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18.10.2020 , 15:40 Uhr
Es wird schwer, aber noch ist es machbar. Der kritische Essay von Ulrike Herrmann spricht zu Recht Defizite der Studie des Wuppertal-Instituts an. Allerdings sollte die Messlatte nicht so hoch gehängt werden, dass sie unvermeidlich gerissen wird. Es handelt sich nicht um eine „Machbarkeitsstudie“, wie dies von Fridays for Future behauptet wird. Es geht den Autoren um die Formulierung von „möglichen Eckpunkten, die helfen können, das 1,5-Grad-Ziel bis 2035 zu erreichen.“ Da uns die Zeit in der rasant fortschreitenden Klimakrise davon zu laufen droht, wird klar benannt, was an welchen Stellen ab sofort zu tun ist, damit die Ziele des Pariser Klima-Abkommens überhaupt noch erreichbar sind. Ulrike Herrmann bemängelt, dass wichtige Fragen nicht oder nur sehr vage beantwortet werden. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der „Großen Transformation“ sind womöglich schwerwiegender als wir uns das bisher ausmalen. Und hier greift die Kritik an den Wissenschaftlern zu kurz. Die notwendigen Umsteuerungen erfordern den Willen und die Koordinierung aller Bereiche der Gesellschaft, um das einigermaßen verträglich hinzubekommen. Das Denkmodell des Grünen Wachstums basiert immer noch auf dem Dogma, dass unsere Art zu Wirtschaften durch Politik und Regeln umgebaut wird. Ulrike Herrmann bemängelt, dass noch niemand wisse, wie eine Wirtschaft ohne Wachstum funktionieren soll. Auch sie gibt keine Antwort. Doch, es gibt durchaus Modelle und Versuche. Das ist allerdings nicht nur die Aufgabe der Volkswirtschaft und „der Politik“. Das Dilemma besteht darin, dass wir angesichts der rasanten Zerstörung unserer Lebensgrundlagen womöglich nicht ausreichend Zeit und Ruhe haben, alle Menschen für den Umstieg in eine auskömmliche und resilientere Zukunft zu begeistern. Die vorgeschlagenen Umbaumaßnahmen der Wuppertaler Studie lassen ahnen, dass dies nicht ohne größere Konflikte in der Gesellschaft machbar ist. Nicht energisch zu handeln ist aber wahrscheinlich wesentlich schlimmer.
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