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13.03.2016 , 08:52 Uhr
Peter, Sie haben wirklich keine Ahnung. Das Gewicht eines Menschen spiegelt nicht direkt sein Ess- und Freizeitverhalten wider. Mit anderen Worten: Sehr viele Menschen ernähren sich sehr ungesund und sind dennoch dünn. Nur sieht man ihnen nichts an. Sie aber - wie eben so viele andere Menschen - stellen einen direkten Zusammenhang her, den es so nicht gibt: "Wer dick ist, ernährt sich ungesund und ist eine Belastung für alle. Und wer dünn ist, ist das Gegenteil". Das Gewicht ist außerdem nur ein Aspekt der Persönlichkeit; es kann sein, dass ein dicker Mensch nicht raucht, nicht trinkt und sich regelmäßig bewegt und auch aus anderen Gründen gesünder ist als jemand, der zehn oder zwanzig Kilo weniger wiegt.
Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen, dass es gut wäre, wenn die Menschen sich so verhielten, dass sie ihr Krankheits- oder Sterberisiko minimieren. Dazu gehört gewiss auch das Vermeiden von Adipositas. Nur gibt die Tatsache, dass jemand dick ist, niemandem das Recht, diesen Menschen auf sein Gewicht zu reduzieren und ihn damit zur Gefahr für die Gesellschaft zu deklarieren. Das Problem des Dicken ist, dass ihm sein Defizit (wenn man denn der Meinung ist, Adipositas als etwas Negatives zu bewerten), ansieht. Was man ihm nicht ansieht, sind sein Charakter, den Grad seiner Bildung oder das Ausmaß seines Verantwortungsbewusstseins, das sich vielleicht in ganz anderen Bereichen zeigt.
Dem Dünnen sieht man gar nichts an, denn er scheint ja so "normal". Man weiß nicht, ob er faul vor der Glotze sitzt; ob er frauenverachtende Pornos guckt; ob er seine Kinder schlägt; ob er ein Rassist ist. Man hält ihn einfach für "normal" und damit für "gut". All das Negative projizieren wir einfach auf die Dicken. Irgendeinen Schuldigen braucht's halt immer.
zum Beitrag21.02.2016 , 10:28 Uhr
Was gibt es denn da zu verstehen - und wieso "auf beiden Seiten"? So viele Psychologen gibt es gar nicht, die den von Neid und Hass und Minderwertigkeitsgefühlen zerfressenen Menschen helfen könnten, sich selbst und die Ursachen für ihren Hass zu verstehen und dann so was wie Mitgefühl und Moral zu entwickeln.
Selbst wenn man sich bemüht, Verständnis für diese Leute zu haben - wohin sollte das denn münden? Diese Massenregression auf das Niveau eines Kleinkindes verändert sich doch nicht dadurch, dass man Verständnis hat. Und noch schlimmer: Es leiden ja Menschen darunter. Solange man für sich jammert, tut es kaum jemandem weh. Wenn aber Flüchtlinge und andere Minderheiten bedroht werden, hört das Verständnis sofort auf.
Solche Menschen hat es wohl schon immer gegeben. Einzelne, die am Leben und seinen Anforderungen scheitern und Andere dafür verantwortlich machen (und wer kennt das nicht, zumindest in Ansätzen...). Was aber tut man mit solchen Horden? Wie kann man die integrieren? Vielleicht geht das wirklich nur, indem man ihnen knallhart verdeutlicht: "Nein, ihr seid nicht das Volk. Das Volk will mit euch nichts mehr zu tun haben. Kommt wieder, wenn ihr gelernt habt, euch wie zivilisierte Menschen zu verhalten. Und wenn ihr das nicht könnt: Geht dahin, wo der Pfeffer wächst!"
zum Beitrag06.01.2016 , 21:11 Uhr
Ich halte mich für einigermaßen sensibel, was die Verwendung von Zuschreibungen betrifft.
Andererseits: Ich musste nach den Vorfällen in Köln an meine Jugend in Neukölln denken und daran, dass ich sehr häufig (nicht übertrieben) im Schwimmbad und in der Bahn von Männern angefasst wurde - einfach die Hand zwischen die Beine oder an die Brust (ich war 14), als sei das ganz normal. Ich habe große Hemmungen, es zu sagen - aber es hat sich um (türkische?) Migranten gehandelt. Das ist sehr lange her, und da ich politisch links bin, möchte ich keinesfalls den Rechten einen Ball zuspielen. Dennoch: Ich weiß nicht, ob es nicht doch Zusammenhänge gibt zwischen dem kulturellen Hintergrund eines Menschen und dessen Verhalten - eben auch dann, wenn das Verhalten problematisch ist (ansonsten lernen wir ja in interkulturellen Reiseführern bereitwillig, wie die Menschen in anderen Ländern ihr Zusammenleben gestalten und worin sich das Alltagsleben in den verschiedenen Ländern unterscheidet, gerade auch, was das Frauenbild und die sogenannte Freizügigkeit betrifft).
