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10.12.2023 , 16:24 Uhr
Ich meine, in einem erweiterten Sinn ja. Die Berufung und der ideologische Rückzug auf eine sozusagen pure Gender- oder ethnische Minoritäten-Opferrolle-Identität, totalitär als quasi naturwüchsiges Dogma einverleibt, qualifiziert heterogene Auffassungen bürgerlicher Provenienz bekanntlich per definitionem - bevorzugt im universitären Emanzipationsdiskurs - der im Duktus aufklärerisch agiert, als rassistisch, reaktionär oder rechts, oftmals mit dem ,,Ehrentitel"-Signum (Harald Schmidt) das Alten Weißen Mannes versehen. Die totalitäre Überhöhung der identitären Selbstzuschreibung und die fehlende Reflexion auf die eigene gesellschaftliche Verwicklung und Widersprüchlichkeit, verweigert die Rezeption einer differenzierteren bestehenden Realität, was als Abwehr von Kritik begriffen werden kann. Geht diese Position der Realitätsverleugnung gesellschaftlich nicht mehr auf wie aktuell bei der Täter/-Opfer-Konstellation nach dem Massaker an Israelis, passiert, was die Analyse des Autors des Artikel beobachtet hat: Aus der Latenz des antisemitischen Kerns manifestiert sich die Aggressivität gegen die banalsten Fakten.
zum Beitrag10.12.2023 , 09:02 Uhr
Warum allerdings gerade die vermeintlich Progressiven anfällig sind für offen antisemitische Projektionen, erklärt sich nicht zwingend aus der postkolonialen Parteinahme für die Sache der Unterdrückten. Der Geschichtsprofessor stellt richtiggehend fest, daß sich das linksgesinnte Milieu nicht im Geringsten für das tatsächliche Leid der palästinensischen Gaza-Bevölkerung in der Gewalt der Islamisten interessiert. Das enthemmte antisemitische Wutgeschrei ist 70 Jahre nach dem Ende des NS nicht (mehr) im Schuldkomplex wegen des Holocausts zu suchen, sondern zeitgeschichtlich darin, daß besonders die queere Avantgarde eine Identifikation stiftende Kritik gegen gesellschaftliche Verhältnisse richtet, die sie mit ihrem akademischen Diskureinfluß maßgeblich mitbestimmen und aufrecht erhalten. Den Widerspruch, genuiner Teil der Zustände zu sein, die die identitären Genderpositionen ablehnen müssen, erzeugt einen ohnmächtigen Selbsthaß, der auf der politischen Empörungsbühne sich nun projektiv gegen Israel abreagieren kann. Die Lebenslüge dieser selbsternannten BefreierInnen besteht darin, daß sie die repressive Internalisierung des freiwilligen Identifkationszwangs auf Dauer nicht ertragen. Je weniger, desto erfolgreicher die tatsächliche Zerstörung der antizivilisatorischen Hamas-Herrschaft durch die IDF. gelingt. Gelänge mit dem israelischen Befreiungskrieg die endgültige Zerschlagung der schlimmsten Judenschlächterbande, wäre den metropolitanen Rebellen das Identifikationsobjekt genommen und die antisemitische Projektion liefe ins Leere. Freuen wir uns auf den Zeitpunkt, wo das hoffentlich der Fall ist und halten den Spiegel der Aufklärung solange dem antisemitischen Mob entgegen.
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