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20.11.2017 , 14:45 Uhr
@USER2015
Sich einen einzelne Organismen rauszupicken die – gluecklichweise – besser mit den, sich rapide veraendernden Bedingungen klarkommen und dann zu behaupten es gaebe keinen negativen Einfluss ist genauso wie sich das viral gegangene Photo eines Kamels mittem im Schnee in der Saudi Arabischen Wueste (Dez. 2016) anzusehen und zu sagen ‚Ha! Da sieht man – es gibt gar keine globale Erwaermung!‘.
zum Beitrag20.11.2017 , 14:45 Uhr
@USER2015
In kalten Meeren, wie zB der Arktis nimmt kühlere Wasser mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Gelöste Salze puffern den Effekt der Versauerung ab (denn es geht hier die GANZE ZEIT um Ionen Konzentrationen). Wenn die Eisbedeckung schmilzt, sinkt der Salzgehalt, und das süßere Wasser versauert noch schneller. Zudem gibt schmelzendes Eis zusätzliche Wasseroberflächen frei, die ebenfalls Kohlendioxid aufnehmen können.
Wo liegt also das Problem? Ein erhoehter Energiebedarf aber weniger Nahrung die zur Verfuegung steht + andere Stressoren wie z.B. hohe Temperaturen. DAS sind die Probleme vor denen die Organismen stehen – und dass es hier keine messbaren Ergebnisse gibt es schlicht und ergreifend falsch!
Gerne empfehle ich wiederum ein ein bisschen Literatur: Hoegh-Guldberg et al, 2007 (SCIENCE), Orr et al., 2005 (NATURE), Kroeker et al., 2013 (Global Change Biology), Fabry et al.,2008 (ICES Journal of Marine Science).
zum Beitrag20.11.2017 , 14:44 Uhr
@USER2015
Heisst also – mehr H+ Ionen, mehr Aufwand fuer Kalzifizierer diese ‚weg‘-zutransportieren. So lange nun alle auesseren Bedinungen optimal sind – ausreichend Futter um diesem Mehrbedarf an Energie gerecht zu werden, Wassertemperaturen die dem Optimum des Organismus enstprechen, etc. Ja, dann koennen einige marinen Tiere und Pflanzen mit der ‚Ozeanversauerung‘ klarkommen.
Leider sieht die Welt aber nicht so aus. In tropischen Meeren z.B. kommt es zum Temperaturanstieg, das heisst a) z.B der Metabolismus der zb Korallen ist beeintraechtigt (Kann man sich ganz einfach vorstellen, lauf mal nen Marathon bei 30 Grad, da wird dir auch ganz anders). Und b) kommt es zur vermehrten Korallenbleiche, dass heisst die symbiontischen Algen sterben entweder ab oder beginnen Giftstoffe zu produzieren weswegen sie abgestossen werden. In naehrstoffarmen Meeren natuerlich eher semi-cool, denn die Korallen bekommen den Grossteil ihrer Energie durch die symbiontische Beziehung.
zum Beitrag20.11.2017 , 14:44 Uhr
@USER2015
Wer jetzt super spitzfindig ist, haengt sich am Begriff ‚Versauerung‘ auf – ja auch bei einem pH von 7.8 befinden wir uns noch auf jeden Fall im basischen Bereich. Grundsaetzlich gibt das aber eben ‚die Richtung an‘ in die es geht. Stell dir eine heisse Tasse Kaffee vor, frisch aufgebrueht hat sie vielleicht 100Grad, nach 10 Minuten noch 80Grad. Sagst du jetzt sie ist ‚weniger heiss ist‘ oder dass sie ‚abkuehlt‘ ist?
Was ist nun das Problem fuer kalzifizierende Organismen (aber auch andere bei denen die Ausbildung von Kalkstrukturen beintraechtigt wird) ist folgendes:
Die Reaktion von Hydrogencarbonat zu Wasserstoff-Ionen und Carbonat-Ionen ist eine Gleichgewichtsreaktion, dass heisst das Carbonat dass an dieser Reaktion teilnimmt kann NICHT mit Calcium zum Calciumcarbonat reagieren (also das Material aus dem die Schalen der Weichtiere, die Skelette der Korallen, etc. bestehen). Unter ‚normalen‘ Bedingungen loest der Organismus dieses Problem damit dass er – mit Energieraufwand – die Wasserstoff-Ionen von den Stellen seines Koerpers wegtransportiert in denen die Kalzifikation stattfindet. Dann ist das Carbonat ‚frei‘ und kann froehlich zusammen mit dem Calzium eingebaut werden.
zum Beitrag20.11.2017 , 14:44 Uhr
@USER2015
Das Problem dieser Reaktionen ist das Freiwerden von H+ ,also Wasserstoff Ionen. Wer nun in der Schule gut aufgepasst hat erinnert sich, pH ist definiert als negative dekadische Logarithmus (Zehnerlogarithmus) der Wasserstoffionen. Sprich – und wer jetzt gut mitgedacht hat kommt vielleicht auch selber drauf -> mehr geloestes CO2, mehr H+ Ionen -> Abnahme des pH Wertes.
Seit Beginn der industrialen Revolution ist der pH des Oberflachenozeans um 0.1 gesunken und es wird erwartet, dass er bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um weitere 0.3 bis 0.4 sinkt (kann man gerne unter anderem hier nachlesen: Orr et al., 2005 (NATURE), Riebesell, Ulf, and Philippe D. Tortell (2011).
Da die pH-Werte auf eine einer logarithmischen Skala beruhen, entspricht eine Änderung von pH 8 auf pH 7 einer Verzehnfachung des Säuregehaltes. Ändert sich der pH-Wert einer Flüssigkeit von pH 7 auf pH 6, sind zehn Mal so viele zusätzliche Wasserstoff-Ionen enthalten wie bei einer Änderung von pH 8 auf pH 7.
zum Beitrag20.11.2017 , 14:44 Uhr
@USER2015
Ich glaube bei dieser Diskussion muss man erstmal ganz weit am Anfang beginnen – was ist Ozeanversauerung ueberhaupt?
Im Wasser gelöstes Kohlendioxid bildet im Ozean zusammen mit Hydrogenkarbonat-Ionen (HCO
3-) und Karbonat-Ionen (CO32-) ein großes Kohlenstoffreservoir – dem sogenannten DIC (Dissolved Inorganic Carbon - gelöster anorganischer Kohlenstoff). Für den Prozess der Ozeanversauerung sind zwei Reaktionen besonders wichtig, die gleichzeitig ablaufen können:
1. Die Entstehung von Kohlensäure und die anschließende Freisetzung von Wasserstoff-Ionen: CO2 + H2O wird zu H2CO3 (Kohlensaeure) wird zu H+ (Wasserstoff Ionen) +HCO3- (Hydrogencarbonat Ionen).
2. Die Reaktion zwischen Karbonat-Ionen, CO2 und Wasser, bei der Hydrogenkarbonat-Ionen entstehen:
CO2 + H2O + CO32- (Karbonat Ionen) wird zu 2HCO3- (Hydrogencarbonat Ionen)
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