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27.05.2019 , 21:09 Uhr
Die 80.000 Jobs in der deutschen Photovoltaik-Industrie sind verloren gegangen, weil der chinesische Staat seine Produzenten massiv subventioniert hat, während man in Deutschland die Subventionen zurückgefahren hat.
Die Behauptung, dass die bösen Industriestaaten dafür verantwortlich seien, dass China so viel CO2 emittiert, weil sie ihre Produktion nach China outgesourced haben, kann nicht stimmen, da das Exportvolumen von China in 2017 mit 2,26 Billionen USD nur um 56% höher lag, als das deutsche Exportvolumen von 1,45 Billionen USD.
Trotzdem haben sich die chinesischen CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 mehr als verzwölffacht (779 Megatonnen in 1960 vs. 9.839 Megatonnen in 2017), während die deutschen CO2-Emissionen leicht gesunken sind (814 Megatonnen in 1960 vs. 799 Megatonnen in 2017). Wichtig: Deutschland konnte seine Emissionen reduzieren trotz Verzehnfachung der Wirtschaftsleistung und trotz Verzehnfachung der zugelassenen Pkw auf deutschen Straßen.
In 2018 stand Deutschland mit 82,89 Millionen Einwohnern auf Platz-Nr. 17 im globalen Bevölkerungs-Ranking (entspricht 1,09% von 7,63 Milliarden Menschen weltweit), in 2019 mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4.1 Billionen USD auf nominaler Basis auf Platz-Nr. 4 beim globalen BIP-Ranking (entspricht 4,67% des globalen BIP von 88.081 Billionen USD) und in 2017 mit 799 Megatonnen CO2-Emissionen auf Platz-Nr. 6 des globalen CO2-Rankings (= 2,21% der 36.153 Megatonnen CO2-Gesamtemissionen weltweit).
Damit ist der Anteil Deutschlands an den globalen CO2-Emissionen meines Erachtens vergleichsweise gering und - was noch wichtiger ist: Deutschland war zwischen 1960 und 2017 das einzige Land unter den sechs größten globalen CO2-Emittenten, das seine CO2-Emissionen reduzieren konnte.
Ich mache es mir nicht einfach, sondern ich versuche meine Mitmenschen dafür zu sensibilisieren wo die wesentlichen Hebel liegen, um den Klimawandel zu beeinflussen (nicht in Deutschland).
zum Beitrag27.05.2019 , 20:46 Uhr
Vielen Dank für die freundliche Rückmeldung. Ich weiß nicht, ob die TAZ Links zu externen Informationsquellen in ihren Kommentaren duldet. Wenn Sie "Secrets and lies of the climate change" googeln, dann finden Sie einen Blog vom 12.05.2019, der eine Vielzahl an Daten und Fakten zum Thema anbietet.
Man kann Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen. Wir müssen Mittel und Wege finden, um positive Motivation zu erzeugen - in Deutschland, aber vor allem in der Zusammenarbeit mit den Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Wachstum entscheidend dafür ist, wie stark die globale Erwärmung fortschreitet.
zum Beitrag27.05.2019 , 20:34 Uhr
Aufgrund meiner beruflichen Laufbahn habe ich eine Menge Freunde, Bekannte und Kollegen im Ausland. Das Allerletzte, was die sich wünschen, sind verwöhnte Deutsche, die auf der Suche nach Klima- und Gendergerechtigkeit in eiferndem Weltverbesserungswahn durch die Gegend miesepetern und anderen Staaten und Völkern erklären, wie die zu leben haben. Euro- und Flüchtlingskrise lassen freundlich grüßen.
Oberlehrer braucht niemand - weder heuchelnde, noch authentische. Geld, Know-how und Technologie nimmt dagegen jeder. Wir müssen wegkommen von der moralinsauren staatsfixierten Gängelung der eigenen Bürger und anderer Staaten zugunsten von positiver Motivation (z. B. Steuererleichterungen für Leute, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, günstiger ÖPNV mit exzellentem Kundenservice) und Innovationen, die so überzeugend sind, dass die Konsumenten sie freiwillig und gerne nutzen (also keine Elektroautos mit 150 Kilometer Reichweite, die 50.000 Euro kosten und zwei Stunden brauchen, bis sie aufgeladen sind).
Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Das mit Abstand größte Risiko für das Weltklima sind Bevölkerungs- und Wohlstandszuwächse in Entwicklungs- und Schwellenländern. Dort wird der Krieg gegen die globale Erwärmung gewonnen oder verloren.
zum Beitrag27.05.2019 , 20:20 Uhr
Ich bin nicht sicher, ob ich Sie richtig verstehe. Seit der Club of Rome-Studie "Die Grenzen des Wachstums", die 1972 veröffentlicht wurde, sollte jedem halbwegs interessierten Bürger klar sein, dass wir in Bezug auf Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Ausbeutung von Rohstoffreserven und Zerstörung von Lebensraum über unsere Verhältnisse leben.
Die Club of Rome-Studie hat weder dazu geführt, die Geschwindigkeit des Bevölkerungswachstums einzubremsen (Weltbevölkerung 1972: 3,85 Milliarden vs. Weltbevölkerung 2019: 7,70 Milliarden), noch die Geschwindigkeit des Wirtschaftswachstums (GDP 1972: 3,77 Billionen USD vs. GDP 2019: ca. 85 Billionen USD). Im Gegenteil: citius, altius, fortius - nicht nur bei Olympia, sondern auch beim Konsum.
Ich erinnere mich, dass Familien in meiner Jugend in den 1960er und 1970er Jahren - also vor dem Aufbau globaler Lieferketten - deutlich ressourcenschonender gelebt haben. Obst und Gemüse kam aus dem eigenen Garten, Getreide und Fleisch von Bauern, Bäckern und Metzgern aus der Region. Kleidung wurde in Deutschland gefertigt. In den Urlaub reiste man (wenn überhaupt) mit dem Zug oder dem VW Käfer in den Schwarzwald oder nach Italien und Smartphone und Computer gab es sowieso noch nicht. Wie sich alles seither entwickelt hat, wissen wir.
Ich persönlich hätte als Konsument überhaupt kein Problem damit, mein Konsumverhalten wieder auf das Niveau von 1972 zurückzufahren, aber ich halte es für ausgeschlossen, dass ich mit meinen 55 Jahren noch einen Systemwechsel hin zu einer nachhaltigen, umweltschonenden Weltwirtschaft und Finanzindustrie erleben werde.
Insofern orientieren sich meine Vorschläge an der normative Kraft des Faktischen und nicht an Utopien.
zum Beitrag27.05.2019 , 19:18 Uhr
Danke, endlich einer, der es verstehen will. Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht, dass man innovative Technologien am besten im eigenen Land ausprobiert. Das ist ja bei der Photovoltaik ebenfalls so gelaufen und hat ganz gut funktioniert, auch wenn die Arbeitsplätze infolge chinesischer Subventionen letztlich nach China abgewandert sind.
Bei der Zementproduktion, die für bis zu 8% der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist, sind die Chinesen mit einer Kapazität von 1.484 Millionen Tonnen pro Jahr mit Abstand die größten Zementproduzenten der Welt. Nach Angaben von Global Cement folgen Indien mit 437 Millionen Tonnen und Vietnam mit 148 Millionen Tonnen pro Jahr. Die USA (126 Mio. t), Russland (113 Mio. t) und Brasilien (101 Mio. t) sind noch dreistellig, danach wird's schnell kleiner. Deutschland ist noch nicht mal unter den top 10, weil hierzulande im Vergleich zu den Entwicklungs- und Schwellenländern halt deutlich weniger gebaut wird.
