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22.08.2024 , 19:30 Uhr
Neben der Tatsache, dass die Schulden nie zurückgezahlt werden können, wird bei der Diskussion gern vergessen, dass schon heute die Zinsausgaben mit knapp 40 Mrd € nach den Ministerien Arbeit/Soziales, Verteidigung und Verkehr an vierter Stelle des Bundeshaushalts stehen. Die genannten 60 Mrd. € pro Jahr für den öffentlichen Investitionsbedarf könnten also zu zwei Dritteln finanziert werden, wenn es keine Schulden gäbe. Selbst bei weiter bestehender Schuldenbremse wachsen die Kredite jedes Jahr um mindestens 15 Mrd. € und erzeugen neue Zinsausgaben von 400-500 Mio. €. Das ist etwa soviel wie 2023 zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen ausgegeben wurde oder 2,5 mal soviel wie die gesamte Gesundheitsforschung. Schade, dass auch die taz unkritisch das aktuelle "Narrativ" bedient, die Lockerung der Schuldenbremse sei der einzige Weg, die (auch finanziellen) Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern. Die Alternative, die Steuereinnahmen zu erhöhen (Vermögens- oder Reichensteuer, Verhinderung von Steuerhinterziehung), werden gleich als "weniger realistisch" abgetan - als ob die zur Novellierung der Schuldenbremse nötige Grundgesetzänderung einfacher wäre.
zum Beitrag27.06.2024 , 20:44 Uhr
Leider zeigt die aktuelle Diskussion und auch die Berichterstattung darüber - wie bei etlichen anderen Themen auch - wieder einmal, dass gern und kontrovers "Lösungen" diskutiert werden, die bei genauerem Hinsehen keine wirklichen Lösungen sind, jedenfalls nicht so umfassende, wie es suggeriert wird. Nach dem DSO-Jahresbericht resultierten 2023 aus 3.421 von den Entnahmekrankenhäusern gemeldeten potenziellen Fällen nur 965 Organspenden (28%, teilweise mit mehreren Organen). 1254 Fälle (37%) waren aus verschiedenen Gründen (z.B. medizinische Kontraindikation oder nicht festgestellter Hirntod) nicht für eine Transplantation geeignet. Von den 428 Fällen mit festgestelltem irreversiblen Hirnfunktionsausfall, die grundsätzlich für eine Transplantation in Frage kamen, scheiterten 59% (253 Fälle) daran, dass keine Zustimmung zur Organentnahme vorlag. Unter der optimistischen Annahme, dass keiner dieser Fälle bei der geplanten Widerspruchslösung sein Veto eingelegt hätte, hätten aus den 965 Organspenden also 1218 Transplantationen werden können, ein Plus von mageren 26%. Der Bedarf ist mit einer aktuellen Warteliste von rd. 8400 Menschen viel größer, fast 10% davon sterben jedes Jahr.
zum Beitrag23.01.2023 , 21:36 Uhr
und warum lese ich hier (und anderswo) nie auch nur den Hauch einer Idee wie ein militärischer Sieg über Russland konkret herbeigeführt werden soll?
Es gibt keine realistische militärische "Lösung", die Putin in die Knie zwingt, ohne dass die Ukraine dabei als "Kollateralschaden" weitgehend zerstört und ggf. atomar verstrahlt wird. Das blenden hier leider alle Panzer-Liebhaber aus und deshalb wird niemand konkret, wie die (je nach Zählweise) zweit- bis viertgrößte Armee der Welt "besiegt" werden soll - sondern fordert stumpf die Utopie einer militärischen "Lösung"...
zum Beitrag23.01.2023 , 21:12 Uhr
nein, sie sind (zum Glück) nicht verstummt. Aber man muss (leider auch in der taz) schon sehr danach suchen
zum Beitrag01.08.2021 , 18:27 Uhr
Es ist ein Trauerspiel - die Problematik kommt ja wirklich nicht überraschend. Politik und RKI hatten mindestens 6 Monate Zeit, ein geeignetes Indikatorenset zu entwickeln. Und so schwer ist es ja nicht: Die wichtigste Zahl dürften die Todesfälle durch Corona sein. Ihre Höhe steht aber erst 3-6 Wochen nach der Infektion fest und dann ist es für ein Gegensteuern schon zu spät. Sie lässt sich jedoch mit Hilfe der Fallsterblichkeit ausreichend gut abschätzen. Dazu ist jedoch - und dieser Aspekt fehlt in dem Artikel leider ¬– eine differenzierte Betrachtung nach Altersgruppen erforderlich. Dass die Todesfälle weit weniger schnell steigen als die Neu-Infektionen (siehe auch Großbritannien), hat im doppelten Sinne mit dem Impf-Fortschritt zu tun: einerseits ist der Anteil der (weitgehend durchgeimpften) Risikogruppen an den Fallzahlen deutlich gesunken, andererseits sinkt auch die Krankheitsschwere und das Sterbe-Risiko bei denen, die trotz Impfung erkranken. So hat sich die Fallsterblichkeit der über 80jährigen seit dem Jahreswechsel von etwa 20% auf rund 10% halbiert. Gleichzeitig ist ihr Anteil an den Neu-Erkrankungen von 12% auf unter 2% zurückgegangen. Was bedeutet das nun für die Praxis? Wir brauchen einen hinsichtlich des Anteils an den neuen Infektionen und dem Mortalitätsrisiko nach Altersgruppen gewichteten Inzidenzwert. Das entspricht dann in etwa den in einigen Wochen zu erwartenden Todesfällen. Mit grob gerundeten Werten der Fallsterblichkeit (unter 0,3 Promille für die unter 40jährigen, rund 0,3% für die 40-60jährigen, 4% für die 60-80jährigen und 10% für die über 80jährigen) kommt man auf eine aktuelle gewichtete 7-Tages-Inzidenz von knapp 50 je 100.000, gleichbedeutend mit etwa 410 zu erwartenden Corona-Toten pro Woche. Das ist etwa ein Drittel des Wertes bei der letzten vergleichbaren Inzidenz im letzten Herbst. Oder anders gesagt: „150 ist das neue 50“. Mit etwas eingerechnetem Impffortschritt landet man also bei der Aussage von Herrn Spahn. Mit weit
