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14.12.2018 , 18:59 Uhr
Der Terroranschlag von Straßburg hat die Welt erschüttert und die stundenlange Suche nach dem Täter hat zusätzliche Ängste geschürt.
Jetzt wird vermeldet, dass Polizeikräfte den mutmaßlichen Attentäter „neutralisiert“ hätten.
Eine Begrifflichkeit, die ich befremdlich finde. Früher hat man vom „finalen Rettungsschuss“ gesprochen – und jetzt wird gleich „neutralisiert“?
In den sozialen Netzwerken zeigt sich Erleichterung, dass er „Gott sei Dank tot“ ist.
Also, ich bin wirklich weit davon entfernt, solche Taten verharmlosen und / oder solche Täter verteidigen zu wollen.
Aber dennoch stellt sich mir die Frage: hab ich übersehen, dass in Frankreich die Todesstrafe wieder eingeführt wurde?
Wo bleibt der Rechtsstaat? Wo bleibt die Unschuldsvermutung? Hat nicht Jeder – selbst der schlimmste Täter – ein Recht auf einen Prozess?
Wenn jetzt statt Verhaftung „neutralisiert“ wird und staatliche Lynchjustiz herrscht ist das schlimmer als „kurzer Prozess“ oder „Standgericht“.
Und das, obwohl aktuell gerade mit großem Pomp 70 Jahre Menschenrechte gefeiert wurden.
Natürlich kann ich verstehen, dass die Polizei bei der Verhaftung eines solchen Täters kein Risiko eingehen möchte.
Aber davon zu sprechen, den Verdächtigen „neutralisiert“ zu haben verursacht mir Magenschmerzen.
Ganz nebenbei bleibt natürlich zu klären, wer außer dem Tatverdächtigen noch Schuld hat am Terror von Straßburg.
Es ist wohl kaum neu, dass Strafgefangene im Verzug selten besser werden. Aber wie kann man zulassen, dass ein bislang „normaler“ Krimineller im Gefängnis radikalisiert wird. Und wenn man dann darüber Kenntnis hat, wieso passiert weiter nichts? Wieso werden dazu keine Informationen ausgetauscht etc.?
Wieder mal Jemand, den die Behörden durchaus auf dem Schirm hatten und der als Gefährder eingestuft war. Gebracht hat das aber wieder nichts.
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