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23.03.2024 , 15:27 Uhr
Danke, dass Sie hierzu berichten.
Natürlich sind eine Inbetriebnahme nicht mit ein paar Eimern Farbe und eine Sanierung nicht umsonst zu haben. Und natürlich geht es hier nicht nur um schöne Kindheitserinnerungen, sondern um sehr viel Mehr. Es gibt mehrere Ebenen, auf denen der Erhalt des SEZ geboten ist. Zum einen die baugeschichtliche: Auch wenn es teils heruntergekommen und der Baustil gerade nicht angesagt ist: Das SEZ stellt ein Zeugnis Berliner Baugeschichte dar. Dies nicht wahrnehmen und das Ensemble einfach bedenkenlos abreißen zu wollen, zeigt eine unreflektierte Haltung gegenüber der Stadtbaugeschichte, die in der Berliner Vergangenheit und Gegenwart schon für die Zerstörung zahlreicher wertvoller Bauten verantwortlich ist. Auch der durchaus problematische Palast der Republik ist so ein Stück verschwundener DDR-Wunsch-und-Darstellungs-Architektur, an die sich nicht nur zahlreiche Erinnerungen knüpfen, sondern die darüber hinaus eine Menge über die Epoche Ihrer Entstehung zu erzählen haben. Letztlich sind auch die Plattenbauten nicht zu verstehen ohne Einrichtungen wie das SEZ (oder die - mittlerweile abgerissene - Hauptpost Marzahn von Kny&Weber). Dass diese Baugeschichts-Vernichtungs-Haltung gerade die Bauten der ehemaligen DDR trifft (wie z.B. jetzt das Generalshotel Flughafen Schönefeld) ist sicher kein Zufall, sondern zeugt von baugeschichtlicher Blindheit.
Eine weitere Ebene ist diejenige der Nachhaltigkeit. In einer Zeit, in der eigentlich alle die Endlichkeit unserer Resourcen begriffen haben, macht die öffentliche Hand, - die dazu ja gerne Forderungen und Ankündigungen aufstellt - hier vor, wie man es auf keinen Fall tun sollte. Graue Energie? Nie gehört.
Zuletzt die Frage der Nutzung. Natürlich braucht Berlin Wohnungen, aber sollen wir deswegen jetzt Museen abreißen und Parks zubauen? Der Bezirk Friedrichshain ist arm an Sport- und Freizeitangeboten. Das Versagen der Stadt im Wohnungsbau sollte nicht durch den SEZ-Abriß kaschiert werden.
zum Beitrag02.11.2017 , 23:57 Uhr
Noch einmal Danke für diesen Kommentar, der die völlige Fehlinterpretation des TAZ-Artikels aufklärt.
Man muss Böhmermann ja nicht mögen, aber sein Stilmittel (die sogenannte Ironie) sollte man schon im Ansatz verstehen können, wenn man hier Artikel schreibt. Das überzeugende an Böhmermanns Tirade ist doch gerade, dass er den pastoralen Döpfner und die superengagierten Bento-„Journalisten“ als zwei Erscheinungsformen des gleichen Wesens entlarvt, nämlich dem des amoralischen Medienmenschen, für den „Journalismus“ nur ein Label zur Umsatzsteigerung ist.
zum Beitrag