zum Beitrag09.05.2021 , 22:34 Uhr
Die zitierte "schlampige britische Studie" des Imperial College kenne ich nicht, aber angesichts des Kenntnisstandes vom März 2020 scheint mir die Prognose von über 500.00 Coronatoten im UK erstaunlich präzise (und tendenziell eher zu niedrig). Kleine Überschlagsrechnung: Die Zahl dürfte sich auf ein "Durchlaufen" der Pandemie durch die Bevölkerung beziehen, bei der mindestens 2/3 (Herdenimmunität) infiziert werden. Stand heute sind rd. 4,45 Mio Coronafälle registriert, bei einem Dunkelziffer-Faktor von etwa 3 sind das rund 20% der britischen Bevölkerung. Hochgerechnet auf 65% "Durchinfektion" kommt man auf rd. 420.000 Tote. Allerdings in einem wesentlich größeren Zeitraum, weshalb die Krankenhäuser nicht überlastet wurden und die Medizin Erfahrungen mit dem neuen Virus machen konnte. Auch der Schutz vulnerabler Gruppen wäre bei einer kurzen, großen Welle kaum möglich gewesen. Die Sterblichkeit wäre also wohl um ein mehrfaches höher ausgefallen als in meiner Hochrechnung auf Basis der tatsächlichen Entwicklung mit harten Lockdown-Maßnahmen. Gleichwohl wäre eine nüchterne Analyse der unterschiedlichen Strategien und ihrer Auswirkungen sehr zu begrüßen. Wie ist es in Schweden z.B. gelungen, die Fallsterblichkeit in der zweiten Welle weniger als halb so hoch zu halten wie in Deutschland?
zum Beitrag11.04.2021 , 19:31 Uhr
Kann es sein, dass hier 7-Tages-Inzidenz und -Mittelwert durcheinander geraten sind oder jedenfalls nicht sauber unterschieden werden? Der zitierte Sieben-Tage-Mittelwert von 1.375 ist das Wochenmittel der täglichen Neuinfektionen, nicht zu verwechseln mit der auf 100.000 Personen bezogenen Inzidenz. Die liegt in Bosnien Herzegowina aktuell bei etwa 290 (npgeo-corona-npgeo...5949f59734244ba71). Das ist zwar (zu) viel und fast dreimal so viel wie in Deutschland, aber kaum mehr als in den Niederlanden und weniger als in Frankreich oder Schweden, wo bisher auch nicht "der Notstand ausgerufen" wurde.
zum Beitrag02.01.2020 , 20:23 Uhr
Es wäre wirklich schön, wenn die Sensibilität für Datensicherheit im Gesundheitswesen überall so groß wäre, z.B. bei der Nutzung von Fitness-Armbändern und ähnlichen Gimmicks (siehe z.B. www.datenschutzbea...-mit-ihren-daten/). Auch bei Herrn Meißner scheint da eine gewisse Asymmetrie vorzuliegen. Es ist jedenfalls zu hoffen, dass er bei den Inkassodiensten, mit denen er zusammenarbeitet, dieselben Ansprüche zu Datenschutz und -Sicherheit anlegt wie bei der so heftig kritisierten elektronischen Gesundheitskarte und ihre Einhaltung auch überprüft. In der Patienteninformation zum Datenschutz auf seiner Website gibt es dazu leider nur vage Angaben ("Wir übermitteln Ihre personenbezogenen Daten nur dann an Dritte, wenn dies gesetzlich erlaubt ist oder Sie eingewilligt haben. Empfänger Ihrer personenbezogenen Daten können vor allem andere Ärzte / Psychotherapeuten, Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenkassen, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung, Ärztekammern und privatärztliche Verrechnungsstellen sein.", "Die Verarbeitung Ihrer Daten erfolgt auf Basis von gesetzlichen Regelungen. Nur in Ausnahmefällen benötigen wir Ihr Einverständnis.") Selbst wenn es hundertprozentige Sicherheit bei der IT-Infrastruktur im Gesundheitswesen ebensowenig gibt wie in allen anderen Lebensbereichen, so scheinen mir die potenziellen Vorteile doch zu überwiegen. Selbst wenn nur ein Bruchteil der Arzneimitteltoten (man/frau google z.B. einmal "Tote durch Medikamente") vermeidbar wäre, lohnt das wohl die Weiterverfolgung der elektronischen Patientenakte - einschließlich der Optimierung der Datensicherheit. Wer da automatisch Zugriff auf welche Daten erhält, ist sicher diskussionswürdig. Aber wer meint, dass ein Psychiater nichts über eine Diabetes-Diagnose wissen muss, der gebe bei der Suchmaschine seines Vertrauens mal "Nebenwirkungen Antidepressiva Diabetes" oder "Wechselwirkung Psyche Diabetes" ein.
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