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02.09.2016 , 08:46 Uhr
Die Vertreter der Frankfurter Schule (Adorno, Horkheimer etc.) haben niemals Konzepte zur "Offenen Gesellschaft" entwickelt. Das zu behaupten, wäre Geschichtsfälschung. Die "Offene Gesellschaft" ist ein rechts-libertäres Konzept. Es verwundert allerdings nicht, dass in Zeiten, in denen sich Rechte (CDU/CSU) mit links-grünen Inhalten schmücken, auch linke Gruppen mangels mehrheitstauglichem ideologischem Überbau sich als Liberale tarnen oder zumindest rechte Begriffe und Konzepte für sich umdefinieren. Als nächstes wird wahrscheinlich Ludwig Erhardt zum Revolutionär und Klassenkämpfer erklärt. Die gesamte politische Klasse ist dabei, sich in einem undefinierbaren Brei der orientierungslosen Mitte aufzulösen. Was ergibt sich eigentlich als Farbe, wenn man schwarz, rot, grün, gelb und blau mischt? Wahrscheinlich ein undefinierbares grau - die Farbe der Mitte und unserer Zukunft.
zum Beitrag30.08.2016 , 13:01 Uhr
Offene Gesellschaft?
Den Begriff "Offene Gesellschaft" hat der Philosoph C. Popper, der der sog. Österreichischen Schule zugerechnet wird, geprägt (Hauptwerk: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde). Popper versteht darunter eine Gesellschaft, in der jeder alles werden kann und jede politische und wirtschaftliche Macht jederzeit (institutionell) angreifbar ist bzw. jederzeit eingebüsst und neu geschaffen werden kann. Kurzum: Das Gegenteil einer religiös oder ideologisch geprägten Kastengesellschaft. Für diesen Ansatz wurde er im sog. Positivismus-Streit massiv von Links-gerichteten, die an der Wissenschaftlichkeit marxistischer Geschichtsgesetze festhielten, massiv kritisiert. Popper hatte bei der Offenen Gesellschaft ganz und gar nicht im Sinn, dass es keine Nationalstaaten mit geschützten Aussengrenzen mehr geben solle. Ganz im Gegenteil: Er war sich durchaus im Klaren darüber, dass es räumlich abgegrenzte Gesellschaften viel leichter haben, eine homogene Ethik zu entwickeln, die eine Grundvoraussetzung für Frieden und Wohlstand ist. Insofern ist die Begriffsentlehnung für eine auf offene Grenzen abzielende Zuwanderungspolitik falsch und irreführend.
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