Leider ist diese Fragestellung sehr stark tabuisiert, sodass man sich eigentlich nur entscheiden kann zwischen "stigmatisieren" oder "bagatellisieren": Entweder man schürt Angst und Feindseligkeit oder man kneift ganz doll die Augen zu und stellt keine Fragen. Im Zweifelsfall bin ich natürlich dafür, auf das Fragenstellen zu verzichten, da ich weiß, dass der Schutz von Minderheiten vor dem Pack Priorität hat - aber irgendwie fühlt es sich nicht richtig an.
zum Beitrag27.07.2015 , 21:07 Uhr
"...es geht (...) um Dinge, die wirklich auffällig sind" - das ist für mich ein Anlass, umzudenken: Ist es wirklich so? Mir sind vorhin so viele Menschen begegnet, die alle irgendwie als "auffällig" bezeichnet werden könnten. Dann, wenn man sich auf ebenjenes bestimmte Merkmal konzentriert.
Aber kein Mensch hat sich nach im Rolli fahrenden, nicht-sehenden oder die Gebärdensprache benutzenden Passanten umgedreht oder sie auch nur irgendwie als "auffällig" betrachtet.
Der Betroffene jedoch, der sich selbst womöglich schon als "anders" wahrnimmt (vielleicht auch aufgrund schlechter Erfahrungen mit den Mitmenschen, die ich gar nicht leugnen will!), der wird bei einem Blick eher dazu neigen, anzunehmen, dass sich dieser Blick genau auf dieses Merkmal bezieht.
Da ich selbst auch nicht der Norm (was auch immer das sei) entspreche, weiß auch ich, wovon ich rede. Dann ist die Frage, wie man damit umgeht, erstens bestimmt auch mal "angestarrt" zu werden und sich zweitens ohnehin schon besonders verletzlich zu fühlen.
Die Lösung kann m.E. jedoch nicht darin liegen, von Kindern zu erwarten, sie mögen sich - bitte schön - fehlerlos verhalten. Und tun sie dies nicht, wird man pampig und aggressiv und erwartet, dass dies als besonders "witzig" (s.o.) beklatscht wird.
Hilfreicher wäre eher, mal das eigene Verhalten (ändern kann man die Anderen sowieso nicht, selbst wenn man noch so aggressiv ist...) anzuschauen und zu gucken, welche Erwartungen man selbst an den Anderen (vgl. Wiedergutmachung im Sinne von: "Mir geht's nicht gut, also sei gefälligst lieb zu mir") hat und auch zu überlegen, ob man selbst nicht auch schon mal geguckt hat, wo es nichts zu gucken gibt.
In einem anderen Kommentar ist es hier bereits nachzulesen: Wer weiß schon, was in dem betreffenden Kind wirklich vorging? Aber klar, das interessiert nicht.
zum Beitrag27.07.2015 , 18:15 Uhr
"Und erzählen Sie mir bitte nichts über Erziehung. Denn da kenne ich mich besser aus als Sie".
Das kann ja rein logisch nicht richtig sein, da Sie nicht wissen können, ob Sie sich besser auskennen. Sie können es allenfalls vermuten.
Diese Vermutung lasse ich Ihnen gerne; es beweist allerdings die Unsachlichkeit Ihrer Argumentationsweise.
Daher halte ich es auch nicht für zielführend, auf weitere gesammelte Vorurteile Ihrerseits einzugehen.
In diesem Sinne: Fröhliches Weiterprojizieren! Prost!
zum Beitrag27.07.2015 , 17:07 Uhr
Oh, es geht keineswegs darum, Kinder nicht einzuschränken oder sie nicht zu erziehen. Nur: Es sind immer noch Kinder; wenn man von Kindern jederzeit erwarten könnte, dass sie sich perfekt zu benehmen wissen, wären es keine Kinder mehr.
Meine Kritik bezieht sich auf die verbale Aggression gegen das Kind und auf die Erwartung, dafür noch Applaus zu bekommen.
zum Beitrag27.07.2015 , 16:56 Uhr
Leider erweisen Sie der Autorin und ihrem Anliegen mit Ihren unsachlichen Kommentaren einen Bärendienst. Welches Feindbild kommt als Nächstes - die Radfahrer, die EU oder die Müsliesser?
Alle machen alles falsch, nur Sie sind perfekt - gratuliere zu diesem Weltbild. Nur diskutieren geht halt anders...
zum Beitrag27.07.2015 , 11:50 Uhr
"Kategorie" - das ist genau das Stichwort, um das es hier geht: Die Menschen werden in Schubladen getan, und die Schublade der Autorin ist: "Ich als Behinderter bin das gute Opfer der bösen Kinder-Täter". Sie selbst machen nun die Schublade auf: "Menschen, die Kinder verstehen, sind eine böse und unfähige Kategorie 'Eltern'".
