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15.10.2019 , 09:59 Uhr
Hier werden diskriminierende Kategorien unkritisch reproduziert. Der BMI ist nicht wissenschaftlich. Eine Frau, die mit 1,66m 75kg wiegt, kann sehr trainiert sein und kaum Körperfett haben (was nicht gesund ist), das wird in den Zahlen nicht abgebildet. Wer definiert, wann wer zu schwer ist? Keine Fakten, sondern kulturell konstruierte Kategorien. Und die führen in unserem Kontext oft zu Selbsthass und Essstörungen, was dieser Artikel mit fördert. 75kg sind NICHT eindeutig zu schwer. Übrigens kann Dick sein von chronischen Krankheiten, psychischen Problemen, Stoffwechsel, zu wenig Zeit für Bewegung, zu wenig Geld für "gesundes" Essen... kommen, nicht nur von Zucker und Fett. Dann stellt der Artikel es so dar, als wären Mobbing und schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt Folgen von Dick sein. Das sind aber Folgen von genau den Vorurteilen, die der Artikel reproduziert, die über dicke Menschen vorherrschen. Nicht die Dicken müssten ihr Körpergewicht ändern, sondern die Diskriminierenden ihre Normen hinterfragen und ihr Verhalten ändern. Schlechte "Leistungen" sind auch nicht zwingend eine Folge des Gewichts, sondern eventuell von dem Druck und Leiden, die die Diskriminierung erzeugt, und dem voreingenommenen Blick, den zB Lehrer*innen auf dicke Kinder haben. Wenn ich denke, einem Kind schon ansehen zu können dass es faul ist, dann werde ich seine Leistungen auch so wahrnehmen. Besonders perfide finde ich die Aufrechnung von Kosten und Produktivität, wo die taz ja auch kapitalismuskritisches veröffentlicht und es somit eigentlich besser wissen müsste. Es ist nicht an sich gut, in diesem Wirtschaftssystem produktiv und immer da zu sein, außer für die Wirtschaft. Wenn Menschen das nicht leisten können/wollen, ist das okay. Würdet ihr auch einen Artikel veröffentlichen, in dem steht, wie unproduktiv psychisch Kranke sind und wie viel sie "uns" kosten? Der Wert von Menschen misst sich nicht an ihrer Produktivität. Dicke Menschen schulden es niemand, dünn zu sein/werden.
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