Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
04.01.2017 , 14:08 Uhr
Als Frauen letztes Jahr wegen der massiven Übergriffe und der mangelnden Reaktion darauf demonstriertem, stand praktisch auf jedem Plakat drei Mal "gegen Rassismus", damit einmal "gegen Sexismus" geschrieben werden durfte. Wie immer: Frauen waren solidarisch zu allen. Ich forderte damals in einer Gruppe mit vielen Linken, Grünen ... die Solidarität auch einmal andersherum, auch einmal einen Mann, der "gegen Sexismus" auf einer Demo gegen Rassismus herumträgt und natürlich haben zig Männer diese Forderung total geliked, ja, ne, klar - sind alle gegen Sexismus, Gewalt gegen Frauen und latürnich ! solidarisch. Bullshit. Dieser Artikel ist ein Beleg: Vorgeschichte wird nicht erwähnt, die Aktion der Polizei sehr einseitig dargestellt, auf Probleme nicht eingegangen. Ja - gerade mit AfD im Auftrieb ist Wachsamkeit gegenüber Rassismus und Rechts angebracht. Aber das kann nicht immer nur in eine Richtung gehen, à la Frauen haltet den Mund, egal was passiert, oder wir verleumden Euch so, wie wir es bei Schwarzer tun. Dass es jederzeit hinzunehmen ist, dass zig Frauen Gewalt erfahren solange auch nicht ein einziger Mann unschuldig in eine Kontrolle gerät.
Frauen als permanente Sozialschmiere.
Racial Profiling (üble Praxis) ist übrigens ein Begriff mit Bedeutung, er bedeutet nicht das, was allen, die gerade wichtig sein wollen, dazu assoziativ durch den Kopf schießt. Platte Definitionen sind eine Beleidigung für alle Opfer von racial profiling. Das wäre dann für diejenigen geschrieben, denen die Solidarität mit männlichen Opfern dieser Praxis sicher am leichtesten fällt. Also - der Artikel schützt niemanden, auch nicht vor Rassismus.
zum Beitrag01.09.2015 , 20:08 Uhr
"Denn so kann man die einzige Gruppe der Prostituierten (…) zum Schweigen bringen. "
Es wäre einfach, weitere Gruppen zu beteiligen, z.B. diejenigen, die in der Prostitution waren und sie ablehnen, die Ausgestiegenen. Amnesty behauptet, sie berücksichtigt zu haben, belegt das aber nicht und die Organisationen (z.B. SPACE international) bestreiten das.
Amnesty will Zuhälterei und Menschenhandel nicht entkriminalisieren. Das stimmt insofern, als es diese Tatbestände umbenennt. "Zuhälterei", "Menschenhandel" werden "Vermittlungsdienste", im Jargon der Sexindustrie "operational aspects of the sex trade". Diese gilt es dann zu entkriminalisieren. Gleichzeitig gelten die Beteiligten dieser "operational aspects" auch als "sex workers", "sex trade workers" und so gibt es kein Problem, wenn sie bei Beratungen dabei sind.
Deren Entkriminalisierung ist in Deutschland Fakt. Zuhälterei und Menschenhandel (bei über 21-jährigen) sind nur dann strafbar, wenn "Ausbeutung" dabei ist - und die wurde nicht definiert. Daher gibt es laut Kriminalstatistiken so gut wie keine Zuhälterei und nur sehr wenig Menschenhandel, denn mit diesem rechtlichen Vorbehalt ist der Nachweis nur noch in sehr brutalen Fällen möglich. Parallelen zum rechtlichen Umgang mit Vergewaltigung drängen sich auf, aber ein Richter des BGH, Thomas Fischer, hat sich ja kürzlich zu beiden Themenbereichen geäußert; er sieht keinen Handlungsbedarf.
Weder in Schweden noch in Norwegen kennen Sperrbezirke, strafen „AnbieterInnen“ - dies wird nicht erwähnt. Die von AbolitionistInnen geforderte Entkriminalisierung der Frauen (anderer) in der Prostitution schließt ihre Entkriminalisierung in Sperrbezirken mit ein.
Untersuchungen zu Neuseeland über den Menschenhandel im Land selber mit indigenen Frauen erwähnt Frau Murphy ebenfalls nicht.