Klar, wenn es hilft, so zu denken, soll man das einfach weiterführen wie bisher. Schrieb ich ja schon.
Es könnte allerdings auch hilfreich - und entlastend - sein, sich mal zu verdeutlichen, dass wir alle irgendwann mal die Starrenden sind und mal die Angestarrten. Wir sind nicht ausschließlich Mitglieder einer "benachteiligten" Gruppe oder einer "herrschenden" Gruppe.
"Permanent angestarrt zu werden" halte ich in einer Stadt wie Berlin für eine Hyperbel, übrigens...
zum Beitrag27.07.2015 , 10:45 Uhr
Und schon wieder: die bösen, bösen Kinder. Hauptsache, man hat ein Feindbild.
"Anstarren gehört sich nicht" - das hätte ein Spruch meiner Mutter sein können. Sie selbst hat dann hinter vorgehaltener Hand im Verborgenen gelästert über die "arme behinderte Frau". Hielt sie irgendwie für höflicher.
zum Beitrag27.07.2015 , 09:40 Uhr
Mir fällt in dieser Diskussion so eine - wie ich meine - künstliche Zweiteilung auf: dort die starrenden "Gesunden" (=die Bösen) und hier die angestarrten "Auffälligen" (=die Guten). Dass das der Realität entspricht, glaube ich nicht. Viele Menschen leiden z.B. an einer Dysmorphophobie und sind sich sicher, wegen ihrer "zu großen Nase" usw. angestarrt zu werden, oder sie finden sich ansonsten viel zu auffällig: zu klein, zu groß, zu dick und so fort.
Sehr viele Menschen sind unsicher, und die Vor-Annahme, "die Anderen" seien immer die "Normalen" und nur man selbst sei "falsch" oder werde für "falsch" gehalten, kann schon dazu führen, bei einem Blick des Gegenübers gleich ein aggressives "Starren" zu vermuten.
Es gibt das Starren; das erlebe ich auch gelegentlich. Es ist so ein Starren, das den Anderen in seiner vermeintlichen Schwäche fixieren will, von wegen: "Juchu, ich bin stärker als du". Das sind menschliche Schwächen, denen man wohl am besten begegnet mit eigener Stärke.
Wir können doch nicht von allen Anderen erwarten, dass sie sich jederzeit fehlerlos verhalten. Woher kommt dieser Anspruch, der Andere müsse mit seinem Verhalten etwas an uns "wiedergutmachen"?
zum Beitrag26.07.2015 , 16:07 Uhr
Natürlich darf sich jeder jederzeit wehren. Die Frage ist nur, was dann geschieht. Ob der Betroffene dann künftig damit rechnen kann, mit seinem Verhalten respektiert zu werden? Kommt halt immer darauf an, worum es geht: Wenn ich respektiert werden möchte, sollte ich versuchen, mich entsprechend zu verhalten. Wenn mir egal ist, wie Andere auf mich reagieren, dann kann ich nach Belieben aggressiv sein.
Die nächste Frage ist, ob die aufrichtige Neugier (man könnte auch sagen: das Interesse) eines Kindes nicht besser ist als das vermeintlich "höfliche" Ignorieren dessen, was dem Anderen auffällt, warum auch immer es auffällt.
zum Beitrag25.07.2015 , 21:34 Uhr
Kinder starren. Man könnte auch sagen: Sie gucken. Weil sie neugierig sind auf die Welt. Kinder sind in ihrer Neugier authentisch. Wenn sie gucken, gucken sie so, dass der Andere sieht, dass er angeguckt wird. Das kann man lästig finden. Oder es als Chance sehen. Niemand muss seine Lebensgeschichte vor einem Kind entblättern. Aber man könnte ein Gespräch führen, wenn man mag. Wenn nicht, dann halt nicht. Wo wäre das Problem, dem Kind zu sagen, dass man keine Lust hat auf Erklärungen? Wieso muss das Kind für seine Ehrlichkeit mit Aggressionen bestraft werden?
"Ey" - das höre ich von meinem Kind nicht. Aber auch mein Kind fragt mich manchmal, warum andere Leute anders sind. Ich freue mich über die Ehrlichkeit des Kindes und über die Gelegenheit, ihm zu erklären, dass wir alle anders sind. Kinder werden nicht geboren mit Weitsicht, Güte und Klugheit. Die müssen das auch erst lernen. Mit Dreistigkeit, die als Witz getarnt ist, lehrt man Kinder gar nichts.
Schon richtig: Es ist nicht jedermanns Aufgabe, den Weltfrieden herzustellen. Wer sich nicht dazu berufen fühlt, soll halt andere Dinge tun. Nur wird es eher nicht besser dadurch, seinen Frust an Kindern abzulassen. Egal, ob man eine Schriftstellerin ist, die Streisand heißt, oder ein Büroangestellter namens Müller.
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