Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
10.02.2020 , 17:59 Uhr
Warum sollten Verdrängung und Unkenntnis einen Widerspruch darstellen? Das mag bei einzelnen Personen so sein, aber sicher nicht, wenn es um das kollektive und staatlich beeinflusste Gedächtnis geht: bis vor wenigen Jahren wollten nur wenige deutsche Historiker*innen, Lehrer*innen und Politiker*innen über die deutschen Kolonialverbrechen nicht sprechen, obwohl viele von ihnen wussten. Was die Anwohner*innen angeht: die sind bei postkolonialen Straßenumbenennungen und selbst bei der anhaltenden Ehrung von NS-Tätern wohl noch nie mehrheitlich für eine Umbenennung gewesen und es ist zum Glück auch nicht ihnen, sondern der BVV überlassen, darüber zu entscheiden, was nicht tragbar ist. Gut, dass die Maji-Maji-Allee, anders als Sie behaupten, beschlossen ist und kommen wird. Es ist Zeit, an die mehr als 100,000 Opfer des größten deutschen Kolonialkrieges zu erinnern ...
zum Beitrag09.02.2020 , 19:19 Uhr
Danke, Julia Boeck, für diesen Artikel und den Hinweis auf die ewiggestrigen Anwohner*innen, die sich seit Jahrzehnten erfolgreich für die weitere Ehrung von Kolonialverbrechern einsetzen.
Allerdings stimmt es nicht, dass im "Afrikanischen Viertel" Straßen nach "afrikanischen Ländern" benannt sind. Vielmehr sind die Straßen fast ausschließlich nach den damaligen deutschen Kolonien in Afrika bzw. nach Orten und Regionen in diesen bezeichnet worden. Sie wurden also im Geiste der deutschen Kolonialpropaganda ausgewählt, es ging dabei also keineswegs um die Ehrung afrikanischer Staaten oder Menschen. Hagenbeck, der erst später (1910/11) seinen Tierpark inklusive "Völkerschau" im Volkspark Rehberge plante, hat damit nicht das Geringste zu tun. Als er das plante, waren im AV schon mehrere "Kolonialstraßen" benannt, darunter die Lüderitzstraße (1902) und der Nachtigalplatz (1910), welche als "Begründer" der Kolonien Togo, Kamerun und "Deutsch-Südwestafrika" (zuerst "Lüderitzland") geehrt wurden und mit "Deutsch-Ostafrika" nichts zu tun haben. Der "Begründer" dieser deutschen Kolonie war Carl Peters, den die Nazis 1939 mit der Umbenennung eines Teils der Londoner Straße in "Petersallee" ehrten. In den 1990er Jahren hat der Bezirk da dann einfach "Prof. Dr. Hans Peters, Stadtverordneter" drangeschrieben, weil es Protest gegen eine weitere Ehrung von Carl Peters gab. Dieser Etikettenschwindel sorgt seitdem für ungläubiges Kopfschütteln und kann als symptomatisch für die aktive Verdrängung und Verharmlosung des deutschen Kolonialismus betrachtet werden.
zum Beitrag20.01.2019 , 07:49 Uhr
Inwiefern sind die neuen Namen für das Afrikanische Viertel auch nicht besser? Rudolph Duale Manga Bell wurde von den Deutschen für seinen Widerstand hingerichtet, ebenso Cornelius Frederiks, dessen Kopf die Nachfahren noch immer vermissen. Anna Mungunda hat die südafrikanische Apartheid-Polizei erschossen, der Mai-Maji-Krieg war die größte Erhebung gegen das deutsche Kolonialregime. Was ist daran nicht gut?
zum Beitrag