Meine Aussage ist ja auch nicht, dass Deutschland nichts tun soll, sondern ich plädiere dafür, dass man die begrenzten Ressourcen (Geld, Know-how, Managementkapazität) am Prinzip von Ursache und Wirkung ausrichtet und sich auf die wichtigsten Hebel konzentriert, die die größte Wirkung bringen - und zwar in internationaler Zusammenarbeit.
zum Beitrag27.05.2019 , 18:35 Uhr
Allerdings liegt der Anteil Deutschlands an der weltweiten Wirtschaftsleistung bei 4,7%. Und nun?
Darüber hinaus wächst das Bruttoinlandsprodukt von Schwellenländern, wie China und Indien langfristig deutlich schneller, als das Bruttoinlandsprodukt der USA (3,2%) oder Deutschlands (2,0%).
Bei einer jährlichen Wachstumsrate von 5% verdoppelt sich das Bruttoinlandsprodukt eines Staates alle 14,2 Jahre und vervierfacht sich alle alle 28,4 Jahre.
China lag zwischen 1989 und 2019 im Durchschnitt bei 9,5% und Indien lag zwischen 1951 und 2018 im Durchschnitt bei 6,2%. Hinzu kommt, dass beide Staaten jeweils über 1,3 Milliarden Einwohner haben, so dass sich wachsender Konsum deutlich stärker auswirkt, als bei Deutschland mit seinen 82 Millionen Nasen.
zum Beitrag27.05.2019 , 17:48 Uhr
Was hilft es denn die tote Oma zu begucken und zu beklagen. Das Einzige, was die Betrachtung der Vergangenheit bringt, sind Lehren für die Gegenwart und Zukunft. Und die wesentliche Lehre lautet: Wenn 5,52 Milliarden Menschen in Afrika, Indien und China ihr Wachstum mit dem gleichen Ressourcenverbrauch organisieren, wie das die Industriestaaten ab dem 19. Jahrhundert getan haben, dann sind wir tot. Die daraus resultierenden CO2-Emissionen kann der Rest der Welt nicht kompensieren. Daher plädiere ich dafür, international zusammenzuarbeiten und sich auf die größten Hebel zu konzentrieren, die bei der Entwicklung von Staaten zu hohen CO2-Emissionen führen, z. B. die Produktion von Stahl und Zement, der in Massen benötigt wird, um Straßen, Eisenbahnlinien, Fabriken, Schulen und Wohngebäude zu bauen. China hat zwischen 2011 und 2013 mehr Beton verbaut, als die USA im gesamten 20. Jahrhundert und die Zementproduktion ist für bis zu 8% der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Beim Stahl sind es 5% der globalen CO2-Emissionen.
Statt sich auf diese großen Hebel zu konzentrieren und eine positive Story daraus zu entwickeln, mit der man die breite Masse der Bürger in Deutschland ins Boot holen könnte, murksen wir mit abnehmendem Grenznutzen an unserem 2%-Anteil an den globalen CO2-Emissionen herum und fahren die Bürger mit Verboten, Steuern und anderen Gängelungen sauer.
Wie wär's, wenn Sie einfach mal in den Spiegel schauen, um Dr. Strangelove zu sehen?
zum Beitrag27.05.2019 , 17:32 Uhr
Es gibt einen Unterschied zwischen "zusammenfassen" und "unterstellen".
Wir sitzen alle in einem Boot und wenn wir verhindern wollen, dass das Boot absäuft, müssen wir unsere Kräfte auf globaler Ebene darauf konzentrieren, die großen Löcher abzudichten bzw. dafür zu sorgen, dass die großen Löcher nicht noch größer werden.
Wenn ich z. B. weiß, dass sich die globalen CO2-Emissionen durch die vollständige Umstellung auf Elektromobilität in Deutschland kurzfristig gerade mal um 0,1% und langfristig um 0,3% reduzieren lassen, dann muss die Frage berechtigt sein, ob man zig-Milliarden Steuergelder für den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur verpulvern muss.
