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20.11.2020 , 11:56 Uhr
"Dem ließe sich (...) entgegenhalten, dass die Studierenden mit Zensur nichts am Hut, sondern einfach nur keine Lust auf menschenfeindliche Argumente haben."
Zunächst: Zensur bleibt Zensur, ob das wohlmeinenden Studierenden klar ist oder nicht. Fragen hierzu: a) Was ist gerechtfertigte Zensur (Beispiel Gewaltpornographie)? b) Wer entscheidet darüber? c) Worauf bezieht sich die Zensur (auf eine Passage, ein Buch, das Auftreten einer Person)? d) Wann ist Zensur verhältnismäßig? e) Wieviel an Wissen und Meinung wird dadurch ausgeschlossen (und damit für alle unsichtbar)?
Das Label "menschenfeindlich" reicht ersichtlich nicht, um diese Fragen zu beantworten. Hier zu differenzieren, sollten Studierende lernen.
Warum will frau/man eigentlich ein Buch oder einen Dozierenden allgemein ausschließen, wo traditionelle Zensur sich oft auf Passagen und Einzeläußerungen beschränkte? Geht es nur um das Machtsymbol des Ausschlusses? Um symbolische Delegitimierung? Oder gar um die Vorstellung, dass Bücher, Dozierende als ganzes gedanklich "verseucht" sind, wenn sie einzelne fragwürdige/schmerzhafte Äußerungen machen?
Während Dozierende als Prüfer natürlich besonders legitimiert sein müssen (und zwar stärker als als bloße Dozierende!), sehe ich dies für Bücher überhaupt nicht. Allenfalls wäre es bedenklich, wenn ein Lesekanon (für eine Prüfung, einen Kurs) besonders einseitig wäre.
Zur Außenwirkung dieser Umfrage, von FAZ und Welt so genüßlich inszeniert: a) 2/3 (!) der antwortenden Studierenden teilten die problematisierte Meinung eben gerade nicht! b) Irgendwie nett auch zu lesen, dass 1/3 der antwortenden Studis einzelne Texte für so mächtig halten, dass sie diese verbannen möchten. Ein universitärer (manchmal auch journalistischer) Bias. Für Außenstehende bisweilen schwer nachvollziehbar.
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