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17.06.2015 , 09:27 Uhr
Was die wenig reflektierten und uninformierten, niveaulosen Kommentare angeht, bin ich absolut bei Ihnen. Und Sie sprechen einige wichtige Punkte an, bei denen einiges falsch läuft.
Aber nahezulegen, der BND - halte man von Geheimdiensten was man wolle - schleuse Jugendliche und junge Erwachsene in Nahen Osten, um dort radikalislamistische Bewegungen zu unterstützen, und täte das ganze aus irgendwelchen von Ihnen nicht benannten Gründen - denn sie stellen lediglich in Frage, dass die deutsche Regierung einen Regimewechsel befürworte - ist mE hahnebüchen. Damit diskreditieren Sie sich leider selbst.
zum Beitrag23.05.2015 , 13:03 Uhr
Womit der vermeintlich aufklärende/abschreckende Charakter der Sendung, zumindest in der Zielgruppe, zumindest insofern widerlegt wäre, als er mindestens keinen Effekt hat. Möglich wäre aber auch, dass tatsächliche Gegenmaßnahmen neutralisiert wurden.
Will sagen, diese Zahlen sagen nichts.
zum Beitrag23.05.2015 , 12:43 Uhr
Woher die Nachfrage kommt? Keine ganz schlechte Frage. Ich fürchte, nur nicht ganz so leicht zu beantworten. Und darüber hinaus aus Perspektive des Artikels und meines und anderer Kommentare einigermaßen irrelevant, weil nachgelagert, da die Verantwortung, wenn auch nicht nur, so doch in erster Linie beim Verkäufer liegt.
Die Kritik des Artikels und meine Frage gehen daher nicht an die Empfänger sondern an die Sender (inklusive Produzenten) derartiger Angebote und vor allem den Kontext, in dem sie möglich bis erstrebenswert sind. Meines Erachtens stimmt mit diesem Kontext etwas nicht. Inwieweit da den Akteuren im vorliegenden Fall ein Vorwurf gemacht werden kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Keines der möglichen Motive ist schmeichelhaft: Ingnoranz, Profitgier, Zynismus, Bösartigkeit...
Was ihre Quasi-Gleichsetzung betrifft, kann ich dem Grundgedanken folgen, halte sie insgesamt aber für ziemlich diskutabel.
Wogegen ich mich ausspreche ist der marktradikale Anspruch absoluter Freiheit mit dem hier ein Angebot wie GNTM gerechtfertigt wird. Es wird geguckt (bringt Geld), also hat es Berechtigung!? Das darf doch nicht im Ernst das einzige Kriterium sein. Hier stößt der Markt ganz klar an seine Grenzen.
Zuletzt geht die Gegenüberstellung von Demokratie/Markt (als vermeintlich gut) und Elitarismus/Autoritarismus (als vermeintlich schlecht) schon allein deshalb ins Leere, weil niemand Verbote oder Bevormundung gefordert hat, sondern lediglich die Einbeziehung weiterer nicht-pekuniärer Kriterien im Entscheidungsprozess.
zum Beitrag22.05.2015 , 11:32 Uhr
Die Sendung "[...]bedient Bedürfnisse auf Konsumentinnenseite[...]"
und ist damit exakt was die Autorin schreibt, nämlich die "[...]kapitalistische Krönung von Sexismus und Neoliberalismus[...]". Die Kernfrage ist also die nach Ethik auf dem 'Markt': Welche Mittel rechtfertigt der Zweck pekuniärer Akkumulation? Ich hoffe, ihre Antwort lautet nicht: Alle. Und wenn dem nicht so ist, lässt sich eine derartige Sendung leicht in Frage stellen, was die Autorin hier berechtigterweise vehement getan hat.
Es ist darüber hinaus vollkommen unangebracht mithilfe einer Umformulierung von Aussagen der Autorin in "[...]Kapitalismus UND [meine Hervorhebung] Medienschergen[...]" konspirationstheoretische Nuancen zu insinuieren. Es wird wohl niemand bestreiten, dass werbefinanziertes Privatfernsehen nach marktwirtschaftlichen Prinzipien funktioniert. Die Frage bleibt allerdings in welchem Maße bei der Produktion und Publikation auch andere Erwägungen angestellt werden sollten. Ebenjenes Maß scheint in vielen Fällen - in Medien ebenso wie in der Wirtschaft - verloren gegangen zu sein.
zum Beitrag26.03.2015 , 10:38 Uhr
Ich kann zwar erahnen, auf Grundlage welches Verständnisses der syrischen Situation Sie die "Beendigung des Syrienkrieges" für möglich halten. Und ich begrüße Ihre Gegenüberstellung der 'westlichen' und 'iranischen' Perspektiven. Gleichzeitig halte ich die implizite Darstellung, die zwei möglichen Konsequenzen der Nuklearverhandlungen seien ähnlich wahrscheinlich für irreführend. Es erschließt sich mir nicht, wie der Iran in der Lage sein soll, quasi eigenhändig den Syrienkrieg zu beenden. Ich möchte Sie daher darum bitten, folgende Punkte etwas weiter auszuführen:
(1) Spielen Sie hier auf faktische (nicht nur politische) Unterstützung des syrischen Regimes und/oder vermeintlichen Iranischen Einfluss auf die libanesische Hizbullah an?
(1a) Worauf begründen Sie die Einschätzung, dass das Regime ohne diese Hilfe machtlos wäre?
(1b) Worauf begründen Sie die Einschätzung, dass Iran gegenüber der Hizbullah Befehlsgewalt habe, die deren nationale libanesische Interessen der Verteidigung gegen brutal-islamistische (takfiri) Gruppen übertrumpfe, oder wie, glauben Sie, würde Iran diese begründeten Interessen schützen, um Hizbullah zu einem Abrücken von der Allianz mit dem Regime zu bewegen?
(2) Vorausgesetzt der Iran wäre dazu in der Lage und/oder seine Unterstützung für das syrische Regime wäre so essentiell, dass letzteres kapitulieren müsste, wie kommen Sie darauf, dass damit der Krieg beendet wäre? Was ist mit den anderen Fronten? Wer füllt das Vakuum, welches das Regime hinterlässt, und welche Rolle spielt der Iran dabei?
Unterm Strich habe ich den Eindruck, dass Sie die Konfliktdynamik der letzten Jahre unter- und Irans Rolle im Syrienkrieg Stand 2015 deutlich überschätzen.
Woher also Ihr in meinen Augen übergroßer Optimismus?
zum Beitrag