Die Eurokrise hat zwar dazu geführt, dass Maß und Mitte verloren gegangen sind, weil nur noch mit hunderten von Milliarden oder gar Billionen von Euro hantiert wurde, aber als Freiberufler erlebe ich täglich, wie schwer es ist, auch nur ein paar tausend Euro zu verdienen und ich erwarte von der Regierung, dass sie mit den Steuergeldern sinnvoll und verantwortlich umgeht.
Bei Klimaschutz heißt das konkret, dass wir uns auf die wichtigsten Hebel konzentrieren sollten, mit denen auf globaler Ebene die größte Wirkung erzielt werden kann.
In Deutschland kann man meines Erachtens ohne Verbote, Steuern und Strafen eine Menge bewegen, allein indem man die Bürger informiert und das Bewusstsein dafür schärft, wie sich ihr Verhalten auf die Umwelt und das Klima auswirkt. Es gibt dazu eine ganz gute Grafik von Greenpeace, die allerdings auf Daten aus 2014 basiert und damit veraltet ist.
Statt Strafen sollte man positive Anreize schaffen. In den Niederlanden gibt es z. B. Steuervorteile für Bürger, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Das hat eine ganz andere Wirkung, als Strafen oder negative Gängelungen.
zum Beitrag27.05.2019 , 15:55 Uhr
Ich zeige weder mit den Finger auf Andere, noch bestreite ich den Anspruch von Entwicklungs- und Schwellenländern, ihren Wohlstand zu entwickeln. Auf Inder und Chinesen schimpfe ich schon gar nicht, weil ich in beiden Staaten gute Bekannte und Freunde habe und die dortige Kultur und Gastfreundschaft sehr schätze.
Mein Hinweis ist ganz einfach: Wenn es nicht gelingt, das Wachstum von Bevölkerung und Wohlstand in Entwicklungs- und Schwellenländern klimafreundlich zu gestalten, dann ist die globale Erwärmung nicht zu stoppen. Punkt.
Deutschland könnte die Entwicklungs- und Schwellenländer dabei mit Geld, Know-how und Technologie unterstützen und wenn das Thema in der Öffentlichkeit offen und ehrlich diskutiert würde, kämen wir dem Ziel, die globale Erwärmung zu stoppen einen großen Schritt näher.
zum Beitrag27.05.2019 , 15:28 Uhr
Die Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 72 bis 82 Millionen Deutschen in 2050 sind im Vergleich zu den Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 5,52 Milliarden Afrikaner, Indern und Chinesen völlig wurscht. Pro-Kopf-Betrachtungen machen nur in Kombination mit der absoluten Zahl der Köpfe sowie der Verteilung innerhalb der betrachteten Population Sinn.
Wenn wir uns nicht auf die größten Hebel und Einflussfaktoren konzentrieren, die den Klimawandel entscheidend beeinflussen, dann wird die globalen Erwärmung weiter voranschreiten - egal, wie viel wir hier demonstrieren, lamentieren und agitieren.
Operation gelungen, Patient tot - das wird das Ergebnis Ihrer Argumentation sein, deren Stil übrigens unter aller Kanone ist. Wenn man nicht in der Lage ist, sich an Diskussionen zu beteiligen, ohne den Diskussionspartner mit Dreck zu bewerfen, dann sollte man sich schämen.
zum Beitrag27.05.2019 , 14:45 Uhr
CO2-Emissionen pro Kopf sind eine völlig ungeeignete Kennziffer, wenn man sie losgelöst von der Zahl der Köpfe verwendet.
Die Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 72 bis 82 Millionen Deutschen in 2050 sind im Vergleich zu den Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 5,52 Milliarden Afrikaner, Indern und Chinesen völlig egal. Pro-Kopf-Betrachtungen machen nur in Kombination mit der absoluten Zahl der Köpfe sowie der Verteilung innerhalb der betrachteten Population Sinn.
