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17.04.2020 , 13:56 Uhr
Sehr geehrte Herr Keilberth, Ihre Ausführungen sind nicht nur so karg, dass sie der Erwartung an journalistischer "Lageberichterstattung" nicht annähernd gerecht werden, sondern sie sind vor allem durchzogen von kolonialistisch-rassistischen Darstellungen. "Neben den Autos sind sogar die schlechten Manieren verschwunden. (...) disziplinierter Abstand überall. Das Miteinander der von notorischen Geldsorgen geplagten Tunesier ist normalerweise geprägt von kleinen Grenzüberschreitungen, ohne Ellenbogen glaubt man sich nicht wirklich durchsetzen zu können." Den ´schlechten Manieren´ tunesischer Bürger*innen wird das s.g. disziplinierte Abstand halten gegenüber gestellt. Eine ´Tugend des Westens´, die nun auch die sonst so ´grenzüberschreitenden´ Tunesier*innen gelernt haben. Der Satz, "Selbst die Taxifahrer sparen sich ihre sonst so verwegenen Verschwörungstheorien." , nimmt nun die nächste Gruppe, am Berufsstand identifizierbaren Verschwörungstheoretiker, in die abwertenden Verallgemeinerungen mit auf. Neben diesen zutiefst rassistisch-kolonialistischen Ausführungen kommt nun noch eine eurozentristische Verkennung des Engagements der Bürger*innen in Tunesien hinzu: "Eine neue Solidarität hat Tunesien erfasst (...).Viele private Initiativen packen dort an, wo der Staat ein Vakuum hinterlässt." Auch dies ist keine neue Solidarität, denn die Menschen haben schon lange durch privates und zivilgesellschaftliches Engagement fehlende sozialstaatliche Absicherungen aufgefangen. Nicht erst seit der Revolution 2011 sollte dies auch für das "europäische Auge" sichtbar sein: die große zivigesellschaftliche und solidarische Kraft der Menschen, die nicht nur eine Diktatur zum Sturz brachten, sondern auch seit Jahren ihr Leben und ihre Politik neu gestalten. Wo hier anstelle demokratischer und zivilgesellschaftlicher Durchsetzungpraktiken, die von Ihnen genannte "Durchsetzung nur durch Ellenbogeneinsatz" sei soll, stellt ein Verkennung sondergleichen dar. #decolonizejournalism
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