unterschied ist, dass wir unsere Urwälder schon vor vielen hundert Jahren abgeholzt haben und daher vorsichtig mit Ratschlägen sein sollten. Aber ernsthaft zu glauben, dass man das Problem woanders mit Geld lösen kann -vor allem, wenn dabei Kriminelle ihre Hand im Spiel haben, ist sicher auch nicht zielführend. Klingt für mich eher verzweifelt…
zum Beitrag14.01.2021 , 13:19 Uhr
Eines der Hauptprobleme ist, dass das so genannte Wachstum größtenteils auf Kriterien gründet, die einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Einerseits sollen der Markt und der Preis für Waren und Dienstleistungen im Kapitalismus alles Mögliche „von allein“ regeln. Andererseits spiegeln sich im Preis selten bis nie die „wahren Kosten“. Atomkraft ist nur solange billig, wie die Entsorgungskosten nicht eingepreist sind. Kleidung aus Billiglohnländern sind nur solange günstig, wie man den Schaden an Mensch und Umwelt in den Ländern nicht einpreist. Eine Kreuzfahrt ist nur billig, wenn man die Schäden durch Verbrennung von Schweröl nicht mit einbezieht. Und alles das ist nur möglich, solange es -hüben wie drüben- immer noch Menschen, Länder und Regierungen gibt, denen diese Folgen egal sind, weil sie nur auf das kurzfristige „Wachstum“ schauen. Würden alle relevanten Umstände berücksichtigt, wären viele Waren und Dienstleistungen um ein Vielfaches teurer und damit würde der Konsum deutlich sinken. Das wäre fair und würde viele der bestehenden Probleme verringern. Dafür müsste man aber die Systemfrage stellen, und das macht (und will) offenbar niemand. Gerade aktuell leben wir in einer Zeit, in der z.B. die Politik der Demokratischen Partei in den USA als „Sozialismus“ bezeichnet wird. Viel weiter kann man sich doch kaum von Vernunft und Verstand entfernen. Und deshalb wird sich auch auf absehbare Zeit nichts ändern. Beruhigend ist, dass die Erde sich nach der Klimakatastrophe kurz schütteln und dann weitermachen wird – ob wir dann noch an Bord sind oder nicht. Wer das nicht versteht, versteht auch nicht, dass Klimaschutz nicht zur Rettung der Umwelt oder der Erde erforderlich ist, sondern zur Rettung der Menschheit. Wer heute kleine Kinder hat, sollte mal darüber nachdenken, dass die das Ende dieses Jahrhunderts vermutlich noch erleben könnten. Wie wird die Welt dann aussehen, wenn alles so weitergeht? Ich bin froh, dass ich das nicht mehr erleben muss.
zum Beitrag09.01.2021 , 13:34 Uhr
Der Begriff SUV ist hier stellvertretend zu betrachten. Das sollte man mit etwas Verstand eigentlich erkennen können. Dass mehr Gewicht grundsätzlich mehr Verbrauch bedeutet, ist ein physikalisches Gesetz, dem Sie sich nicht dadurch entziehen können, dass Sie sich vielleicht ein SUV mit vergleichsweise modernem Motor angeschafft haben. Wie viel weniger Verbrauch würde diese Technologie wohl in einem kleinen und leichten Fahrzeug verursachen? Oder in Fahrzeugen des ÖPNV? Die Rechtfertigung dafür, seine Frau zu schlagen, ergibt sich übrigens nicht daraus, dass der Nachbar es auch tut. Hier werden Argumente angeführt, die gar keine sind. Ein großes, unübersichtliches, schweres Fahrzeug in unserer Verkehrs - und Umwelt-Situation zu kaufen und zu bewegen, ist in jedem Fall und aus vielen Gründen unvernünftig. Versuche, sich rauszureden, sind daher zum Scheitern verurteilt. Dass bedeutet natürlich nicht, dass die Fahrer kleinerer Autos automatisch Umweltschützer sind. Aber das versteht sich ja von selbst.
