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24.08.2016 , 14:46 Uhr
Sehr geehrter Herr Gesterkamp,
mir scheint, als ob in Ihrem Artikel, wie in der Diskussion zu diesem Thema allgemein, einige Begriffe doch sehr durcheinandergehen. So ist die Frage, ob mit der Hand oder mit dem Computer geschrieben werden soll, deutlich von der Frage der gelehrten Schrift zu unterscheiden. Selbstverständlich ist es unverzichtbar, mit der Hand schreiben zu lernen und den in Ihrem Artikel dargestellten kognitiven und motorischen Vorteilen ist zuzustimmen.
Davon zu unterscheiden ist aber die Frage, welche Handschrift gelehrt werden sollte. Und hier haben die VertreterInnen der Grundschrift in meinen Augen zwei sehr starke Argumente. Erstens entwickelt sich die Grundschrift als verbundene Schrift, also als Schreibschrift, unmittelbar aus der im ersten Schuljahr gelernten Druckschrift. Die Kinder müssen also nicht im zweiten Schuljahr wieder ganz neue Buchstaben schreiben lernen. Und zweitens entspricht die Grundschrift sehr genau der von Frau Bredel konstatierten Tatsache, dass "nicht einzelne Buchstaben isoliert verschriftet (werden) , sondern Buchstabenfolgen, die sprachlichen Einheiten entsprechen." Schreiben Sie doch einmal "Buchstabenfolge" mit der Hand und Sie werden sehen, dass sich zwischen "Buch" und "sta", zwischen "ben" und "fol-ge" Lücken einschleichen, die den sprachlichen Einheiten entsprechen. Und als Lehrer soll ich das als falsch mit rot markieren? Nur weil die Kinder von Klasse zwei bis vier jedes Wort in einem Zug schreiben müssen, ohne auf sprachliche Einheiten oder motorische Probleme (Verkrampfung, verrutschen der Hand bei langen Wörtern) eingehen zu dürfen. Nur damit ab der fünften Klasse dann wieder der vernünftige Schreibfluss erlaubt werden darf. Also bitte: JA zur Handschrift, JA zur verbundenen Schrift, NEIN zur falschen Frontstellung zwischen Grundschrift und Schreibschrift. Die Grundschrift ist eine Schreibschrift.
Mit freundlichen Grüßen
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