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15.08.2017 , 14:06 Uhr
Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen und zusammenfassen mit: Diagnosen (In ein bis drei Wörter zusammengefasste multifaktorielle Problemkomplexe nicht nur eines Individuums sondern des ganzen Systems in dem das Individuum agiert) sind in erster Linie eine Hilfe für Ärzte, Therapeuten, Versicherer und vor allen Dingen die Pharmaindustrie.
Was Sie als Vorteil empfinden (Informationen, Austausch, Klarheit) hat den nicht zu verachtenden Nachteil des "sekundären Krankheitsgewinns", nicht nur für Sie, sondern für alle beteiligten Personen, den Erhalt des Normativen von dem der/die Diagnostizierte abweicht und möglicherweise den "krank" machenden Strukturen in denen das Individuum sich bewegt.
"Hans größtes Problem" in dem Fall einer fraglichen "Shizophrenie" (in ihrem Artikel erwähnt), ist eben, dass er in einer anderen Welt lebt und genau da ist der entscheidende Anhaltspunkt in einen konstruktiven Prozess zu gehen und mit dieser Tatsache zu arbeiten.
Was Sie wohl am ehesten zurecht kritisieren, ist die Tatsache, dass sich "niemand dafür interessiert, dass Hans in einer anderen Welt lebt".
Aber das liegt eher an dem Kern der Problematik in Hans und in seinem Umfeld nicht dem Mangel an Diagnose.
Niemand interessiert sich für Hans, aber man interessiert sich plötzlich für seine Krankheit und eventuell erfährt Hans zum ersten Mal in seinem Leben Beachtung.
Leider nur durch seine Diagnose, nicht dadurch, dass er Hans ist.
Es ist teilweise erschreckend, wie fern einigen Therapeuten und Ärzten das Konzept von "labeling" und "Stigmatisierung" ist - ist es doch schon alt, belegt und nicht widerlegt. Dennoch bleibt es eins der größten Probleme der Psychotherapie und ist nur schwer in den Griff zu bekommen. Die Chronifizierungszahlen sprechen diese Sprache sehr deutlich.
Halten Sie sich an Ihre Freundin, sie hat Recht.
zum Beitrag28.02.2017 , 11:35 Uhr
Es geht ja darum, dass sich hinter der "Ideologielosigkeit" eben doch eine Ideologie verbirgt, nämlich die "patriarchalisch-männliche", wie es zum Beispiel auch in der Pornographie der Fall ist. Im Kontext geht es darum Ideologie zu hinterfragen, insbesondere dann, wenn es ein konkretes Problem gibt, dass eindimensional erklärt wird, z.B. in diesem Fall mit der "weiblichen Natur / Anatomie" - "Frauen kommen eben einfach nur ganz selten mal". Ein konkretes Problem ist eben, dass der heterosexuellen Frau oftmals der Orgasmus verwehrt bleibt und sie sich Ideologie-bedingt nicht gegen diese Situation wehrt, weil ihr eingeredet wird - mit der gleichen wissenschaftlichen Beweislage wie sie auch bei "Frauen gehören an den Herd" an den Tag gelegt wird, dass das nunmal eben so von der Natur (Gott) gewollt ist. Das ist die Ideologie. Diese ideologische indoktrinierung erfahren Männer und Frauen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich berichten, dass mir schon viele Frauen begegnet sind die durchaus überrascht waren, dass sie überhaupt beim ersten oder zweiten Sex miteinander einen Orgasmus haben können.
Und gleichermaßen verwundert, dass auch mal der Orgasmus beim Mann ausbleiben kann. Da gehört aber eben auch die Lust des Mannes zum "geben" dazu und auch die (erlernbare) Fähigkeit die eigenen Impulse hintenanzustellen.
zum Beitrag