Amnesty hat die Reaktionen wohl unterschätzt. Vielleicht ist der Preis für den Erfolg der Sexindustrie sehr hoch. Zum Schaden von Menschenrechtsarbeit weltweit.
zum Beitrag05.02.2015 , 10:05 Uhr
Die Regelungen bringen Fortschritte in Nanogrammen - immerhin kommt das Wort "Würde" im Zusammenhang mit "unwürdigen Geschäftspraktiken" vor - minimale Erkenntnis, dass nicht alles, was Profiteuren Geld bringt unter einen neoliberalen, individualistischen Begriff von "Würde" gefasst werden kann. Und als Placebo wird das Wort "Freierbestrafung" bei Kondomen hingeworfen, als sei dies das erste Ziel derer, die Prostitution kritisieren. Aber ein winziger Blick auf die Sexkäufer ist dabei, und das ist besser als lobhudelnde Werbekampagnen an Freier, die nur die Frau als Quelle von Krankheit zulassen. Sonst?
Eine Gesundheitsberatung (besser als verpflichtende Untersuchung), doch durch wen? Irgendwelche ÄrztInnen, keine PsychologInnen, keine Leute mit spezifischer Ausbildung – also können die Ärzte, die jetzt schon in den Bordellen die dortigen (angeblichen) Gesundheitsschecks durchführen und dort die Medikamente (gegen Geschlechtskrankheiten und gegen Depressionen) beschaffen, das dann in Zusammenarbeit mit den Betreibenden erledigen.
Bei Nichteinhaltung – vermutlich wird es hier Strafen für Betreibende geben, aber auf der Straße, als „Escort“ erfolgt wie immer der Zugriff auf die Frauen (Männer) in der Prostitution, ihre Benutzer gehen frei aus.
Für AbolitionistInnen wie für die Lobbyistinnen des BesD ein bitteres und uraltes Lehrstück, wird uns doch mal wieder vorgeführt, was eine Frau, eine Hure, eine Feministin wert ist, wieviel auf ihre Ziele etc. eingegangen wird, wenn daneben Männer des big business stehen.
Duh.
zum Beitrag05.02.2015 , 09:55 Uhr
Das hier ist tatsächlich hauptsächlich Fassade.
Die Regelungen führen die Politik des 19. und vieler Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts fort. Prostitution wird geduldet, "reguliert" - und die Nichteinhaltung trifft die Frauen (oder Männer) in der Prostitution, kaum die Profiteure und gar nicht die Benutzer dieser Frauen.
Ein gesamtgesellschaftlicher Blick auf Männer und Frauen und ihre Chancen wird gründlichst vermieden, hier setzte sich die Prostitutionslobby durch.
Beim schwedischen Modell übrigens gibt es weder Registrierung, noch Anmeldung, noch Sperrbezirke - gerade die unabhängige, selbstbestimmte Frau in der Prostitution von der hier immer jubelnd die Rede ist, hat dort Freiheiten – und eine gestärkte Position gegenüber den Freiern. Aber in Deutschland schützen wir eben Freier, Bordelle, und Ausbeutung. Nichts ist so heilig wie ein Geschäftsmodell, das gut läuft, und wenn es Frauen an ihren Platz in der Gesellschaft verweist, gilt das als ein Bonus, der unbedingt erhalten bleiben muss. Und die taz macht mit.
zum Beitrag19.11.2014 , 10:29 Uhr
Vielen Dank an Herrn Feddersen für diesen Artikel.
Als wir vor zwei Jahren unsere Aktion #ichhabnichtangezeigt starteten, dachten wir zunächst an Vergewaltigung und die Situation von Frauen und Teenagern. Dies ist auch weiterhin ein wesentlicher Fokus. Unsere Aktion wurde aber auch von vielen Gruppen gesehen, die sich für Gerechtigkeit bei sexuellen Handlungen an Kindern, also sexueller Ausnutzung von Kindern für eigene Bedürfnisse einsetzten. Daher betraf ca. die Hälfte der Einträge auf unserem Blog diese Gewalt. Und in diesem Zusammenhang spricht der Artikel so viel so gut aus, vor allem die Frage nach "sexueller Freiheit", wenn nicht gleichzeitig eine Machtanalyse vorgenommen wird, wenn die Machtfrage gar nicht erst gestellt wird und so aus der "Freiheit" das Recht des Stärkeren wird. Und dass in diesem Zusammenhang gesehen die sexuelle Revolution gründlich hinterfragt werden muss. Feddersen hinterfragt sie kapitalismuskritisch, gegen die Neoliberalismus unserer Gesellschaft, wir hinterfragen sie aus einer feministischen Sicht (was sich nicht gegenseitig ausschließt). Bei aller Befreiung, die tatsächlich erreicht wurde - auch für Frauen - fehlte und fehlt immer genau diese Frage nach der Macht.
