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04.07.2018 , 16:15 Uhr
Danke für den ganz im Geiste von Ernst Klee geschriebenen hervorragenden Artikel. Die Kontinuitäten bestehen auch heute noch, auch außerhalb von Niedersachsen, denken wir an die verbrecherische psychiatrische, in den psychiatrischen T4-Massenmord an sog. psychisch Kranken führende Literatur jener Zeit, die bis heute in deutschen psychiatrischen Universitätsbibliotheken für die in Ausbildung befindlichen Psychiater bereit gehalten wird. Stört dies irgend jemanden? Oder denken wir an Helmut Selbach, SA-Mitglied ab 1934, ab 1937 NSDAP-Mitglied, 1940 Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité in Berlin unter Max de Crinis, einem Protagonisten des psychiatrischen T4-Massenmords, und ab 1941 Chef der Chemischen Abteilung am berüchtigten, für seine Verstrickung in NS-Verbrechen bekannten Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung, wo er Versuche mit Elektroschocks unternahm (nachzulesen in Ernst Klees "Personenlexikon zum Dritten Reichs - Wer war was vor und nach 1945"). Noch heute hält die Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie Helmut Selbach die Treue - als ihrem Ehrenmitglied.
zum Beitrag06.03.2018 , 17:25 Uhr
Welch schnakischer Kommentar. Elektroschocks Nazis in die Schuhe zu schieben, ausnahmsweise mal völlig daneben. Es waren Psychiater, die im Zeitgeist Mussolinis auf die Idee kamen, diese Methode, mit der Schweine vor dem Schlachten betäubt wurden, auch bei Menschen anzuwenden. Aufklärung? Von wegen. Den Betroffenen wird lediglich etwas von kurzfristigen Gedächtnisstörungen vorgelogen. Kein Wort vom Risiko anhaltender und gar chronischer Gedächtnisschäden (über 50 %), eines status epilepticus, chronischer Hirnschäden, Atem- und Herzstillstände, insbesondere nach Elektroschockserien immer wieder auftretender spontaner epileptischer Anfälle, kindlicher Sterblichkeit bei Schwangeren (7 %) etc. Behandlungsresistenz? Ja, wenn man lange genug Antidepressiva und Neuroleptika verabreicht, verlieren sie ihre Wirkung, dann weiß der Psychiater nichts anderes, als wieder den Stromschalter umzulegen? Auch über dieses Risiko werden die PatientInnen nicht aufgeklärt. Alle, die von Elektroschocks betroffen sein könnten (vornehmlich Frauen, Alte, Behandlungsverweigerer, LangzeitkonsumentInnen von Antidepressiva und Neuroleptika), sollten sich unbedingt schon heute über diese zunehmende Bedrohung informieren (siehe http://www.peter-lehmann-publishing.com/info/e-shock) und mit einer sorgfältigen Psychosozialen Patientenverfügung (http://www.antipsychiatrieverlag.de/psychpav) schützen. Warum wohl versuchen Neurologen, epileptische Anfällen mit allen Mitteln zu unterbinden? Und die Strompsychiater und ihre Freunde wollen uns gerade diese Maßnahme als segensreich verkaufen.
Grazie, signora Nannini e signora Sohl, per questa intervista perspicace.
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