Wenn wir uns nicht auf die größten Hebel und Einflussfaktoren konzentrieren, die den Klimawandel entscheidend beeinflussen, dann wird die globalen Erwärmung weiter voranschreiten - egal, wie viel wir hier demonstrieren, lamentieren und agitieren.
Deutschland kann den Klimawandel durch Finanzierung, Entwicklung und Verbreitung von innovativen Technologien zur Produktion von Stahl und Zement positiv beeinflussen. Das Gleiche gilt für Technologien, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen oder um Strom zu speichern. Daraus sollten wir unsere begrenzten Ressourcen konzentrieren.
Diesel-Fahrverbote, Strohhalm- und Plastikbecher-Verbote oder die Umstellung von Verbrenner auf Elektroantrieb sind Alibi-Maßnahmen, die fast nichts bringen.
zum Beitrag27.05.2019 , 14:37 Uhr
Waren Sie schon mal in China und Indien? Die Regierungen beider Staaten müssen den Wohlstand für möglichst breite Schichten ihre jeweils über 1 Milliarden großen Bevölkerungen möglichst schnell entwickeln. Dabei gilt der kluge Satz von Berthold Brecht in der Dreigroschenoper: "Erst kommt das Fressen und dann die Moral".
Wenn Entwicklungs- und Schwellenländer auf gute Technologie und gutes Know-how zugreifen können, die es ihnen ermöglichen, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten, dann werden sie es nutzen. Wenn sie dabei noch finanzielle Unterstützung erhalten, dann umso mehr.
"Krass anmaßend" ist es, die nachweislich wichtigsten Bedrohungen für das Weltklima aus ideologischen und parteitaktischen Motiven zu verschweigen und in Deutschland Alarmismus zu betreiben, so wie Bündnis 90/Die Grünen das tun.
zum Beitrag27.05.2019 , 14:31 Uhr
Es sind keine Ausreden, sondern Fakten, und das Ablenken auf Nebenkriegsschauplätze von untergeordneter Bedeutung wird dazu führen, dass die globale Erwärmung fortschreitet.
Insbesondere China und Indien picken sich die Rosinen aus dem Kuchen und lachen den Arsch ab über die Deutschen Umwelttalibanisten, die gleichzeitig aus Energieträgern (Kohle, Erdgas, Nuklearenergie) aussteigen wollen, mit denen in 2017 satte 87% des deutschen Primärenergiebedarfs gedeckt wurden.
Wenn Deutschland in der Lage ist, attraktive Technologie, Know-how und Finanzierung anzubieten, dann werden die Entwicklungs- und Schwellenländer auch zugreifen - unabhängig davon, was für einen Murks wir im eigenen Land betreiben.
Bei der Photovoltaik hat dieses Prinzip auch funktioniert. Mit der Finanzierung der Entwicklungskosten für die Photovoltaik hat Deutschland dem Weltklima einen viel größeren Dienst erwiesen, als mit der Reduzierung seiner Luftschadstoffemissionen in den vergangenen 30 Jahren.
zum Beitrag27.05.2019 , 12:10 Uhr
Wie bereits in einem anderen Diskussionsstrang angemerkt, wäre es viel wichtiger, zu diskutieren, wie wir die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Geld, Know-how und Technologie dabei unterstützen können, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten.
Denn wenn das nicht gelingt, ist völlig egal, wie viel CO2-Emissionen wir in Deutschland eingespart oder vermieden haben. Wenn 2,5 Milliarden Afrikaner und 1,66 Milliarden Inder bis 2050 nur die Hälfte der deutschen Pro-Kopf-CO2-Emissionen aus 2017 erreichen, dann entspricht das 18.100 Megatonnen CO2 - das ist die Hälfte der gesamten globalen CO2-Emissionen in 2017.
China hat seine CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 verzwölffacht, Indien sogar verzwanzigfacht, während Deutschland das einzige Land unter den "top 6" war, das seine CO2-Emissionen leicht reduzieren konnte.
