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01.11.2023 , 13:45 Uhr
Ich glaube, das Grundproblem der aktuellen gesellschaftlichen und medialen Debatte liegt darin, dass wir uns viel zu eng auf den aktuellen Gewaltausbruch konzentrieren, ohne die grundlegenden strukturellen Probleme vor Ort ansprechen zu wollen. Durch diesen medialen Frame der palästinensischen Gewalt und israelischer Gegengewalt wird nicht nur die Natur dieses Konfliktes verzerrt, sondern auch jede lösungsorientierte Politik unmöglich gemacht. Ein unbedarfter Beobachter würde durch reine Lektüre deutscher Medien gar nicht mitbekommen, dass die Palästinenser seit Jahren unter Apartheidsbedingungen und israelischer Vorherrschaft leben. Unter Auslassen dieses Faktes wirken dann natürlich die palästinensischen Proteste als Angriff auf das Existenzrecht anderer und nicht als Verteidigung der eigenen Menschlichkeit gegen eine überwältigend rassistische Staatsmacht, als die sie die meisten Palästinenser wahrnehmen. Würden wir aber mehr Zeit auf das Erklären dieser Zusammenhänge verwenden, könnten wir lösungsorientiert daran arbeiten, beiden Völkern ein Leben in Freiheit und Würde zu ermöglichen und damit das Fundament für den Frieden zu legen. Das würde aber natürlich bedeuten, viele sehr unangenehme Fragen zu stellen, was in Deutschland generell nicht zu unseren großen Stärken zählt.
zum Beitrag24.10.2023 , 15:42 Uhr
Ich finde dieses Argumentationsmuster, gelinde gesagt, extrem problematisch. Sie implizieren, dass das palästinensische Volk zu einem Leben in einem unabhängigen Staat - oder nur in einem Mindestmaas an Würde - schlicht und ergreifen nicht in der Lage wäre. Dabei übersehen Sie, dass die Entwicklung der Hamas gerade als Reaktion auf die Weigerung Israels, einen unabhängigen palästinensischen Staat zuzulassen, entstanden ist. Schließlich war es die PA, die sich bereit erklärte, Israels Existenzrecht anzuerkennen. Leider wurde sie dafür mit einer brutalen Kolonialpolitik belohnt, bis sie schließlich zu einem neuen Bantustan degradiert wurde. Das hat - selbstverständlich - ihre legitimation in den Augen der Palästinenser klar untergraben und diese in die Arme der Extremisten getrieben. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass Israel die Hamas gezielt gefördert hat, um die Effektivität des gemäßigten palästinensischen Wiederstandes zu brechen. Ich halte es, um ehrlich zu sein, für extrem menschenverachtend, als "Lösung" für das Problem des radikalen Islamismus eine komplette Zerstörung Palästinas und die Entrechtung eines ganzen Volkes auf unabsehbare Zeit zu fordern. Davon mal abgesehen, ist das auch zutiefst unpraktikabel. Fragen sie sich doch einmal, wie soll das weitergehen? Werden die Palästinenser friedlich dabei zusehen, wie sie für weitere 50 Jahre zu Menschen dritter Klasse degradiert werden, während jede Aussicht ihr Heimatland zu erhalten durch gezielte Siedlungspolitik unmöglich gemacht wird? Das wäre absurd. Schließlich würden wir auch nicht von dne Israelis verlangen friedlich zu bleiben, wenn in Tel-Aviv auf einmal "Juden Verboten" Schilder an jeder 2. Straßenecke auftauchen würden. Viel eher wird eine ständige Spirale der Gewalt sich immer weiter verschlimmern, bis den Palästinensern ein Leben in Würde erlaubt werden wird. Dabei ist auch zu betonen, dass die militärische Übermacht quasi garantiert auf Israels Seite bleiben wird.
zum Beitrag23.10.2023 , 19:21 Uhr
Das grundsätzliche Problem in Israel und Palästina bleibt die sich immer mehr herausbildende "One State Solution", also die Errichtung einer de-fakto Kolonialherrschaft Israels über die besetzten Gebiete. Die sich daraus ergebenden Apartheidpolitik in der Westbank und (weniger stark ausgeprägt) Ostjerusalem ist offensichtlich das zentrale Hemmnis zu einem gerechten und lang anhaltenden Frieden. Es sollte das Ziel der westlichen Wertegemeinschaft sein, dieses Abrutschen Israels in ein immer liberales und antidemokratisches System der rassistischen Vorherrschaft - mit all den gravierenden Menschenrechtsverletzungen die es mit sich bringt - zu verhindern. Nur wenn wir endlich das Existenzrecht Palästinas anerkennen kann es eine Grundlage zum Frieden geben
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