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21.07.2025 , 20:01 Uhr
Dank des sog. Sondervermögens kann die Regierung jetzt die Investitionen tätigen, gegen die die CDU während der Ampel-Regierung heftigst polemisiert und diese mit stetigem Verweis auf die Schuldenbremse tatkräftig verhindert hat. Und nun defilieren sowohl die Vertreter der Großindustrie als auch des Bankwesens mediengerecht am Kanzler entlang und klatschen ihm artig Beifall. Und es soll noch besser kommen: Sie wollen den Plan durch eigene Investitionen noch toppen. War das nicht der selbe Personenkreis, der Deutschland bis vor kurzem in allen Belangen schlechtgeredet hat?
Bereits vor vier Wochen haben die Discounter lautstark die größte Preisschlacht ever eingeleitet. Auch Benzin und Diesel sind im Moment relativ preiswert. Jetzt noch den Leuten das Kiffen verbieten und die Alkoholsteuer deutlich senken, dann steht dem rasanten wirtschaftlichen Wiederaufstieg Deutschlands nichts mehr im Wege. Ich frag mich gerade, wann die Wähler mit mediocrem Einkommen mal was checken.
zum Beitrag21.07.2025 , 11:31 Uhr
Die Reformen bei der Post und DHL gehen eindeutig zu Lasten der Kunden und kleinen Gewerbetreibenden. Wenn man die Zusatzleistung Einschreibebrief für 2,35 EUR wählt kommt der am nächsten Tag an. Ansonsten muss man eben warten.
Für mich als Inhaber eines kleinen Versandantiquariats ist die Preispolitik der Post beinahe existenzgefährdent. Früher konnten Titel (es handelt sich um Bildungsgüter) subventioniert günstig verschickt werden. Zahlreiche dieser Standardleistungen (vor allem für den internationlen Versand) wurden gestrichen und durch deutlich teurere Produkte ersetzt. Ich habe kürzlich für einen Kunden einen Katalog in Frankreich bestellt und diesen für ein Viertel der Kosten erhalten, die ich an die DHL hätte zahlen müssen.
Prekär daran ist, dass die vielen Kleinkunden den deutlich niedrigeren Versandaufwand der Großanbieter subventionieren. Amazon zahlt bei DHL ungefähr 50% vom regulären Preis. Großramscher wie der Medimops oder neuerdings Bookbot mit ihrer Centware können nur dadurch den Markt aufmischen.
Krasse Umverteilung und Verdrängung findet nicht nur im sozialen, sondern auch wirtschaftlichen Sektor statt. Schlecht für die Kunden, gut für die Shareholder
zum Beitrag14.07.2025 , 11:34 Uhr
Friedrich Merz und seine Paladine Linnemann und Spahn dreschen verbal ja ständig auf die Arbeitnehmer und Erwerbslosen ein. Die sollen gefälligst länger arbeiten und mehr leisten, damit der Wohlstand erhalten bleibt. Das bei der Bemessung des Arbeitspensums nicht nur die reinen Arbeitsstunden sondern z.B. auch der Grad der Verdichtung, die in Deutschland sehr hoch ist, zum Tragen kommt, kommt ihnen dabei nicht in den Sinn.
Nun wird sichtbar, dass die selbsternannten Top-Performer bereits nach einer verhältnismäßig geringfügigen, durch eigene Schusseligkeit und Sorglosigkeit verursachte Krise bereits die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreichen. Der Plan, dass alle wie vom Kanzler versprochen mit deutlich verbesserter Laune in die Sommerferien gehen und die Wirtschaft im Herbst durchstartet, ist auch schon gescheitert.
Versprochen wurde auch , dass die Ränkespiele und Blockaden der Vorgängerregierung einem tatkräftigen Pragmatismus weichen. Würde man das politische Spitzenpersonal nach dem Maßstab des Forderns und Förderns beurteilen, den diese Leute immer gern an andere anlegen, wäre die Lage fast schon prekär. Und die haben noch nicht mal die ersten 100 Tage überstanden.
zum Beitrag06.06.2025 , 16:24 Uhr
Danke für den Hinweis. Ich habe in dem Zusammenhang eine Literaturempfehlung für Menschen, die sich weiter mit der Materie beschäftigen wollen: Jonathan Taplin: The End of Reality. How four Billionaires are selling a Fantasy Future of the Metaverse, Mars and Crypto. Anders als Douglas Rushkoffs "Survival of the Richest" ist der Titel in der Darstellung der historischen Hintergründe fundierter. Der Leser erfährt einiges über die Enstehung des rechten Libertarismus und die sog. Technokraten der 30er Jahre, zu denen der Großvater Elon Musks zählte. Für mich war neu, dass diese Personen den italienischen und deutschen Faschismus lautstark unterstützt haben. Von daher ist die Nähe E. Musks zur AfD wenig erstaunlich, zumal er seinem Großvater einen großen Anteil an seinen ökonomischen und politischen Überzeugungen bemisst. Auch die wie aus einem schlechten SF-Roman hergeleiteten Visionen (Marskolonisation, Metaverse u.a.) werden ausführlich vorgestellt. Paradox daran ist, dass die Gestalten, die den Fortschritt der globalen Kommunikationsmedien vorantreiben, selber psychisch auffällig sind und über wenig Sozialkompetenz verfügen. Nicht, dass ich was gegen Neurodivergente hätte.
