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15.09.2017 , 18:11 Uhr
Vielen Dank für diesen Artikel. Auch meine Mutter leidet an einer bipolaren Störung (Diagnose innerhalb einer manischen Phase, als ich 10 J. alt war) und auch wenn es nicht meine Lebensgesichte war, die hier erzählt wurde, so kann ich doch sehr viel 1 zu 1 nachvollziehen: Die ewige Angst und dumpfe Erschöpfung während einer voll ausgeprägten Manie. Das Entsetzen darüber, wenn man als Erwachsener auf die Kindheit zurückschaut und fast schon sarkastisch denkt: Wie hab ich das eigentlich überlebt? Und vor allem - am Schrecklichsten - die ambivalente Angst bezüglich der Vererbung: Auf der einen Seite will man bloß nicht ebenfalls zu so einem chaotischen Psychotiker werden, auf der anderen Seite (geprägt durch die teilweise ja sogar zutreffenden Erzählungen der Mutter) auch die Angst vor "gruseligen" Behandlungsmethoden. Ich weiß, wie man sich unter retadierten 100mg Quetiapin fühlt. Bei der Vorstellung, wie es unter 600mg seien müsste, wird mir schlecht... Dennoch hab ich meine Mutter schon zwangseinweisen lassen und (auch mit Hilfe meines Vaters) ein Betreuungsverfaren für sie in Gang geschoben. Es ist die Hilflosigkeit, die einen dahin treibt - die Hilflosigkeit und auch die stumpfe Hoffnung darauf, dass mit einer guten Dosis Lithium doch alles so einfach seien könnte. Das ist eine Lüge. Es wird nie einfach sein. Wie auch bei der Mutter von A. Lanisch zeigte meine Mum im entscheidenden Augenblick noch genügend gesunden Menschenverstand (oder konnte den zumindest glaubhaft dem Richter vorspielen), sodass sie innerhalb von 24h wieder draußen war und dementsprechend wütend und rachsüchtig (allerdings nicht hasserfüllt, denn wie könnte man bei so guter Laune je hassen?).
Heute haben wir keinen Kontakt mehr. Sie will noch, aber ich... wie heißt das? Hab mich zurück gezogen...
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