In 2050 werden laut der wahrscheinlichsten UN-Prognose 5,52 Milliarden Menschen in Afrika, Indien und China leben - das sind mehr als 56% der Weltbevölkerung von 9,8 Milliarden Menschen.
Die Weltbevölkerung wird sich bis 2050 um 2,1 Milliarden Menschen vergrößern, davon 1,25 Milliarden in Afrika und 320 Millionen in Indien.
Was wir mit unseren 82 Millionen Nasen an CO2 in den Orkus pusten ist völlig irrelevant. Das sollte uns nicht davon abhalten, unsere CO2-Emissionen weiter zu senken, aber die Behauptung der Grünen wir könnten damit irgendeinen nennenswerten Effekt erzielen, ist falsch.
zum Beitrag27.05.2019 , 10:55 Uhr
Die Zahlen können Sie z. B. auf globalcarbonatlas.org leicht überprüfen.
Als (noch) viertgrößte Volkswirtschaft der Welt trägt Deutschland 4,7% zum globalen BIP bei und exportiert Güter im Wert von 1,44 Billionen USD. In Relation dazu finde ich einen 2%-Anteil an den globalen CO2-Emissionen sogar ziemlich gut - zumal Deutschland das einzige Land unter den "top 6" CO2-Emittenten ist, das zwischen 1960 und 2017 seine CO2-Emissionen reduzieren konnte.
Die Reduzierung von 814 Megatonnen auf 799 Megatonnen war zwar nur gering und die Deindustrialisierung Ostdeutschlands dürfte dabei auch eine große Rolle gespielt haben, aber die "top 5"-Staaten China, USA, Indien, Russland und Japan haben ihre CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 vervielfacht, z. B. China x 12, Indien x 20 (siehe anhängende Grafik). Außerdem hat sich in Deutschland im fraglichen Zeitraum die Wirtschaftsleistung verzehnfacht, genauso wie die Zahl der zugelassenen Autos auf deutschen Straßen.
Die Story, dass China und Indien nur deshalb so viel CO2 emittieren, weil die bösen Industriestaaten sie zwingen, Waren für uns zu produzieren kann offensichtlich nicht stimmen, wenn man sich vor Augen führt, dass die chinesischen Export in 2017 mit 2,24 Billionen USD gerade mal 56% über den deutschen Exporten von 1,44 Billionen USD lagen. Die Verzwölffachung der chinesischen CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 muss daher primär die Folge von Bevölkerungs- und Wohlstandszuwächsen sein.
zum Beitrag27.05.2019 , 10:49 Uhr
Ich lamentiere nicht, sondern kritisiere, dass Grüne, Fridays for Future, "Rezo" und auch deutsche Klimaexperten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Nebenkriegsschauplätze ablenken und damit der Sache einen Bärendienst erweisen.
Das Geschäftsmodell der Grünen funktioniert nur deshalb, weil man durch eine alarmistische Faktenverdrehung den Eindruck erzeugt hat, dass z. B. die Nutzung von Elektroautos in Deutschland einen wesentlichen positiven Beitrag zum Klimawandel leisten könnte.
Wenn man auf einen Schlag global sämtliche Pkw mit Verbrennungsmotoren durch Pkw mit Elektroantrieben ersetzen könnte, würden sich die CO2-Emissionen auf Basis des heutigen Energiemixes um ganze 2,6% reduzieren - weltweit.
2015 gab es 1,1 Milliarden Pkw auf unserem Planeten, davon 44,4 Millionen in Deutschland (ein Fünfundzwanzigstel). D. h. durch die vollständige Umstellung auf Elektromobilität in Deutschland würden sich die globalen CO2-Emissionen kurzfristig um 0,1% und langfristig um 0,3% reduzieren lassen, wenn der der gesamte Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird.
Dafür diskutieren wir uns hier in Deutschland die Köpfe heiß und blockieren Geld, Know-how und Managementkapazität, die zur Optimierung wichtigerer Hebel eingesetzt werden könnten.
