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02.03.2020 , 18:53 Uhr
Liebe Judyta Smykowski!
Ich habe Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen. Ich bin auch sehr für eine breitere Diversität in den Medien. An einer Stelle Ihres Textes bin ich jedoch hängen geblieben, weil sie mir sprachlich und damit auch inhaltlich leider sauer aufstößt und habe dazu ein paar Anmerkungen.
„Es muss jemanden in der Redaktion geben, der [...] die Nuancen versteht, der unterscheiden kann zwischen behinderten Menschen und hilflosen Pflegefällen.“
Hilflose Pflegefälle? Wer soll das sein? Menschen anscheinend nicht… Sie fordern gleiche Behandlung behinderter Menschen und werten gleichzeitig behinderte Menschen mit hohem Assistenzbedarf durch diese Formulierung ab. In der Theorie sind Sie sprachlich ja eigentlich schon viel weiter. Auf leidmedien.de, wo sie auch als Autorin verzeichnet sind, steht geschrieben: „Behinderte Menschen als „Pflegefall“ zu bezeichnen reduziert sie auf Pflegebedürftigkeit. Wenn Menschen zu „Fällen“ werden, werden sie als Objekte und Last für die Allgemeinheit wahrgenommen. Sogenannte „Pflegefälle“ bekommen vielleicht auch Persönliche Assistenz: Eine Form der alltäglichen Unterstützung, in der behinderte Menschen selbst Entscheidungen treffen können. Die Form der Pflege oder Assistenz, die ein behinderter Mensch bekommt, kann also unterschiedlich sein.“ (leidmedien.de/begriffe/)
Fehler passieren und diese Formulierung zeigt, wie schwierig es oft sein kann, sich in eine Situation hineinzudenken in der man selbst nicht steckt. Außerdem zeigt es auch, dass wir diskriminierende Sprache gewohnt sind, selbst wenn wir uns eigentlich für sensibel halten. Wenn man sich argumentativ auf die Unterschiedlichkeit von Menschen konzentriert, kann das zudem destruktiv sein. Insofern wäre mein Vorschlag, dass es Redaktionen jemanden geben muss, der die Gemeinsamkeiten erkennt zwischen allen Menschen. Zum Beispiel, dass es Menschen sind.
Viele Grüße, Carla
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