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08.12.2017 , 18:37 Uhr
Mir erscheint hier Differenzierung angebracht:
- Ich halte den Artikel für äußerst wertvoll, legt er doch den Finger in eine Wunde, die ich aus eigener Erfahrung tatsächlich kenne: Beim Feuerwehrmann darf es brennen, auch beim Polizisten darf eingebrochen werden, aber der/die PsychologIN, PsychiaterIN, nein, der/die dürfen keinen eigenen "Knacks" haben!
- Für die Frage, ob & inwieweit dieser "Knacks" in welcher Ausprägung die professionelle Arbeit mit Klienten/Patienten behindert oder unmöglich macht ist m. E. entscheidend, wie gravierend dieser "Knacks" ist: Solange es den Betroffenen möglich ist, eigene Grenzen, eigene Betroffenheit, angetriggerte Eigenanteile, etc. sowie daraus folgende Haltungen & Handlungen zu reflektieren & sozusagen "parallel während einer helfenden oder therapeutischen Beziehung auf dem Schirm zu haben" (früher selbstverständliche eigentherapeutische Anteile in der Ausbildung, denn auch Psycho-Profis kommen nicht unbeschriebenes Blatt auf die Welt & durch das Leben bis zu ihrer Berufstätigkeit), spricht m. E. nichts dagegen, dass sie weiterhin helfend tätig bleiben. Im besten Fall - wie im Ursprungsartikel beschrieben - ergibt sich sogar eine Zusatzqualifikation ("...ein größeres Ausmaß an Empathie gegenüber Patienten (...) die mit den gleichen Problem zu kämpfen haben. (...) dass die sich besser verstanden fühlen, wenn ihr Gegenüber etwas Ähnliches
durchgemacht hat wie sie selbst.").
Schon oft habe ich mir gedacht, es müsste eine Art Pille geben, die "Profis" einmal - nur für eine 1/4 Std.
erleben lässt, wie sich eine "Angststörung", Depression u. ä. "von innen" anfühlt - ich bin sicher, dann würde sich in der therapeutischen Praxis einiges zum Guten verändern und "Gestörte" nicht als "Störenfriede betrachtet, sondern als das, was der Begriff im Wortsinne bedeutet: Nämlich dass sie gestört, ja oft verstört wurden, und Symptome als Hilferufe & Überlebensstrategie - wenn auch zu einem hohen Preis!
Michael P. Klotz
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