Die gesammelte damalige Oberflächlichkeit noch serviert mit dieser selbstbeweihräucherden (pseudo-)linksliberalen Arroganz und wir sind auch bei heutigen Debatten zum Thema Pornografie, Pornos und auch - sorry - Prostitution angelangt. Es wäre sehr schön, wenn hier endlich Verbindungslinien bei der Art der Debatte und der Machtsetzung gezogen würden. Solange gesellschaftliche und politische Strukturen (auch die "privaten") ausgeblendet werden, landen wir wieder über die Rhetorik und das Vokabular von "Freiheit" bei ihrem genauen Gegenteil für alle diejenigen, die nicht zu den Stärkeren gehören.
zum Beitrag10.11.2014 , 20:09 Uhr
Teebeutel und EMMA-bashing, seufz.
EMMA und weiße Feministinnen haben women of color nicht zu sagen, wie sie mit ihrem Körper umzugehen haben.
Das ist 100% richtig. Leider steht das hier nur als typische Phrase. Denn eine Auseinandersetzung mit Kommentaren von schwarzen Feministinnen hätte ich gerne gelesen, aber es ist natürlich nicht so einfach, wirklich auf dem neuesten Stand der feministischen Debatte zu sein; EMMA-bashing reicht dazu ja in Deutschland.
Anderen nicht sagen dürfen, was sie mit ihrem Körper tun dürfen. Bedeutet das auch, nicht das Recht zu haben, "Zeichensysteme" und Botschaften zu analysieren, die über eine öffentliche Inszenierung in den Massenmedien stattfinden und dort massiv beworben werden? Massenmedien, die absolut vorwiegend von weißen "Leuten" (darf "Männer" gesagt werden?), und dabei am wenigsten von weißen (oder anderen) Feministinnen geprägt sind. Aber diese Unterschiede zwischen dem, was eine Frau "mit ihrem Körper macht" oder machen will, und dem, wie es gesellschaftlich vermarktet wird plus die Analyse dessen - wir wären so viel weiter, wenn hier endlich wieder gearbeitet würde.
Die Kritik soll ja auch nicht women of color sprechen lassen, sondern lediglich Feministinnen verstummen lassen.
Der entlarvende Clou kommt am Ende:
"Ausgerechnet Beyoncé – laut Forbes-Magazine einflussreichste Künstlerin 2014 –, die immer wieder Frauen und ihre Macht, ihr Begehren und ihre Kämpfe thematisiert."
Na mal gut, dass Forbes von women of color bestimmt wird. Voll die höchste Instanz bei der Analyse feministischer Zusammenhänge.
Zu Beyoncé: Vielleicht, falls sie euch wirklich interessiert oder ihre community, kommt ja mal ein Artikel, der sich mit diesen Themen auseinandersetzt. Aber seufz, es ist mehr Arbeit, als auf den Tee zu warten.
zum Beitrag13.08.2014 , 19:44 Uhr
Es gibt zahlreiche Versuche, sich des Problems Menschenhandel durch kreative Definitionen und Gesetzestexte zu entledigen, was allerdings auch die EU nicht wirklich überzeugt. Deutschland ist bei der Umsetzung der entsprechenden Richtlinie immer noch im Verzug.
Eine bessere Alternative „als gewalttätige Razzien […] racial profiling, […] korrupte Polizisten, die vor allem in Ländern mit einem Verbot Prostituierte straflos vergewaltigen und oft tief in den Menschenhandel verwickelt sind […] die Illegalität der Prostitution in Rumänien und Bulgarien, die Prostituierte, vor allem Roma-Frauen, für Ausbeutung und Polizeigewalt anfällig macht“. Ist das der Maßstab? Offenbar, denn eine Reihe prominenter „sex-positiver“ Befürworter_Innen der Prostitution legitimieren eine Zwangssituation durch eine andere legitimieren, weil sie finden, dass Roma-Frauen ihre Menschenwürde doch anders definieren können.
