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10.09.2015 , 13:42 Uhr
Der Artikel spricht ein wichtiges Thema an, allerdings m.E. nicht ganz vollständig. Es wäre schön gewesen, wenn die Autorin auch die Erkenntnisse der Studie des Bundesforschungsministeriums "Schwach im Abschluss" vom Berlin Institut eingearbeitet hätte. Wenn es etwa im Artikel heißt, Mädchen seien "schlicht besser" in der Schule, unterschlägt diese Aussage einen Teil der Gründe für die besseren Noten von Mädchen. Soweit die Mädchen fleißiger und motivierter sind, sind bessere Noten wohlverdient. Auch wenn dies uA darauf beruhen dürfte, dass Mädchen bis zur Pubertät einen Reifevorsprung gegenüber Jungen aufweisen. Andererseits ist das geschlechtstypische Verhalten von Jungs - etwa Machotum, cool sein - häufig schlechter vereinbar mit dem System Schule. Das eben auch Anpassung und Wohlverhalten prämiert. Wie Studien zeigen, müssen Jungs in der Sache mehr leisten, um dieselben Noten zu bekommen. Beim Übergang auf die höhere Schule wäre deshalb eine stärkere Gewichtung der schriftlichen Leistungen geschlechtergerechter. Jungen profitieren von einem klar strukturierten Unterricht mit vergleichsweise hohen Anforderungen bei gleichzeitiger individueller Förderung. Also nicht unbedingt das gerade anscheinend wieder einmal moderne Selbst- und Gruppenlerndogma. Es geht insgesamt nicht darum, die Geschlechter gegeneinander auszuspielen. Sondern einzusehen, dass Mädchen und Jungs verschieden sind und Jungs nicht die Verlierer des Schulsystems seien dürfen. Das deshalb stärker auf ihre speziellen Anlagen und Bedürfnisse eingehen müsste. Es handelt sich ja nicht um reife, selbstverantwortliche Erwachsene, sondern um Kinder und Heranwachsende, die auf sich allein gestellt oftmals unter ihren Möglichkeiten bleiben.
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