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10.03.2018 , 19:10 Uhr
Sehr geehrte Frau Seifert,
ich verfolge die Auseinandersetzung an der Humboldt-Uni seit mehreren Jahren und bin über ihren Artikel erstaunt. Es kann inzwischen keinen Zweifel mehr daran geben, dass es sich bei Herrn Baberowski um einen rechten Ideologen handelt. Seine Äußerung, dass Hitler "nicht grausam" gewesen sei (und viele weitere) sind in jedem denkbaren Kontext abstoßend. Es ist kein Wunder, dass sich dagegen Protest regt. Im Revisionsverfahren vor dem OLG Köln verlor der Professor haushoch, weil seine Inszenierung als Opfer einer Kampagne die Richter unbeeindruckt ließ.
Einer der Mitbegründer dieser Zeitung, RA Johannes Eisenberg, der über den nötigen Sachverstand verfügt, berichtete in der taz über den Prozess: //http://www.taz.de/!5411449/
Judith Basad erwähnen Sie, ohne dem Leser mitzuteilen, wer diese Dame ist. Die taz erwähnt deren Teilnahme an einer Protestaktion, auf der sie vor AfD-Publikum auftrat: //http://www.taz.de/!5469470/
Ich habe auch gesehen, dass die IYSSE inzwischen einen Offenen Brief als Antwort auf Ihren Artikel veröffentlicht haben, den ich für sehr prinzipiell halte. Ich finde, er sollte in dieser Zeitung abgedruckt werden, weil Ihr Artikel m. E. nicht geeignet ist, um den Sachverhalt zu verstehen.
Ihr Kollege Daniel Bax bezeichnete Baberowski im Oktober 2015 vollkommen zurecht als "Scharfmacher" und "Stichwortgeber für rechte bis rechtsextreme Kreise": //http://www.taz.de/!5239531/
Ich würde sehr gerne wissen, warum Sie einen solchen Artikel schreiben, Frau Seifert, und warum die Redaktion ihn veröffentlicht? Baberowski unterscheidet sich durch nichts von Figuren wie Thilo Sarrazin.
zum Beitrag10.03.2018 , 18:44 Uhr
Da sie nun den Begriff benutzen, werden Sie sicher zustimmen:
Ein wichtiges Merkmal von Propaganda ist, sich nicht inhaltlich mit Positionen auseinander zu setzen, sondern sie selbst als "Propaganda" zu betiteln. Ich gebe zu, das ist auch einfacher... aber wenig sinnvoll.
Da sie aber nun schon einmal die Quelle der "Propaganda" verlinkt haben, kann sich ja jeder interessierte Leser selbst ein Bild machen. Der Offene Brief, den die "Klassensprecher" dort als Antwort auf diesen Artikel veröffentlicht haben, ist sehr lesenswert. Die Wahrheitsfindung wird sich bei Ihnen bedanken. Die Autorin des Artikels eher weniger.
zum Beitrag04.02.2017 , 20:36 Uhr
Das sind für einen Historiker vernichtende Urteile. Es gab eine Zeit, in der hätte Baberowski unter seinen Kollegen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Dass der Historikerstreit heute ausbleibt, obwohl ziemlich klar ist, was B. mit Zitaten wie "Hitler war nicht grausam. Er wollte nicht, dass an seinem Tisch über die Judenverfolgung geredet wird" (s. Artikelfoto) meint, sagt mehr über die Historikerzunft als über Baberowski.
Zur Einschätzung von dessen politischer Überzeugung empfehle ich im Übrigen einen Blick auf seinen Twitter-Account "witte1905". Wer danach noch Fragen hat, will wohl wegschauen. Prof. Frieder Nake von der Bremer Uni kann 1 und 1 zusammenzählen und hat seine Fassungslosigkeit über das Vorgehen seines Kollegen und seine Solidarität mit dem AStA ausgedrückt, weil Baberowski genau das ist, was über ihn gesagt wurde: ein rechter Ideologe, der regelmäßig mit AfD-Positionen hausieren geht. Dass Sie ihn verteidigen, Frau Mayer-Schilf, obwohl er sich bei Maybrit Illner über "schmierige Texte" in Ihrer eigenen Zeitung mokiert, die ihn angeblich verleumden und falsch zitieren, und andererseits Beifall vom Neonazi-Schmutzblatt "Daily Stormer" aus den USA für seine Flüchtlings-Kommentare erhält, ist wirklich bemerkenswert. Die Ähnlichkeit zwischen "Stormer" und "Stürmer" ist übrigens nicht zufällig.
zum Beitrag04.02.2017 , 19:02 Uhr
Beim nächsten Mal dürfen Sie gerne auch vernünftig recherchieren, Frau Meyer-Schilf. Ich bin sicher, Sie haben wenig Zeit. Aber es geht Ihren sogenannten "Volkskommissaren" in diesem Fall auch um den grundsätzlichen Schutz Ihrer Meinung.
Einige kurze Zitate von Baberowski reichen, um zu zeigen, um wen es sich hier handelt.
"Stalin und seine Generäle zwangen der Wehrmacht einen Krieg neuen Typs auf, der die Zivilbevölkerung nicht mehr verschonte." - Jörg Baberowski, „Kriege in staatsfernen Räumen. Russland und die Sowjetunion 1905–1950“, in: D. Beyrau, M. Hochgeschwender, D. Langewiesche (Hrsg.), Formen des Krieges. Von der Antike bis zur Gegenwart, Paderborn 2007, S. 305.
"Die Integration von mehreren Millionen Menschen in nur kurzer Zeit unterbricht den Überlieferungszusammenhang, in dem wir stehen und der einer Gesellschaft Halt gibt und Konsistenz verleiht." - Baberowski in der FAZ, 14.09.2015, "Europa ist gar keine Wertegemeinschaft".
Der Deutschlandfunk zitiert ihn, man solle das Geld für die Berliner Sozialprogramme am besten "in die Spree kippen" und stattdessen lieber den Staat aufrüsten. - DF, "Gewalt und Religion - Der Mensch ist Schuld", 28.04.2016
Und das ist nur eine kleine Auswahl. Die Zitate können Sie drehen und wenden, wie Sie wollen. Im Zusammenhang wird es in den meisten Fällen eher nur noch haarsträubender.
Die Reaktion von Frau Winkler überrascht gar nicht. Eine Krähe hackt der anderen - insbesonderen in den Geschichtsinstituten hierzulande - kein Auge aus.
Winklers geschätzter Kollege Benno Ennker warf Baberowski eine "implizite Entlastung der Wehrmacht" vor: "Eine solche – durch nichts belegte – Exkulpation der ideologisch geplanten Vernichtungspolitik im Osten durch ‚Situation und Umstände’ ist bisher nur vom polnischen Skandal-Historiker Bogdan Musial bekannt gewesen." - in: Osteuropa 62 (4/2012), S. 112.
Christoph Dieckmann nennt Baberowskis Forschung in der gleichen Osteuropa-Ausgabe "apologetisch".
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