Brutalität gegen Frauen und andere in der Prostitution hat ihre Ursache in Frauenhass. Dass durch Legalisierung eine korrupte Polizei Menschenhandel verfolgt und Anzeigen wegen Vergewaltigung ernst nimmt – aber ich vergaß, der Menschenhandel verschwindet ja durch Legalisierung gleich mit.
Schulung und Aufklärung der Polizei ist übrigens eine der Forderungen beim schwedischen Modell.
„Wer die „sexuelle Selbstbestimmung“ der Prostituierten prinzipiell leugnet, kann auch keine Verletzungen dieser Selbstbestimmung denken.“ Es ist umgekehrt – wer Prostitution naiv als sexuelle Selbstbestimmung wahrnimmt, hat enorme Probleme, die Gewalt überhaupt zu sehen. Diejenigen, die Prostitution als besondere Freiheit der Frauen feiern, erkennen sie im Allgemeinen erst dann an, wenn sie Ausmaße erreicht, die sogar der BGH erkennen würde, sprich erheblich und mit schweren Verletzungen.
Zu den Sperrgebieten: Wie wäre es mit einer Kriminalisierung der Freier dort? Dann zahlen die die Gebühr. Wäre doch ein Anfang.
zum Beitrag25.07.2014 , 22:58 Uhr
Rat an Jugendliche: Wenn Leute, die einiges älter sind als ihr, und bei 17-Jährigen reicht schon 20+, euch erzählen, dass es supiee ist, wenn ihr Nachtfotos verschickt, noch dazu extra auf "Pornobildchen" gemacht (s.Artikel), dann ist Vorsicht angebracht. Egal, wie viele das "doch auch tun". Die Bilder werden verbreitet und landen bei Leuten, bei denen ihr sie nicht haben wollt. Nach Trennungen, weil der/die Allerliebste damit angeben will - weil Geschwister das sehen oder Eltern oder sonstwer. Besser: Lasst es. Lest Euch das Zeug zu Verhütung noch mal durch und alles, was mit Grenzen und beiderseitiger Lust zu tun hat, überlegt, was ihr wirklich wollt und was nicht, respektiert euch selber und andere - und macht das nicht online aus.
zum Beitrag24.03.2014 , 01:35 Uhr
Vielen Dank, aber nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, dass ich Niejahr nicht in der feministischen Bewegung, welcher auch immer, haben will. Außer in der neu aufgegossenen, etwas hipperen Bewegung, die sich in unmittelbarem Anschluss und großer inhaltlicher Nähe zu Kristina Schröders "Danke, wir sind schon emanzipiert" gegründet hat.
Es gibt wirklich viele Möglichkeiten sich zu engagieren. Auch beim Equal Pay Day. So lächerliche Dinge wie Plakate malen, sich auf facebook mit anderen Frauen vernetzen, glatt auf die Demos gehen, mit Betriebsräten sprechen, das Thema "soziale Berufe" ansprechen, minimal kreativer sein, was Arbeitszeiten und Kinder angeht, als ausschließlich Kitas zu fordern ... aber ich schätze, so etwas ist zu lächerlich für die taz.
Für Feminismus reicht "Ich finde Alice Schwarzer doof" ja völlig.
Was dieser Zeter-Feminismus dabei übersieht: Ohne Alice Schwarzer hat sich Eure Relevanz für diese Gesellschaft schlagartig erledigt. Diese Abgrenzung als einzigen Beitrag zum Thema, von vagen Gerede über andere "Feminismen" und der ewigen eigenen Selbstzuschreibung moralischer Überlegenheit und Differenziertheit, die nie, wirklich nie eingelöst wird, sobald es um unbequeme Themen geht, ist nur nützlich, solange es im Hintergrund noch feministische Forderungen gibt. Sobald die wegfallen, ist dieser aufgepeppte Mainstream, der uns von der taz und anderen als "Feminismus" verkauft wird, nur noch - aufgepeppter Mainstream, so interessant wie die 137. Rosatönung eines total befreienden und mutig selbstbestimmt getragenen Lippenstifts.
zum Beitrag