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17.01.2016 , 11:15 Uhr
Ich finde das Interview ziemlich gut und vielseitig - es stellt die Situation ähnlich dar, wie ich sie als junger Psychologe auch wahrnehme. Die Psychoanalyse ist natürlich unbestritten teuer, intensiv und bietet auch einen Raum für dramatische Enttäuschungen - aber auch Raum für tiefgreifende Veränderungen, wenn diese besprochen werden können. Für viele Patienten ist sie eine Chance, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen und herauszufinden, warum sie immer wieder in dieselben Zwangslagen geraten. Außerdem gibt es gute Evidenzen für ihre Wirksamkeit (zB Leichsenring, 2008 oder Leuzinger-Bohleber et al., 2003).
Aber wieviel Feindseligkeit und Misstrauen allein die Nennung der Psychoanalyse trotzdem hervorruft: "Ideologie", "da wollen viele verdienen", "rumnörgeln", "Nabelschau", "am schrägsten sind die Psychofuzzis selber drauf", "Hobby-Freud", "wie wenn eine alte Jungfer über guten Sex spricht", "Rückständigkeit dieser Esoteriker", "Geldverschwendung", "mentale sektiererische Inzucht"... dieselbe Haltung habe ich an der Uni auch schon erlebt. Sie besteht meist aus Vorurteilen und Ängsten und selten aus wirklichem Kontakt mit der Psychoanalyse.
Es bleibt ja jedem selbst überlassen, welche Hilfe er in Anspruch nimmt, welchen Wissenschaftsbegriff er hat oder welche Bücher er liest. Aber die Analytiker, die ich kenne, sind keine Blutsauger oder Hinterwäldler, sondern ganz normale Menschen, die in der Ausbildung gelernt haben, mit sich selbst und anderen besonders reflektiert umzugehen.
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