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21.02.2018 , 21:36 Uhr
Der Artikel von Fabian Tietze ist peinlich. Die Art und Weise, anhand derer ein Regisseur hier zur Unperson stilisiert wird, ist denunziatorisch und es findet eine geradezu demagogische Vorverurteilung statt. Ja, es gibt einen Gerichtsstreit um einen früheren Film von Kim Ki-Duk, bei dem Aussage gegen Aussage steht: was sich beim Set des Films 'Moebius' zugetragen hat, ist noch längst nicht geklärt (zumindest dann, wenn man nicht von vorneherein die Auffassung vertritt, dass Männer Schweine sind.) Bei dem Gerichtsstreit geht es um eine angebliche Ohrfeige beim Set und um eine Sexszene, die angeblich nicht im Drehbuch stand. Aber erstmal gilt die Unschuldsvermutung. Und natürlich soll der Regisseur - egal ob man den Film für schlecht oder gut hält - zu dem Festival eingeladen werden. Alles andere gliche einem Hexenjagd.
Nun zum Film... Als Koreanerin, die sich durchaus als Feministin versteht, bin ich verblüfft, dass dieser von Herrn Tietze als 'misogyner Mist' bezeichnet wird. Dem kann ich beim Besten willen nicht zustimmen: meiner Ansicht analysiert Kim Ki-Duk in seinen Filmen gewalttätige patriarchalische Strukturen und Hierarchien, die es leider immer noch gibt - und zwar auch in Südkorea -, auf tiefgründige und künstlerisch wertvolle Weise, wobei Schockelemente gekonnt eingesetzt werden. Kim seziert die brutale Geschichte eines von Kolonialismus, Krieg und Diktatur unterschwellig noch tief gezeichneten Landes (kein Wunder, dass er von den rechten nationalistischen Kreisen in Korea gehasst wird.) Zur Anfangslektüre empfehle ich dem Rezensenten die auf Englisch erschienene exzellente Monografie der Filmkritikerin Hye Seung Chung. Aber vermutlich würde das nichts bringen, denn es bestehen Welten zwischen einem Rezensenten, der wohlsituiert in Deutschland lebt und dem sich sein eigener inquisitorischer Tunnelblick gefällt, und der Lebenswirklichkeit in Südkorea und in weiten Teilen der Welt. Schade, denn Kims Filme könnten hier wirklich als Brücke dienen.
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