Es wäre viel wichtiger, zu diskutieren, wie wir die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Geld, Know-how und Technologie dabei unterstützen können, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten. Wenn das nicht gelingt, ist völlig egal, wie viel CO2-Emissionen wir in Deutschland eingespart oder vermieden haben.
zum Beitrag27.05.2019 , 09:42 Uhr
Die Strategie der Grünen ist verlogen, weil sie den Eindruck erwecken, Deutschland könne durch Absenkung seines 2%-igen Anteils an den globalen CO2-Emissionen den Klimawandel maßgeblich beeinflussen. Das ist natürlich illusorisch. Selbst wenn Deutschland seine 799 Megatonnen CO2 (2017) sofort auf Null bringen könnte, würde sich die Erde weiter erwärmen, da die Bevölkerungs- und Wohlstandszuwächse in Entwicklungs- und Schwellenländern in den kommenden 30 Jahren DER entscheidende Hebel für den Klimawandel sind.
CDU/CSU, SPD und FDP müssen aus der Defensive kommen. Statt sich von den Grünen eine Diskussion aufzwingen zu lassen, wie Deutschland mit abnehmendem Grenznutzen an seinem 2%-Anteil an den globalen CO2-Emissionen herummurksen kann, könnten CDU/CSU, SPD und FDP z. B. die Finanzierung, Entwicklung und Etablierung innovativer Technologien zur klimafreundlichen Produktion von Stahl oder Beton in den Vordergrund stellen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern in Massen benötigt werden. Oder Bio- und Carbon-Engineering, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen, oder Technologien zur Stromspeicherung, etc. pp.
Dadurch könnte man Ökonomie und Ökologie praktisch miteinander verknüpfen. Die staatsfixierte Verbots- und Gängelungspolitik der Grünen fährt die Bürger sauer und treibt sie in die offenen Arme der AfD oder macht sie zu Nichtwählern.
zum Beitrag26.05.2019 , 14:43 Uhr
Bevölkerungs- und Wohlstandszuwächse in Entwicklungs- und Schwellenländern sind mit Abstand das größte Risiko für das Weltklima. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung um 2,1 Milliarden Menschen wachsen (Afrika: +1,25 Milliarden, Indien: +320 Millionen). In 2050 werden in Summe 5,52 Milliarden Menschen in Afrika, Indien und China leben (> 56% der Weltbevölkerung von 9,8 Milliarden).
Ressourcen (Geld, Know-how, Managementkapazität) sind auch in Deutschland begrenzt. Deutschland ist das einzige Land unter den „top 6“ CO2-Verursachern, das seine Emissionen von 1960 bis 2017 reduzieren konnte (China emittiert um Faktor > 12 mehr und Indien um Faktor > 20). Je mehr schon reduziert wurde, desto größer ist der Aufwand für weitere Reduktionen (Grenznutzen).
Ein von Deutschland in den Klimaschutz investierter Euro in erzielt in China, Indien und Afrika die vielfache Wirkung dessen, was er im eigenen Land erzielen könnte.
Rezo, Fridays for Future und B90/Die Grünen lenken die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit in Deutschland leider auf die falschen Hebel: Selbst, wenn Deutschland seinen Mini-Anteil von 2% an den globalen CO2-Emissionen (799 Megatonnen in 2017) auf Null bringt, wird das die globale Erwärmung nicht stoppen, solange die Anteile von China (9.839 Megatonnen in 2017) und Indien (2.467 Megatonnen in 2017) sich weiter vervielfachen.
zum Beitrag26.06.2018 , 18:55 Uhr
Ich habe mich vor dem BREXIT-Referendum im Mai/Juni 2016 ziemlich intensiv mit der EU auseinandergesetzt und sogar alle wesentlichen Informationen zur EU in einem umfangreichen Blog unter der Überschrift "Daten und Fakten zur Europäischen Union" zusammengetragen.
