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31.07.2020 , 13:51 Uhr
@Moderation
Ich widerspreche Ihnen nicht in der Anwendung Ihres Hausrechts, lege aber Wert auf die Feststellung:
Weder BITBÄNDIGER noch ich haben meiner Meinung nach in irgendeiner Weise gegen die Netiquette verstoßen und ich bin daher verwundert. In der Tat fand ich den Austausch sehr angenehm und trotz Dissenz in einigen Details sehr interessant.
zum Beitrag30.07.2020 , 06:54 Uhr
Beitrag wurde entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation
zum Beitrag29.07.2020 , 17:40 Uhr
Das ist ja genau der Casus Knaxus: Rassismus ist nicht 'ausrottenbar' wie eine Krankheit mit hochwirksamem Impfstoff. Weil es keine Krankheit ist, sondern ein - unter Umständen natürlicher und evolutionär vorteilbehafteter, aber auf den schmalen Pfad wage ich mich nicht ohne weitere Informationen - Instinkt der Sorte 'Oh anders, ich stärke mal meine Sinne'. Nach allem was die Forschung dazu bisher sagen kann, hat das jede - die eine mehr, die andere weniger.
Demnach wäre Rassismus nicht 'ausrottenbar', sondern nur für und durch jede Einzelne zu handhaben. So wie Ängste durch manche besser und andere weniger gut. Letztere benötigen dann Unterstützung bei dieser Aufgabe. Ich kann mir anders keinen gesellschaftlichen Fortschritt vorstellen.
zum Beitrag29.07.2020 , 10:39 Uhr
(3/3) So, nach all diesen anscheinend notwendigen Erklärungen kann ich jetzt zu dem kommen, was ich eigentlich dem Autor sagen möchte. Dazu nochmal ein Zitat aus dem Interview: 'SPIEGEL: Jeder Weiße muss sich also zunächst seines eigenen Rassismus bewusst werden?
DiAngelo: Ja, und das ist nicht einfach. Vor allem bei linksliberalen Weißen. Mit Ihnen lässt sich am schwersten über Rassismus reden.
SPIEGEL: Warum?
DiAngelo: Diese Leute würden nie bewusst etwas Rassistisches sagen oder rassistisch handeln. Aber wenn man sie darauf anspricht, dass sie genau das getan haben, ohne es zu wollen, dann reagieren sie verletzt oder ärgerlich.'
Nota bene: Das sagt sie, *nachdem* sie bereits beschrieben hat, wie 'etwas Rassistisches sagen oder rassistisch handeln' in diesem Kontext gemeint ist. Und der Autor tritt mit seiner Entgegnung den Beweis an, dass sie hier Recht hat. Er befasst sich nicht mit den vielen im restlichen Interview angesprochenen wichtigen Problemen und ihren Punkten - über die man in der Tat inhaltlich trefflich streiten kann und sollte - sondern schreibt einen ganzen Kommentar nur dazu, sich von der Feststellung, jeder Mensch habe rassistische 'Stereotype, Vorurteile und Voreingenommenheiten', 'verletzt und verärgert' zu zeigen.
zum Beitrag29.07.2020 , 10:39 Uhr
(2/3) Ein Problem an dieser Stelle und in der Kommunikation ist, dass die Begriffe 'Rassismus und Fremdenfeindlichkeit' ein so gewaltiges Spektrum abdecken wie eben 'Angst'. 'Angst' fasst schließlich vielleicht gerechtfertigte Befürchtungen den Arbeitsplatz zu verlieren, Angst vor Weltverschwörungen und alles dazwischen, davor, daneben und darunter. Analog sind auch mit 'Rassismus und Fremdenfeindlichkeit' sämtliche unterbewussten und bewussten Denk- und Verhaltensweisen subsumiert, die in irgendeiner Form auf Stammesdenken (Wir vs. Die; Wir sind die Guten, die anderen die Bösen; wer nicht mit uns ist, ist gegen uns; usw.) zurückführbar sind und durch Andersartigkeit ausgelöst werden. Wenn jemand anders aussieht oder einen für mich ungewöhnlichen Namen trägt und ich deswegen auch nur aus Neugier nochmal genauer hingucke, ist das natürlich etwas ganz anderes als auf Ausländer-Raus-Demos mitzumarschieren oder noch weit Schlimmeres zu sagen und zu tun. Aber es liegen dieselben Mechanismen zugrunde (Soziologen, Psychologen und Biologen können das sicher sehr viel besser erklären) und deshalb fällt es unter dieselben Oberbegriffe. So sind die Aussagen von Frau DiAngelo im beanstandeten Interview 'Jede(r) (Weiße) ist ein Rassist', usw. gedacht und zu verstehen. Damit will sie nicht sagen, dass alle Menschen mit weißer Hautfarbe (oder auch ohne) Ausländer anzünden wollen, sondern wörtliches Zitat: 'Ich persönlich bin davon überzeugt, dass alle Menschen gleich sind. In diesem Sinne bin ich keine Rassistin. Aber auch ich habe Stereotype, ich habe Vorurteile und bin in bestimmten Situationen voreingenommen. Ich bin geprägt von einer Gesellschaft, die rassistische Ideen in mir eingepflanzt hat und von der ich profitiere. Das ist ein wichtiger Unterschied.'
zum Beitrag29.07.2020 , 10:38 Uhr
(1/3) Ich möchte den Autor nicht inhaltlich und schon gar nicht persönlich angreifen. Allerdings begeht er in dieser Stellungnahme zur Botschaft dieselben Irrtümer und Falschannahmen, auf die die Botschaft der Betroffenen hinweisen will - aufgrund derer es dieser Botschaft überhaupt bedarf. Ein Versuch es mit simplen, eigenen Worten zu formulieren:
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wird häufig falsch als eine Art Krankheit angesehen und behandelt, gegen die man aufgrund von politischer und/oder sozialer Herkunft oder einfach auch der eigenen Hautfarbe wegen immun sein, und die in der Regel durch geschickte Therapie geheilt werden könnte.
Tatsächlich sind Rassismus und Fremdenfeindlichkeit viel eher mit natürlichen Instinkten wie etwa der Angst vergleichbar und entsprechend zu behandeln. So wie es eher albern klingt zu erklären 'Ich habe keine Angst, noch nie gehabt und werde nie welche haben' und niemand im Grundsatz für seine Ängste verurteilt wird; so wie es Menschen mit sehr verschiedenen Ausprägungen von Angstempfinden gibt, aber jeder unabhängig von politischer und/oder sozialer Herkunft oder einfach auch der eigenen Hautfarbe von Ängsten betroffen ist und bewusst mit seinen eventuell lediglich unterbewussten Ängsten umgehen und sie eventuell unterdrücken muss, weil ihm deren Irrationalität und die Erforderlichkeit einer entsprechenden, ständig neu erkämpften Bewusstseinskorrektur klar sind; so wie man nicht immun gegen oder geheilt von Angst sein kann, kann man es auch von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht sein.
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