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26.06.2017 , 10:34 Uhr
Warum sollten denn ausgerechnet die Künste in der derzeitigen Gesellschaftsordnung (und allen früheren) nicht der herrschenden Klasse dienen? Das tun sie doch sowieso. Die Autorin des Artikels tut so, als wäre das nur in diesem Falle zutreffend, und nur in diesem Falle empörend, oder nur in diesem Falle möglicherweise ein Problem für die Musiker, nach deren Empfindungen jetzt zu fragen wäre. Das ist ein überraschend naives Konzept von der Freiheit der Kunst , ganz abgesehen vom Konzept der Gesellschaft und der Rolle der Künste darin. Die Künste sind Ware, wie alles andere auch.
Und dann: Es ist ein sehr bürgerliches (herrschende Klasse-)Verständnis davon, wem was etwas auszumachen hat, wessen Feinfühligkeit eventuell beleidigt sein könnte. Fühlen sich nicht vllt auch die Kellnerinnen und Kellner schlecht, wenn sie Trump und Erdogan - und wem auch immer - das Essen servieren müssen? So jedenfalls hätte Brecht zurecht gefragt. (Der gehört übrigens auch zur bürgerlichen Bildung. Aber offenbar nicht seine Anwendung aufs "richtige Leben".)
Und dann: Warum sollte der Oboistin womöglich angesichts Putins vor Widerwillen das Mundstück austrocknen, angesichts Mays oder Steinmeiers aber nicht?
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