Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
23.10.2014 , 15:47 Uhr
Der Artikel zeigt im Grunde eine gewissen Halbbildung, da viele Aspekte überhaupt keine Erwähung finden. Unter dem Begriff "Neoliberalismus" werden verschiedene Strömungen zusammengefasst, die sehr unterschiedliche Auffassungen haben (Freiburger Schule, Chicagoer Schule, Österreichische Schule) und zum Teil sehr unterschiedliche Methoden verwenden. Methodisch steht zum Beispiel ein Keynesianer wie Paul Samuelson einem "Neoliberalen" wie Milton Friedman viel näher als dieser zum Beispiel F. A. Hayek. Gerade auch die keynesianischen Maktroökonomen haben die Methematisierung und Formalisierung der VWL vorangetrieben, dagegen haben die Ordoliberalen, Hayek und CO die Mathematisierung abgelehnt.
Es gibt durchaus viele Keynesianer, die für flexible Wechselkurse plädieren und neoliberale (z. Beispiel Ludwig von Mises), die für feste Wechselkurse plädieren. Das "neoliberale" Militärregime in Chile hat die Landeswährung zum Beispiel fest an den Dollar gekoppelt, was dann auch zum einer massiven Krise geführt hat. Ebenso unterschiedliche ist auch die Einstellung zur Verschuldung. Demokraten wie Jimmy Carter und Bill Clinton waren zum Beispiel Fiskalkonservative, die den Haushalt sanieren wollten. Republikaner wie Ronald Reagan oder George W. Bush haben das Gegenteil getan und die Wirtschaft mit hohen Defiziten angefeuert. Deshalb wird ihre Politik auch als "Bastard-Keynesianismus" bezeichnet.
Keynes selbst hat sich seiner Allgemeinen Theorie ausdrücklich dafür eingesetzt, die Reallöhne zu senken, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Nur wollte er das eben über den Anstieg der Inflation erreichen. Das unterscheidet sich zwar in der Methode, aber nicht in der Zielsetzung von den Neoklassikern.
Die einfache Gegenüberstellung von "Neoliberalen" und Keynesianern ist einfach eine ziemlich platte Simplifizierung, die der Geschichte des Fachs überhaupt nicht gerecht wird.
zum Beitrag