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14.10.2015 , 18:41 Uhr
So weit, so schlecht. Die Frage ist: Warum hat die TAZ sich dafür verkauft, wahrheitswidrige Regierungspropaganda abzudrucken? Muss sie ja nicht. Oder doch? Wenn doch: Warum? Wenn eben nicht: Warum trotzdem? Vom journalistischen Auftrag dürfte das eher nicht gedeckt gewesen sein. Alternative wäre gewesen: Redaktioneller Bericht über die Anzeigenkampagne der Bundesregierung verbunden mit einem Aufzeigen der falschen Inhalte. Die Demo und die Anzeigenkampagne wären ein ganz prima Aufhänger gewesen, die Bundesregierung, in Sonderheit Herrn Gabriel so richtig vorzuführen. Problem demgegüber: Die Anzeigenkampagne dürfte im engen zeitlichen Zusammenhang mit der Demo - auch innerhalb des Querschnitts der TAZ-Leserschaft - mehr Aufmerksamkeit erfahren haben, als der heutige Artikel. Und: "Anzeige" hin oder her, es lässt sich nicht vermeiden, dass in einem gewissen Umfang das veröffentlichende Medium mit dem Inhalt der Anzeige identifiziert wird. Damit wird objektiv der Kampf der TTIP - Gegner in gleichem Umfang diskreditiert. Mir hätte da eher eine Reaktion gegenüber der Bundesregierung vorgeschwebt ählich der seinerzeitigen Reaktion von Judith Holofernes gegenüber der BLÖD - Zeitung: "Ich glaube, es hackt..." als offener Brief. Fehlt es der TAZ dafür an innerer/ökonomischer Unabhängigkeit? Ist die TAZ dafür zu "seriös" (was immer das sein mag?)?. Gibt es in der Redaktion TTip - Befürworter? Wenn ja: Warum dann mit einer solchen Anzeige "von hinten durch die Brust in's Auge" anstatt offener Diskussion innerhalb des Blattes ?Fragen über Fragen, über deren redaktionelle Beantwortung ich mich ehrlich freuen würde.
Enttäuscht: Jörg Bender
zum Beitrag14.10.2015 , 13:22 Uhr
Liebe Frau Burmester! Lese Ihre Kolumne sonst immer gern, mit Vergnügen.und vor allem Zustimmung. Hier liegen sie aber falsch. Ich bin weder SPD -Mitglied, noch sonst Gabriel - Fan. Ganz im Gegenteil. Hier muß ich ihn aber mal in Schutz nehmen. Frau Schausten hat in der Tat mit ihrer Frage nach der "Obergrenze" Herrn Gabriel eine Äußerung unterstellt, die er so nie getan hat. Dies hat Herr Gabriel - zunehmend geradezu verzweifelt - versucht richtig zu stellen. Frau Schausten hat nichts anderes Versucht, als Herren Gabriel vorzuführen und ihm das Eingeständnis abzuringen, er fordere "Obergrenzen" Ein anderes Interesse Frau Schaustens ist nicht erkennbar geworden. Es ist in Ordnung, wenn er sich dagegen zur Wehr setzt. Da die wiederholte einförmige "Fragestellung" in ihrer Penetranz schon fast die Grenze zur Unverschämtheit überschritt, war die Reaktion Gabriels formal und inhaltlich angemessen. Und: Mit dem Gender - Thema hat das absolut nichts zu tun. Oder muß man sich als Mann penetrante Unverschämtheiten gefallen lassen, wenn sie von einer Frau kommen? Wahrscheinlich denken Sie auch an das Slomka - Interview 2013 zur Mitgliederbefragung der SPD. War formal und inhaltlich von Gabriel aber auch in Ordnung. Schließlich hat Slomka ihm in einem 3 - Minuten - Format eine verfassungswidrige Verletzung des Demokratieprinzips vorgeworfen. Das Thema war in der Tat komplex und für ein solches Format daher ungeeignet. In beiden Fällen: Grober Klotz, grober Keil. So what? Ungeachtet inhaltlicher Positionen ist mir ein Politiker lieber, der sich in solchen Situationen angefasst zeigt und Klartext redet, als die übliche Aalglattheit. Herr Gabriel ist hier eindeutig der falsche Adressat Ihrer Empfehlungen. Mit den besten Grüßen Jörg Bender
zum Beitrag