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01.04.2016 , 22:36 Uhr
kertész war durchaus schon vor der verleihung des nobelpreises "teil des literarischen kanons " in ungarn, fragt sich natürlich, was man unter "vor der verleihung des nobepreises" versteht...es ist wahr, dass sein hauptwerk, roman eines schicksallosen in den 70-ern grösstenteils unbemerkt blieb, jedoch in den 90-ern war kertész schon ein sehr beachteteter vertreter der ungarischen literatur. was die grossen literarischen preise anbelangt, bekam kertész diese ab 1983 (füst milán preis) in der reihe bis zum höchst möglichen preis, dem kossuth-preis in 1998...
die rezeption von kertész auf die "hasstiraden von rechtsaussen" zuzuspitzen tut der ungarischen rezeption von kertész unrecht. es gab sie ohne zweifel, zuweilen auch in den öffentlichen medien. in letzteren eher in der form einer lächerlichen verunsicherung der kommentare unmittelbar nach der nobel preis verleihung. aber als persönlicher bekannter der familie, kann ich bekunden, dass kertész, zumindest seit seinem nobel-preis einer bemerkenswerten popularität auch bei "dem kleinen mann der strasse" sich erfreute, und von jeder regierung in höchsten ehren gehalten wurde. was die kontroverse um seine person anbelangt, beweist die authentizität der haltung von kertész, dass seine reflexionen, und darin entspricht der artikel durchaus der wahrheit, durchgängig in allen politischen lagern auf viel engstirnigkeit und unbehagen stiessen, aber von vielen auch als befreiend weitsichtig empfunden waren. ich glaube, dass in der unmittelbaren trauerzeit seines dahischeidens auch dies angedacht und dem deutschen publikum vermittelt werden sollte.
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