zum Beitrag08.01.2021 , 18:09 Uhr
Völlig richtig. Während hier über Kompensation philosophiert wird, findet die Abholzung (also das exakte Gegenteil) in allen Teilen der Welt in erschreckend zunehmendem Maß weiter statt. Wer nicht erkennt, dass dies Teil desselben Problems ist, das hier den Wunsch nach SUVs & Co nährt, der hat mit der „Ansicht“ maximal eine schön klingende Ausrede dafür parat, dass er nicht bereit ist, etwas zu ändern
zum Beitrag08.01.2021 , 18:02 Uhr
Ich kann mich an eine ZDF-Sendung mit dem Titel „Querschnitt“ irgendwann in den späten 70ern erinnern, in der Hoimar von Ditfurth genau das thematisiert hat, nämlich dass der größte Teil der modernen und die Menschen belastenden Probleme mit dem Bevölkerungswachstum zusammenhängt. Er ist dafür damals scharf kritisiert worden. Damals gab es ca. 4,3 Milliarden Menschen auf der Erde. Heute sind es 3,5 Milliarden mehr. Selbstverständlich nimmt der Druck auf alle möglichen Ressourcen mit steigender Anzahl der Menschen zu. Und die Behauptung, dass dies ein „vorübergehendes Problem“ sie, das „wir jetzt schon abhaken können“ ist natürlich nicht richtig. Zum einen lag bislang jede längerfristige Zukunftsprognose in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung zu niedrig. Zum anderen lautet die aktuelle Prognose, dass es bis 2100 etwa 11,2 Milliarden Menschen sein werden – und damit wiederum etwa 3,5 Milliarden mehr als heute. 3,5 Milliarden - das ist die Anzahl der Gesamtbevölkerung zum Zeitpunkt meiner Geburt. Im Zeitpunkt der Geburt meiner Eltern waren es insgesamt keine 2 Milliarden. Man muss doch kein Wissenschaftler sein, um zu erkennen, dass darin -verbunden mit einem auf Wachstum basierenden Wirtschaftssystem- das eigentliche, jedenfalls ein ganz wesentliches Problem liegt. Die Frage ist nur: wie will man das ändern?
zum Beitrag08.01.2021 , 12:35 Uhr
Also: nicht verzichten, sondern dafür sorgen, dass der Wald woanders nicht weiter abgeholzt wird. Abgesehen davon, dass ich diese Haltung aus diversen Gründen furchtbar finde (hier schließe ich mich HARESU und POLLUX21 an), müsste der Herr Gesang noch kurz klären, wie genau denn auf Dauer die Unmengen an Co2 kompensiert werden können, wenn der Ausstoß nicht drastisch sinkt. Und er müsste den Menschen in den Regenwaldregionen (z.B. Brasilien) noch erklären, warum sie ihren Wald nicht abholzen dürfen, während wir hier weiter SUV fahren. Ach ja, er müsste letztlich auch noch klären, wer genau seine Spende verwaltet und sich um die Kompensation kümmert. Unberücksichtigt ist dabei übrigens, dass der Autoverkehr nicht nur Co2 ausstößt. Es kommen die Schädigungen durch die Verkehrsinfrastruktur selbst hinzu sowie die Tatsache, dass der Verkehr auch mittelbar Energie und Wasser in enormem Umfang verbraucht, der Boden versiegelt wird, Feinstaub und Lärm entstehen, was die Lebensqualität ebenfalls beeinträchtigt. Wenn ich lese „“Spende und ersetze“ ist kein Ablasshandel, wenn man es mit der moralischen Verpflichtung koppelt, mehr und regelmäßig zu spenden“ sowie „Genieße deine Spaßfahrt im SUV und tue gleichzeitig alles, damit die Politik allen Akteuren, also auch dir, solche Spaßfahrten verbietet“, dann muss ich schmunzeln. Auch die Aussage „Der individuelle Verzicht auf Sprit oder Fleisch kann auf diesen Märkten die Angebotsmengen nicht senken.“ ist so offensichtlich falsch. Selbstverständlich wird mittel- bis langfristig weniger Fleisch produziert werden, wenn es immer weniger Menschen kaufen. Und die Begründung für diese zweifelhaften neoliberalen Wirtschaftsethik ist dann, dass der Mensch ja nunmal ein Mensch ist und eine Veränderung seines Konsumverhaltens einfach nicht so supi findet. Also jedenfalls der Mensch in den Industriestaaten auf der Nordhalbkugel. Denn die anderen kompensieren ja fleißig unseren Co2-Ausstoß. Meine Güte, ist das schwach.
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