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09.01.2016 , 20:49 Uhr
Entschuldigung, aber ich glaube Sie haben den Artikel nicht gelesen. Die Autorin listet einen ganzen Absatz lang ihre Praxiserfahrung auf (abgeschlossene Berufsausbildung, PR, Journalistentätigkeit, ehrenamtliches Engagement, Auslandsaufenthalte). Und dann fragen Sie allen Ernstes nach Praxiserfahrung und sprechen vom jahrelangen praxisfernen Elfenbeinturm?
Schade, dass unsere Gesellschaft soweit ist, dass jeder, der (noch) nie erleben musste, wie es ist arbeitslos sein zu müssen über jeden den es getroffen hat erbarmungslos urteilt.
Entweder man ist zu faul, zu dumm, zu asozial- aber in jedem Fall selbst daran Schuld. Der arbeitsscheue, ungebildete Penner.
zum Beitrag22.12.2015 , 21:47 Uhr
Ich kann mich ebenfalls anschließen. Und um den guten Ratschlägen, die hier teilweise kamen, den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich gehöre nicht zu den ach so naiven Geisteswissenschaftlern, die alle zu faul oder dumm waren, sich vor dem Studium mit dem Arbeitsmarkt zu beschäftigen. Ich habe nach dem Abitur auf das vermeintlich sichere Pferd BWL gesetzt. Habe mir mein Studium komplett selbst durch arbeiten finanziert, denn Bafög gabs keines. Und auch sonst keine viel zu großen Vergünstigungen, von denen die faule Studentenschaft angeblich profitiert.
Ich habe in der Regelstudienzeit mein Diplom mit guten Noten gemacht, habe das gesamte Studium über im kfm. Bereich gearbeitet und wurde danach in eine Festanstellung übernommen. Befristet, wohlgemerkt. Leider war es nach 1,5 Jahren vorbei, da das Unternehmen den Standort dichtgemacht hat. Und danach? Wer jetzt denkt, einem BWL-Absolventen mit Berufserfahrung dürfte die Jobsuche leicht fallen- weit gefehlt. Zahllose Bewerbungen, noch mehr Absagen. Weiterbildungen in SAP und Business Englisch (alles natürlich mit Auszeichnung, alles andere kann ja jeder...), Bewerbungsunterlagen mehrfach professionell (gegen Gebühr) überarbeiten lassen. Das Ergebnis: Noch mehr Absagen.
Niemand, der selbst noch nie in so einer Situation war, der noch nie grundlegende Existenzängste hatte, der nachts wach liegt weil er nicht weiß wie er die Miete für den nächsten Monat oder die Tankfüllung oder Fahrkarte bezahlen soll, kann nachempfinden, was das mit einem macht. Zu Beginn ist man hochmotiviert, feilt und schraubt so lange, bis einem auch der letzte sagt: Ich verstehe auch nicht woran es noch liegen kann.
Ich kann nur für mich und meine persönliche Erfahrung sprechen, aber ein guter Abschluss (in einem angeblich so sicheren Fach), Berufserfahrung, Fremdsprachen, bundesweite Umzugsbereitschaft, Mobilität, keine Kinder, ehrenamtliches Engagement und der unbedingte Wille zu arbeiten reichen nicht mehr, um einen angemessenen Job zu bekommen.
zum Beitrag