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19.08.2020 , 11:27 Uhr
Mit Gleichmacherei kommen wir nicht weiter! Auf dieser Wiese geht es um Eindämmung der schnellwachsenden Vegetation zum Vorteil einiger konkurrenzschwacher, seltener, Pflanzenarten. Wie bereits im vorherigen Kommentar erwähnt, ist Naturschutz immer mit einem Zielkonflikt verbunden. Und über Insekten müssen Sie mir nichts erzählen, ich bin Entomologe.
Ansonsten stellt sich die Menschheit durch Zerstörung der Umwelt weltweit aktuell selbst die Zustände aus der Steinzeit her. Damit hat der Naturschutz im Leitsakgraben nichts zu tun. Dass im Umfeld des Gebietes Mais schon seit Jahren ohne Fruchtfolge angebaut wird, müssten Sie dann ja gesehen haben, wenn Sie zu ihren Schlägen fahren. Und ich bestreite überhaupt nicht, dass es aktuell schwere Jahre für Waldbesitzer und Landwirte sind. Das sollte die Chance zum Umdenken sein. Weg von Monokultur, hin zu strukturreichen Kulturen. Diese Wälder sind dann Stürmen und Schädlingen eher gewachsen und außerdem kann man endlich Brücken zwischen Landbewirtschaftung und Naturschutz schlagen. Das freut dann auch die Insekten und ist effektiv. Winzige Wiesen, auf denen Orchideen wachsen, halten das Insektensterben nicht auf. Erhalten aber lokal diese Pflanzen. Das Insektensterben halten wir nur durch ein Umdenken in Wald und Flur auf.
Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Eigentlich sollte das Ansinnen des Naturschutzes auch in Ihrem Interesse sein. Also warum die Aktion mit den Motorsensen? Suchen Sie lieber den Dialog mit dem Umweltministerium oder dem NABU, lassen Sie sich auf den Waldumbau ein. Dann tun Sie etwas für die nächsten Generationen, machen den Wald fit für die Zukunft, bekämpfen den Artenschwund, stehen positiv da und bekommen das ganze im besten Falle noch finanziell gefördert. Projekte gibt es genug. Aber wahrscheinlich ist das wie mit Ost und West. Grenzen in den Köpfen zu überwinden ist schwieriger, als Mauern einzureißen.
Schönen Tag!
zum Beitrag17.08.2020 , 13:33 Uhr
Lieber Herr Rohm,
herzlichen Dank für Ihr Interesse am FFH-Gebiet Leitsakgraben. Leider muss ich aber feststellen, dass Sie sich mit der Materie überhaupt nicht auseinandergesetzt haben. Dann wüssten Sie nämlich, dass auf dieser Wiese viele seltene Pflanzen wachsen. Die Seltenheit rührt daher, dass diese Pflanzen gegenüber Gräsern und Co., also Pflanzen, die bei einem hohen Nährstoffgehalt schneller wachsen, absolut in Bedrängnis geraten. Früher gab es viele kleine landwirtschaftliche Betriebe, es gab zudem weniger Nährstoffeinträge (da weniger Dünger Vieh etc. vorhanden). Somit gab es immer irgendwo Flächen, die für seltene Pflanzenarten geeignet sind. Aber die Zeiten haben sich geändert. Jetzt gibt es GRoßbetriebe mit riesigen Schlägen und Maisfelder bis zum Horizont, der mehrfach im Jahr gegüllt wird. Das ist auch nicht gerade gut, aber ein anderes Thema. Jedenfalls mähte man auf dieser besagten Fläche, am 04.01.2020, händisch den Aufwuchs ab, damit Licht und Luft an den Boden gelangen können und die entsprechenden Pflanzen im nächsten Jahr wieder wachsen können. Naturschutz ist immer ein Zielkonflikt. Und natürlich sieht die Fläche nach der Mahd nicht sonderlich einladend aus. Dafür aktuell umso mehr. Anders als der Nauener Stadtwald. Dort können Sie sich jetzt sonnen. Es erinnert ein bisschen an Abholzungen in Brasilien und Indonesien.
Spitze Kommentare sind gut, aber Ahnung sollte man schon haben!
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