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02.12.2022 , 23:02 Uhr
Um wieder auf den Boden der Realität zurückzukommen: Also die meisten Anthroposophen, die ich kenne, Waldorflehrer, Eurythmisten usw., Redakteure, Autoren usw. sind bereit für ein bescheidenes Einkommen zu arbeiten. Von den ehrenamtlichen Überstunden einmal ganz abgesehen! – Die Tatsache, dass es auch unter Anthroposophen, wie überall in der Welt, sehr wohlhabende Firmengründer gibt, die Stiftungsprofessuren finanzieren und Weleda und Demeter erfolgreich mit guten Produkten sind, sagt nichts darüber us, dass wohl 95 Prozent der Anthroposophen bereit sind, in ihren Jobs aus Idealismus für recht wenig Geld zu arbeiten – und auch auf den den Beamtenstatus als Lehrer zu verzichten, wie er bei staatlichen Schulen Usus ist.
zum Beitrag02.12.2022 , 19:57 Uhr
Tja, den ersten Satz »So leicht kann man es sich nicht machen« unterstreiche ich sogar. So leicht kann man es sich tatsächlich nicht machen, die ganze Anthroposophie auf eine gläubige Anhängerschaft zu reduzieren – es sei denn, man will NUR seine eigenen Vorurteile pflegen. Eine gläubige Anhängerschaft gibt es sehr häufig, so wie es gläubige Anhänger der »revolutionären Linken« gibt und gläubige Anhänger einer Religion namens »Materialismus«. Nur fällt Letzteres aufgrund der Mehrheitsverhältnisse nicht so auf. Ich prognostiziere aber, dass in zwei, drei Jahrhunderten der materialistische Reduktionismus als überwundener Aberglauben gelten wird. Warten wir es ab. :-) – Wer sich auf »Methodenpluralismus« beruft, sollte, da gebe ich Ihnen Recht, schon einiges an erkenntniswissenschaftlichen Methoden in petto haben. Was die Anthroposophie angeht, sehe ich da nicht so dunkel wie Sie. Ein großes Projekt, an dem renommierte Philosophen wie E. Förster und Religionswissenschaftler kommentierend beteiligt sind, hat der Frommann-Holzboog-Verlag angestoßen, der mittlerweile schon 10 methodische Grundlagenwerke Rudolf Steiners in einer Kritischen Herausgabe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat: www.steinerkritischeausgabe.com Eine Fortentwicklung der Steinerschen erkenntniswissenschaftlichen Werke stellt zudem das Werk Herbert Witzenmanns dar, z. B. seine Studie »Strukturphänomenologie«. Lässt sich schnell nachgoogeln.
zum Beitrag02.12.2022 , 19:32 Uhr
Ganz Recht: Ich habe ja nicht von »Metaphern«, sondern von »Bildern« gesprochen. Bilder, von Steiner Imaginationen genannt, von Goethe als exakte Resultate der Phantasie bezeichnet (mit Augenmerk auf »exakt« im Sinne einer höheren Wirklichkeit). – Sie müssen sich ja der Überzeugung eines Platons, Steiners oder Goethes oder der vieler Menschen mit Nahtoderfahrungen nicht anschließen, dass Geist auch Realität außerhalb eines physischen Leibes zukommen kann und nicht nur Menschen über eine Geistexistenz verfügen. – Aber nur, weil es Ihrer Sozialisierung und Ihren materialistischen Denkgewohnheiten widerspricht, solche Erfahrungen übersinnlicher Realitäten als irreal abzutun, ist schwach, zumal gerade Steiners erkenntniswissenschaftliches Werk vielfältige Anknüpfungspunkte für entsprechende Schulung von Wahrnehmungsorganen bietet. Ausgehend von Hegels, Fichtes und vor allem Goethes Beobachtungen eine rein Geistigen.
zum Beitrag02.12.2022 , 16:32 Uhr
Ja, da haben Sie Recht: Ich empfehle das Buch von Wolfgang Müller: »Zumutung Anthroposophie«, darin wird mit vielen Klischees aufgeräumt. Es findet sich auf Youtube auch ein interessantes Interview mit ihm zum Thema Anthroposophie.
zum Beitrag02.12.2022 , 16:30 Uhr
Woher haben Sie den Quark, dass in einem anthroposophischen Krankenhaus »durch Beten« behandelt wird? Von Böhmermann? Sie sind ja vortrefflich informiert! :-) Zur Realität: Anthroposophie versteht sich nicht als Alternativ-, sondern als Komplementärmedizin. Heisst: Über das normale schulwissenschaftliche Angebot hinaus stehen Ihnen eine Vielzahl weiterer Methoden zur Verfügung. Wenn dazu für Sie noch einer betet (ein Klischee, was mir allerdings noch nie zu Ohren gekommen ist), na, dann tut Ihnen das vielleicht auch gut? – Es ist keiner gezwungen, sich in ein anthroposophisches Krankenhaus zu begeben. – Sie sind eben nur verdammt beliebt bei den Menschen, was die Hater extrem wurmt. :-)
zum Beitrag02.12.2022 , 16:14 Uhr
Dass Kinder und Jugendliche verschiedene altersbedingt Entwicklungsstufen absolvieren – um dies festzustellen, genügt ein Studium der Pädagogik (siehe etwa Piaget) oder einfach nur die Beobachtung, wenn man die Entwicklung eines Kindes beobachtet. Für Rudolf STeiner waren die Jahrsiebte-Rhythmen nicht statisch, sondern immer der Tendenz nach zu beobachten, wie er NIE eine Angabe statisch verstanden wissen wollte. So wie ja auch kein heutiger Psychologe behaupten würde, mit 12/13 tritt bei JEDEM Jungen die Pubertät ein, sondern es gibt immer Ausnahmen. Übrigens begann vor 100 Jahren die Pubertät bei den meisten um das 14. Lebensjahr, nicht so früh wie heute.....nach zwei Jahrsiebten, exakt, wie Steiner es beobachtete. Genauso kam der Zahnwechsel damals ungefähr nach den ersten sieben Lebensjahren, heute nach den ersten sechs Lebensjahren.
zum Beitrag02.12.2022 , 15:59 Uhr
Es ist immer amüsant, wie diejenigen, die von Anthroposophie immer nur aus zweiter Hand erfahren, sich »Engel« oder »Elementarwesen« vorstellen – und sich dabei soooo wahnsinnig klug fühlen. – Für Rudolf Steiner waren dies BILDER einer übersinnlichen Realität, in welche das menschliche Fassungsvermögen sich Nicht-Sinnliches »übersetzt«, um es wenigstens ansatzweise verstehen zu können. – Wer mal Ernst Cassires »Philosophie der symbolischen Formen« gelesen hat, wird solche Bilder nicht platt für in die physische Wirklichkeit übersetzbar halten. – Steiner hat immer wieder betont, dass es sich hierbei um BILDER handelt, die man natürlich eins zu eins übersetzen kann.
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