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16.06.2019 , 18:34 Uhr
Sehr geehrte Frau Baier, ich bin seit 25 Jahren als Frauenarzt niedergelassen. In dieser Zeit habe ich lange Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Anfangs war ich getrieben von der Motivation, Frauen in einer Notlage zu helfen. Dabei hatte ich immer den Anspruch, eine sehr gute Beratung zur Verhütung durchzuführen und eine praktikable und bezahlbare Lösung zu finden (das war in Kooperation mit dem Sozialamt und der Diakonie meist möglich). Nach und nach war ich immer frustrierter, wie viele Frauen zum zweiten oder dritten Mal zu einem Schwangerschaftsabbruch zu mir kamen und diese Frustration hat mich dazu gebracht, keine Abbrüche mehr zu machen. Ich habe das Gefühl, dass in der Diskussion über das Abtreibungsrecht derzeit das Lebensrecht des Feten / Kindes zu kurz kommt und das Lebensgestaltungsrecht der Frau zu hoch gehandelt wird. Als älterer Mann habe ich auch eine andere Perspektive auf das Leben und möchte auch das Thema Pränataldiagnostik noch einflechten: dort kommen Frauen in die Situation, mit Krankheiten ihrer Kinder konfrontiert zu werden und dann entscheiden zu dürfen (oder zu müssen?), ob sie die Schwangerschaft weiter austragen. Wie ist da die Grenze definiert? Wessen Lebensrecht geht da vor? Ist es wirklich so sonnenklar, dass ein Kind mit einer Trisomie 21 in 95% der Fälle eine so schwere Beeinträchtigung des mütterlichen Lebens darstellt, dass die Tötung des Kindes dadurch gerechtfertigt wird??
Und ich möchte - deshalb der Hinweis auf meine Lebensperspektive - meine Angst ausdrücken, in einer Gesellschaft alt zu werden, die den Schutz des menschlichen Lebens nicht mehr als höchstes Gut ansieht.... Werden irgendwann die Alten genauso gesehen werden wie jetzt die Kinder mit Down-Syndrom?? "Hätte man da nicht was machen können?" "Der Opa hat doch kein lebenswertes Leben mehr" Ich bin mit der momentanen Regelung recht zufrieden, weil Sie einen sehr gangbaren Kompromiss darstellt. Die Verfolgung der Kolleginnen wg. Werbung finde ich mittelalterlich.
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