zum Beitrag09.05.2025 , 14:20 Uhr
Leider hat die Linke zur Zeit keine adäquaten Ideen, wie man die in der nahen Zukunft anstehenden Probleme lösen will. Bemerkenswert ist, dass die Mehrheit der (qualifizierten) Arbeiterschaft bereits zur AFD abgedriftet ist. Die Nationalsozialisten hatten es auch geschafft, diese v.a. durch die Verschleierung bestehender Widersprüche für sich zu gewinnen. Der Grundunterscheidung Kapital/Arbeit wurde zu einer Unterscheidung zwischen schaffenden/raffenden Kapital umgebogen. Damit hatte man einen Sündenbock (nämlich die Juden), die man als Verursacher des Elends anprangern und anschließend ausplündern konnte. Heutzutage hat man die Erwerblosen und Migranten, auf die man auch als prekär Beschäftigter herabsehen und eindreschen kann.
Durch Digitalisierung und KI werden zahlreiche Jobs für sog. Geringqualifizierte wegfallen. Aufgabe der Linken kann nicht der reine Erhalt dieser Jobs sein, da diese nur die Existenz sichern, aber den tätigen Menschen geistig verkümmern lassen. Eine erneute Hinwendung zu K. Marx scheint nicht komplett verkehrt, denn der Kapitalismus sorgt für die Entwicklung der Technologie, die benötigt wird, um die Mehrheit der Arbeitenden von diesem Joch zu befreien.
zum Beitrag07.04.2025 , 16:22 Uhr
"„Die meisten Politiker sind eigentlich erstaunlich klug“, meint Titanic-Redakteur Torsten Gaitzsch rückblickend."
Bei Chr. Lindner bin ich mir in dem Punkt nicht ganz sicher. Friedrich Merz hatte sicher fundierte Einsichten und Gründe, um die sog. "Schuldenbremse" umgehend wie eine heiße Kartoffel fallenzulassen.
Der anschließende heftig-disruptive Rekurs auf die Ideen und Hauptvertreter des Libertarismus ging dann aufgrund von schwerwiegenden Verwechslungen mit dem Liberalismus auch noch intellektuell komplett in die Hose und fand entsprechend wenige Devotees. Für die Aufnahme in den Club der class-a-performer reicht die Verinnerlichung des Ayn-Rand-Mantras „Achievement of your happiness is the only moral purpose of your life, and that happiness, not pain or mindless self-indulgence, is the proof of your moral integrity, since it is the proof and the result of your loyalty to the achievement of your values.“ nicht aus. Deshalb verweigerte E. Musk auch den ersehnten Ritterschlag.
Ansonsten fand ich das Titelbild von der Idee und Umsetzung wenig geschmackssicher. Es gab bereits deutlich tiefsinnigere. Von daher wirkt das Agieren Lindners ziemlich hilflos.
zum Beitrag17.07.2024 , 16:15 Uhr
Das Staaten und Gesellschaften und Eliten brauchen, um funktionieren zu können, wird niemand ernsthaft in Abrede stellen. Die politisch linke Kritik an den Eliten sollte sich meiner Meinung nach auf die Zusammensetzung der (vermeintlich) Dazugehörigen und deren Lebensgeschichte, auf die Zugangsvorausetzungen sowie auf die gebräuchlichen Legitimationsstrategien beziehen.
Da die Bildung zumindest der wirtschaftlichen und politischen der Eliten in der Regel demokratischen Verfahren entzogen ist, kommt ab diesem Punkt schnell Ideologie ins Spiel, um bestimmte Herrschaftstechniken zu verschleiern. Laut der herrschenden wirtschaftsliberalen Auffassung is die herausragende Leistung der Hauptselektionsmechanismus, um in die Elite aufzusteigen und sich darin zu etablieren. Leider kollidieren Anspruch und Wirklichkeit zu oft miteinander, so dass der Eindruckt entsteht, dass viele Manager und Politiker nicht durch einen fairen Wettbewerb sondern durch Hinterzimmergespräche nebst vorteilhafter familiärer Abstammung in ihre Spitzenpositionen gekommen sind. Warum gehören sonst so wenige Angehörige der Arbeiterklasse dazu? Na gut, das Gesagte kann man als Beitrag zu einer Neidebatte abtun.
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