Nachdem ich diese Übung absolviert hatte, habe ich überlegt, was aus Sicht eines einfachen Bürgers für eine noch engere Integration der EU sprechen würde. Mir ist nicht ein einziges stichhaltiges Argument eingefallen.
Die Befürworter einer engeren EU-Integration stellen (vermutlich aus guten Gründen) den Einfluss der EU in der Welt in den Vordergrund, um "europäischen Werten" (was auch immer das sein soll), Geltung zu verschaffen. Das ist aus dem Blickwinkel der Bürger ein sehr schwaches Argument.
Abgesehen davon bezweifle ich, dass ein Erwachsener, vier Halbstarke und 22 Zwerge mit ihren unterschiedlichen Interessen, Kulturen oder Sprachen ein ernstzunehmender Global Player werden können. Just my 5 Cent.
zum Beitrag12.05.2018 , 18:32 Uhr
Thomas Fricke, mit dem ich bislang noch nie einer Meinung gewesen bin, hat in einer SPIEGEL-Kolumne am 11.05.2018 eine sehr kluge Analyse angestellt:
"Wodurch entsteht nun Verbitterung? Ein Erklärungsansatz ist, dass die Bürger ständig gepredigt bekommen haben, dass sie bitte schön Eigenverantwortung übernehmen sollen. Was irre ist, wenn plötzlich via chinesischer Billigkonkurrenz ganze Industrien weggefegt werden. Die kollektive Verbitterung könnte zudem wachsen, weil 40 Prozent der Bevölkerung in den vergangenen Jahren kaum oder keine Einkommenszuwächse verbuchen konnten, während andere ihr Geld auf paradiesischen Inseln mehren lassen oder noch ein paar Milliönchen drauf kriegen, obwohl sie mit Diesel getrickst haben. Kollektive Verbitterung entsteht, wenn, wie vor zehn Jahren, plötzlich Geld für die Rettung von Großbanken da ist, nachdem den Leuten über Jahre gesagt wurde, dass für Renten, Schulen und Medikamente leider nichts mehr übrig ist. Oder wenn plötzlich Gesetze gelten, laut denen - Mantra Eigenverantwortung - selbst Menschen nach einem Jahr ohne neuen Job der Absturz auf Hartz IV droht, die über viele Jahre brav geackert haben und aufgrund der Bankenkrise oder Allgemeinrezession gar nicht so schnell einen neuen Job finden können."
SPD und B90/Die Grünen waren zwischen 1998 und 2005 die Wegbereiter einer neoliberalen Politik in Deutschland. Diese neoliberaler Politik und ihre Auswirkungen auf die Mittel- und Unterschicht sind die eigentliche Ursache für das Erstarken der Rechten.
Wenn man sich in seiner Filterblase einkapselt, dann wird man das natürlich nie verstehen. Und deshalb ist diese Vorgehensweise falsch und dumm. Ich folge bewusst Twitter-Accounts von Andersdenkenden, damit ich verstehe, wie diese Leute ticken, und damit ich meine eigene Meinung kontinuierlich überprüfen kann.
zum Beitrag21.02.2015 , 14:41 Uhr
An dieser Stelle stand ein Kommentar, der sinngemäß lautete "Es geht nicht um Deutsche und Griechen, es geht um Reich und Arm". Genau das ist falsch. Die Griechen haben die schlagartig abgesenkten Zinsen nach der Einführung des Euro missbraucht, um sich einen Lebensstandard zu gönnen, der ihnen unter Berücksichtigung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit nicht zustand - es war die Party auf Pump. Durch die Finanzkrise ist das Kartenhaus zusammengebrochen und jetzt erwarten Tsipras&Co., dass die Steuerzahler anderer Länder die Zeche bezahlen. Es gibt in Deutschland genug Menschen, die arm sind, obwohl sie kein Partys gefeiert haben. Wenn mein sauer erarbeiteten Steuergelder jemand zugute kommen sollen, dann diesen Menschen und nicht den Party-Griechen.
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